Die vielzierte Konvergenz zwischen TK- und IT-Industrie war bislang meist zum Nachteil der traditionellen TK-Anbieter. Doch jetzt schlagen diese zurück und steigen in die bisher ureigensten IT-Domänen ein.
AT&T bietet ab sofort unter dem Namen "Synaptic Hosting" einen weltweiten RZ-Service an. Erster Kunde ist das amerikanische Olympische Komitee, das mit der Beginn der Spiele einen umfangreichen Informationsdienst über die Erfolge der US-Sportler anbieten wird.
AT&Ts IT-Infrastruktur besteht aus 38 so genannten Internet-Data-Centern (IDC), die überwiegend aus der Akquisition von US-Internetworking stammen. Fünf davon gelten als Super-IDCs; davon befinden sich drei in den USA und jeweils eines in Singapur und Amsterdam.
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IBM baut für 360 Millionen Dollar "grünes Rechenzentrum"
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Dieses Netz an weltweiten Rechenzentren soll umfangreiche IT-Anwendungen als Dienstleistungen anbieten. Hierzu gehören laut AT&T virtuelles Storage und Rechenleistung sowie besonders schnelle Übertragungsraten über den AT&T Backbone. Gehostet werden können Applikationen für Windows-Server 2003 und 2008 sowie für Redhat Linux 4.0 und 5.0; Novell Suse Linux soll ebenfalls demnächst bereit stehen. Das sieht zwar zunächst wie ein reiner Hosting-Service aus, doch es wird als Utility-Model vertrieben und ist als Multi-Tenant-Lösung konzipiert.
Insgesamt will AT&T in diesem Jahr rund eine Milliarde Dollar in das IT-Service-Angebot investieren. "Vor allem für die weltweit tätigen Unternehmen ist unser Service-Angebot eine sinnvolle und preiswerte Alternative", sagt Ron Spears, Chef des Global Business Services bei AT&T. Dabei verweist er auf eine Gartner-Untersuchung, wonach der Weltmarkt für solche Infrastruktur-Utility-Services rund fünf Milliarden Dollar umfasst.
Mit seinem Synaptic Hosting läutet AT&T den Einstieg der TK-Anbieter in das vielversprechende Cloud-Computing ein. Auch Verizon hat bereits angekündigt, dass man im Frühjahr 2009 einen ähnlichen Service starten will. Damit tritt man in Konkurrenz zu IBM, HP, Sun, Amazon und neuerdings eben auch Google und Microsoft.
Die US-Netzwerker sind allerdings keine Pioniere: Ähnliche netzbasierte On-Demand-Services wie AT&T bietet der Telekom-Ableger T-Systems unter dem Stichwort Dynamic Services schon länger an - und konnte damit etwa bereits Shell als Großkunden gewinnen. In Kürze will T-Systems in Singapur ein weiteres Rechenzentrum errichten. Aber auch AT&T kündigte an, mit weiteren IDCs die regionale Präsenz für Cloud Computing-Services für Unternehmen in aller Welt weiter auszubauen.
Dieser Schritt der TK-Anbieter ist konsequent und logisch, schließlich verfügen die TK-Provider über das Netzwerk und die Bandbreite, haben leitungsstarke Rechenzentren auf der ganzen Welt und kennen sich vor allem mit einem unterbrechungsfreien Utility-Service bestens aus. Gerade der letzte Punkt bereitet vielen Newcomern auf diesem Gebiet Schwierigkeiten, wie der jüngste Ausfall des S3-Service bei Amazon gezeigt hat.
Genau an dieser Schwachstelle setzt auch das AT&T-Angebot ein, in dem man höchste End-to-End Service-Level-Agreements anbieten will. An diesem Punkt scheitern auch häufig die Angebote von Salesforce, da derartige Anbieter zwar die Verfügbarkeit der Applikationen und des Rechenzentrums in einen Vertrag festlegen können - nicht aber die Netzverfügbarkeit.
Allerdings lässt auch IBM im bedarfsgerechten Computing seine Muskeln spielen und eröffnet in Tokio sein achtes Cloud-Computing-Rechenzentrum, das erste in Japan. Im März entstand bereits Big Blues erstes europäisches Cloud-RZ in Dublin, im Juni folgten zwei weitere in Peking und Johannesburg. Und in North Carolina errichtet IBM für 360 Millionen Dollar ein supermodernes Datacenter, das mit flexibler Kühlung bis hin zur Wasserkühlung, Virtualisierung und modularem Aufbau neue Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz setzen soll.
Harald Weiss/CZ/pk