Arista Networks, Spezialist für Data Center Switching, bohrt sein Portfolio mit der 7000-X-Serie auf. Diese besteht aus den neuen Geräten Arista 7300 und Arista 7250. Aristas Geräte sind speziell für den Einsatz in Data-Center- und Cloud-Umgebungen optimiert, zudem ermöglichen sie durch Softwaremodule flexible Erweiterungen um zusätzliche Automations- und Kontrollfunktionen. Konzipiert sind sie laut Hersteller für eine Two-Tier-Umgebung (Leaf and Spine) und sogar für eine Single-Tier-Architektur, von Arista "Spline" genannt.
Die Besonderheit der Arista-Switches liegt in ihrer Programmierbarkeit: Die Switches nutzen das herstellereigene Betriebssystem EOS (Extensible Operating System). Dieses basiert laut Sepp Lausch, Regional Sales Director DACH, Zentraleuropa und Russland bei Arista, auf einer Standard-Fedora-Linux-Distribution und lässt sich dank offengelegter REST-APIs beliebig um Linux-basierte Zusatzlösungen von externer Seite ergänzen.
Das Kernstück von EOS, so Arista-Mann Lausch im LANline-Interview, bildet die OS-eigene Datenbank Sysdb, die sämtliche Details zum Verbindungsstatus vorhält. Alle weiteren OS-Module – vom ASIC-Treiber und CLI über das BGP/OSPF-Routing bis hin zu den Agenten von Drittanbieterlösungen – kommunizieren laut Sepp Lausch ausschließlich mit dem Sysdb-Modul.
Dadurch lasse sich die Software flexibel um zusätzliche Bausteine erweitern, ohne dass Kompatibilitätstests mit den übrigen Modulen erforderlich wären, so Lausch. Auch könnte damit ein Softwaremodul oder Dienst abstürzen, ohne dass der Verbindungsstatus verloren geht oder gar ein Reboot (mit dem damit verbundenen Verbindungsstatus- und Zeitverlust) notwendig wäre. Der Switch bleibe somit stets „stateful“.
Zu den Hochverfügbarkeitsmechanismen der Sysdb selbst machte Lausch gegenüber LANline keine detaillierten Angaben. Er betonte aber, das Switch-OS sei äußerst stabil und in geschäftskritischen Netzwerken bewährt.
Der offene softwarebasierte Ansatz kommt den aktuellen Konzepten rund um SDN (Software-Defined Networking) sehr entgegen: Nicht nur können laut Angaben Lauschs Third-Party-Applikationen auf dem Switch laufen; zudem könne der Switch auch mit beliebigen SDN-Controllern kommunizeren und integriere sich in Cloud-Orchestrierungslösungen wie Chef oder Puppet. Eine eigene Management-Lösung bietet Arista übrigens laut Sepp Lausch nicht: Arista liefere lediglich die Connectoren zur Integration in Netzwerk-Management-Lösungen (wie sie bei Aristas Kunden durchgängig bereits im Einsatz sind).
Die neuen Produktserien 7300 und 7250X basieren laut Lausch auf dem identischen OS wie die bereits vorhandenen Schwestergeräte, erreichen aber ein neues Niveau an Performance und Port-Dichte. Dies erlaube es dann sogar, das Cloud-RZ-freundliche zweistufige Leaf-and-Spine-Design der bestehenden Switch-Serien 7500E und 7×50 auf eine einstufige „Spline“-Architektur einzudampfen.
Aristas Spline-Architektur sieht vor, dass alle angeschlossenen Server statt über ToR- und EoR-Switches (Top of Rack, End of Row) ausschließlich durch zwei redundante „Middle of Row“-Switches miteinander vermascht sind. Durch diese Zusammenführung der Leaf-and-Spine-Geräte in ein einstufiges Netzwerk sollen sich die Anschaffungs- und Betriebskosten um bis zu 40 Prozent senken lassen. Die Architektur skaliert laut Arista-Angaben auf bis zu 2.000 physische Hosts in einem Cluster.
Aristas neue 7300X-Serie, die dies stemmen soll, besteht aus den drei Modellen 7304, 7308 und 7316 mit vier, acht und 16 Linecard-Steckplätzen. Mit dem Highend-Modell 7316 skaliere dies bis auf 512 40GbE-Ports oder 2.048 10GbE-Ports. Die Switches arbeiten laut Lausch in Wirespeed mit bis zu 40 TBit/s. Linecards gibt es mit 10GBase-T-, SFP- und QSFP-Ports. Die Front-to-Back-Lüftung ist umkehrbar, um Kaltgang/Warmgang-Konzepte zu ermöglichen.
Zwei 7316-Systeme passen laut Arista-Angaben in ein 42-HE-Rack und stellen damit bis zu 4.000 10GbE-Ports bereit. Die Leistungsaufnahme liege bei unter drei Watt pro 10GbE-Port, die Latenz bei unter 2 Mikrosekunden. Die Geräte erlaubten 288.000 MAC-Tabelleneinträge und 144.000 Routen.
Die Serie Arista 7250X ergänzt die 7300X-Serie um Fixed-Configuration-Geräte mit 64 40GbE- oder 256 10GbE-Ports in Wirespeed. Die redundant ausgelegten Netzteile sind laut Hersteller im Betrieb austauschbar, die Lüfter ebenso. Damit, so Lausch, habe Arista nun auch hochperformante Switches für kleinere Umgebungen im Angebot, während man sich bislang auf große Data Center konzentriert habe.
Neben Performance, Erweiterbarkeit und hoher Port-Dichte bieten die Geräte laut Lausch auch Vorteile wie Datenanalysefunktionen vom Port Mirroring bis zur Konfiguration als TAP-Aggregator sowie eine Latenzanalyse, zum Beispiel zum Nachweis von Microbursts auf 40GbE-Ports in 10-Nanosekunden-Intervallen. Hinzu geselle sich Support von VXLAN, Sflow, MLAG und ECMP.
Per „Zero-Touch Provisioning“ lasse sich die Erweiterung des Netzwerks hochgradig automatisieren, so Lausch. Für derlei Lösungen komme die erwähnte Third-Party-Software aus Aristas Partnerumfeld zum Tragen. Zu diesem zählen zum Beispiel F5, Palo Alto, Riverbed und Splunk.
Der Arista 7250QX-64 ist sofort verfügbar und kostet 1.500 Dollar pro 40GbE-Port. Die 7300X-Serie soll im ersten Quartal 2014 folgen, die Preise beginnen hier bei 500 Dollar pro 10GbE-Port. Weitere Informationen finden sich unter www.aristanetworks.com.