»Die großen Trends auf dem Storage-Markt: SAS, S-ATA, SAN und Sortieren.«
Vorhersagen für das Storage-Business sind in der Regel recht einfach: Die Anwender brauchen von Jahr zu Jahr größere, zuverlässigere und schnellere Speicher.Allerdings fügen viele Entscheider diesen Anforderungen ein weiteres Kriterium hinzu: Neue Speichereinheiten müssen billig sein.
Die Hersteller können mittlerweile für relativ wenig Geld große und schnelle Speicher liefern. Allerdings widerspricht »billig« jedoch »zuverlässig«. Der Trend geht dennoch weg von auf FC und SCSI basierenden Speichersystemen hin zu S-ATA-Arrays. Die Industrie hat es geschafft, den Anwendern zu suggerieren, Serial-ATA sei zuverlässiger als Parallel-ATA.Technisch gesehen arbeiten S-ATA-Laufwerke jedoch keinen Deut stabiler als P-ATA-Platten – es kommen bei S-ATA lediglich dünnere Kabel zum Einsatz. Auch die neue S-ATA-2-Norm wird daran nichts ändern. Funktionen wie Tagged-Command-Queueing und größere Bandbreiten machen das Ganze zwar ein wenig schneller, an der Zuverlässigkeit der Laufwerke ändert sich dabei rein gar nichts.
ATA-Laufwerke fallen auf Grund ihrer simplen Mechanik einfach häufiger aus, als SCSI- oder FC-Platten. Daran wird sich auch im kommenden Jahr nichts ändern. Folglich müssen die Hersteller Arrays konstruieren, die Laufwerksausfälle besser verkraften. Handelsübliche Raid-5- Arrays kompensieren einzelne Plattenausfälle. Doch im folgenden Rebuild- Prozess endet ein weiterer Laufwerksausfall tödlich für alle Daten. Daher geht der Trend hin zu doppelt redundanten Arrays. Künftig implementieren alle namhaften Hersteller daher Double-Parity-Lösungen wie Raid-6, Raid-N oder Raid-DP in ihre ATA-Arrays. Anwender, die aus Kostengründen auf ATA-Technik setzen, sollten ihre Systeme mit Double-Parity-Arrays ausstatten.
Zuverlässigere Lösungen bestehen aus einem Mix von FC/SCSI-Arrays für Primär- mit ATA-Verbänden als Sekundärspeicher. Diese Kombination vereinfacht Serial-Attached-SCSI. SAS-Laufwerke arbeiten so schnell und so zuverlässig wie heutige SCSI- und FC-Platten. Allerdings setzen SAS und S-ATA kompatible Backplanes ein. So können Array- Hersteller Chassis bauen, in die der Anwender sowohl SAS als auch SATA- Laufwerke parallel einsetzen darf. Alle SAS-Controller unterstützen beide Systeme. Innerhalb eines Gehäuses kann der Administrator SAS- und S-ATA-Arrays mischen und über einen Raid-Adapter ansteuern So lässt sich eine modulare Trennung zwischen Primär- und Sekundärspeichern erhalten, wobei die Kosten der gesamten Lösung deutlich günstiger als bei bisherigen Ansätzen mit getrennten FC/SCSI- und ATA-Subsystemen ausfallen.
Ein weiterer Trend geht hin zu vernetzten Speichern in Storage-Area- Networks. iSCSI als günstige SAN-Technologie hat sich bislang nicht als wahre FC-Alternative etabliert. Zwar stimmt die Performance, doch der Verwaltungsaufwand fällt bei iSCSI-SANs komplexer als bei FC-Verbänden aus. Dennoch hat iSCSI bei kleineren Anwendern das Interesse an Speichernetzwerken geweckt. Dank dieses Hypes fallen auch die Preise von FC-Lösungen. Das macht SAN-Architekturen künftig auch für kleine und mittelgroße Unternehmen erschwinglich. Somit stehen SAN-Lösungen, unabhängig von der vernetzenden Technologie, im kommenden Jahr hoch im Kurs.
Speichernetzwerke und Arrays mit mehreren Terabyte stellen die Administratoren vor eine neue Herausforderung:Wie lassen sich diese Unmengen an Daten überhaupt noch verwalten? Damit schwingt sich das Thema Speichermanagement unweigerlich zum Top-Trend auf. Aus Sicht der Administratoren fällt Speicherverwaltung in die Kategorie der nötigen, aber lästigen Themen, wozu auch Klimatisierung, Backup und unterbrechungsfreie Stromversorgung zählen. Bestehende Storage-Management- Lösungen decken leider nur Bruchteile der praktischen Anforderungen ab. Die oft zitierten ILM-Ansätze helfen leider nur bei neuen Datenbeständen, die von Haus aus innerhalb strukturierter Dokumenten- Management-Anwendungen entstehen. Der Knackpunkt wird aber sein, die bestehenden Massen unstrukturierter Daten zu erfassen, zu sortieren, zu strukturieren und vor allem auszumisten. In diesem Bereich besteht bei den Softwareherstellern Nachholbedarf.
»Sortieren und Vernetzen« lautet der Trend bei Storage-Lösungen für das kommende und sicher auch die folgenden Jahre. Dabei wird es Zeit, dass auch kleinere Unternehmen adäquate Management-Software erhalten und ILM nicht nur großen Unternehmen vorbehalten bleibt.
Und noch ein gut gemeinter Tipp zum Schluss: Billigste Speicherlösungen können blitzschnell zur Kostenfalle mutieren. Denn die Datenrettung durch ein professionelles Service-Unternehmen kostet weit mehr als die Anschaffung verlässlicher Speichersysteme.