Danware Netop 8.0 im Test

Aus Dänemark ferngesteuert

17. Juli 2005, 23:16 Uhr | Andreas Roeschies/wg

Eine Fernsteuerungslösung mit zahlreichen Funktionen bietet der dänische Anbieter Danware mit Netop 8. Neben den bei Remote-Control-Software üblichen Funktionen wie Dateiübertragung und Chat weist Netop einen Gateway-Dienst und zahlreiche Sicherheitsmerkmale auf.

Netops Fernbedienung verfügt über alle heute üblichen Funktionen, darunter den Austausch der
Zwischenablage, das Senden von Tastenkombinationen (Strg+Alt+Entf, Strg+Esc, Druck etc.), einen
Vollbildmodus, das Sperren von Tastatur und Maus am Client und das Dunkelschalten des
Client-Bildschirms. Gut gefallen hat uns, dass die Lösung Mausradbewegungen überträgt und es
gestattet, Fernsteuerungssitzungen aufzuzeichnen und abzuspielen. Die Verbindungseigenschaften
bieten zahlreiche Optionen, etwa die Anpassung der Bildschirmauflösung und der Farbtiefe. Auch
Einstellungen zum Aufzeichnen von Sitzungen und Verschlüsselungseinstellungen sind hier zu finden.
Praktisch ist die Druckumleitung. Sie gibt auf dem Client (Host) gedruckte Daten auf dem Drucker
des Administrators (Guest) aus. Lediglich die Skalierung als Methode zur Anpassung unterschiedlich
großer Bildschirmauflösungen beherrscht Netop nicht.

Die Dateiübertragung ähnelt dem Dateimanager älterer Windows-Versionen und arbeitet problemlos.
Das Kopieren per Drag and Drop muss der Administrator zunächst in den Einstellungen aktivieren.
Dort findet er auch Optionen zur Behandlung schreibgeschützter Dateien. Neben den üblichen
Funktionen wie dem Kopieren und Verschieben von Dateien beherrscht Netop auch die Synchronisation,
und zwar wechselseitig wie auch unidirektional. Im Chat können Administrator und Benutzer kurze
Informationen austauschen, Mehrfachsitzungen gestatten den Chat zwischen mehr als zwei Teilnehmern.
Die Fernverwaltung bietet eine Laufwerksübersicht, eine Ereignisanzeige, einen
Registrierungseditor, einen Task-Manager, eine Verwaltung der Dienste und der Windows-Freigaben,
eine Remote-Konsole und eine Bestandsabfrage, die zahlreiche Hardware- und Softwareinformationen
von den Clients abruft. Nützlich ist, dass das Tool die Inventardaten auf dem Computer des
Systemverwalters speichert. So sind sie ständig verfügbar.

Die Benutzeroberfläche des Administrators bedient sich mehrerer Registerkarten.

Client-Telefonbuch

Das "Telefonbuch" verzeichnet alle wichtigen Clients einschließlich der Einstellungen wie der
Fenstergröße für die Fernsteuerung, Tastatureinstellungen, Name/Kennwort zur Anmeldung sowie der
Angabe, ob die Sitzung aufgezeichnet werden soll. Zur besseren Übersicht lassen sich die Einträge
in Kategorien sortieren, auch Unterkategorien in mehreren Ebenen sind definierbar. Die
Registerkarte "Quick Connect" dient dem Verbindungsaufbau zu Clients, die nicht im Telefonbuch
stehen. Der Administrator kann den Client-Namen eintippen, das lokale Netz durchsuchen oder sich
die Windows-Netzwerkumgebung anzeigen lassen. Die Karte "Verbindungen" zeigt alle aktiven
Verbindungen an, unter "Verlauf" stehen die letzten Sitzungen.

Weitere Bereiche listen alle aktiven Client-Hilfeanforderungen sowie aufgezeichnete Sitzungen.
Die Registerkarte "Bestand" speichert abgerufene Inventardaten, während die Karte "Skript"
Netop-Skripte enthält, die benutzerdefinierte Aktionen durchführen und dadurch eine gewisse
Automatisierung erlauben. So kann Netop mithilfe eines Skripts Clients nachts per Wake-on-LAN
aufwecken, Word-Vorlagen auf die lokalen Platten kopieren sowie die Rechner wieder herunterfahren
und ausschalten. Auch die Host-Komponente, die durch ein Symbol in der Tray-Leiste sichtbar ist,
bietet einige Funktionen: Benutzer können beispielsweise Hilfe anfordern oder eine Chat-Sitzung mit
dem Administrator starten.

So genannte Kommunikationsprofile definieren die Art der Übertragung: Neben den üblichen LAN-
und WAN-Protokollen wie NetBIOS, TCP/IP, IPX und TCP/IPv6 beherrscht Netop ISDN-Verbindungen über
die CAPI-Schnittstelle, Modems, HTTP und den Datenaustausch über Infrarotschnittstellen. Der
Administrator kann beliebig viele Profile erstellen, die jeweils schnittstellenabhängige Optionen
enthalten, so zum Beispiel Angaben zu den TCP/IP-Ports oder zum Einsatz des DFÜ-Netzwerks.

In diesen Profilen gibt der Administrator ebenfalls so genannte Gateways an. Sie gewähren den
Zugang zu Clients in Netzwerken, die mit einer Firewall geschützt oder via NAT-Router mit der
Außenwelt verbunden sind. So muss in der Firewall respektive im Router lediglich der Zugang von
außen zum Gateway-System eingerichtet sein. Dieses arbeitet dann als Relais und stellt die
Verbindung zwischen dem Administrator und dem gewünschten Client-System her. Das Gateway selbst ist
eine optionale Komponente, die sich auf jedem Windows-Rechner installieren lässt. Ebenfalls
optional ist der Netop-Namensserver, der besonders in großen, gerouteten Netzwerken das Auffinden
von Clients anhand ihres Namens erleichtert, falls kein DNS-Server verfügbar ist.

Security-Funktionen

Auch im Bereich Sicherheit hat Netop einiges zu bieten. Zur Benutzerautorisierung verwendet es
wahlweise eigene Benutzerkonten auf jedem Client oder greift auf Konten des lokalen
Windows-Rechners oder der Domäne zurück. Ein optionaler Sicherheitsserver verwaltet Netop-eigene
Benutzerkonten zentral und regelt den Zugang. Die Guest-Zugriffssicherheit definiert im Detail,
welche Benutzer welche Aktionen durchführen dürfen. Filter erlauben Sitzungen nur von bestimmten
IP- oder MAC-Adressen aus, und mehrere Verschlüsselungsmethoden dienen dem Abhörschutz.

Das Deploy-Programm verteilt die Software samt Einstellungen im Netzwerk. Dabei kann der
Administrator unterschiedliche Einstellungen für einzelne Client-Gruppen (zum Beispiel
Arbeitsstationen und Server) speichern und bei der Verteilung verwenden.

Die beiden Anleitungen erklären alle Optionen ausführlich, sind aber zusammen 770 Seiten stark
und somit nicht an einem Tag zu schaffen. Sowohl die Software als auch die Anleitungen und die
Onlinehilfe sind deutschsprachig. Netop mit einem Host und einem Guest kostet 231 Euro, die
Zehn-Client-Variante 834 Euro. Zusätzliche Admin-Lizenzen schlagen mit jeweils 150 Euro zu Buche,
im Zehnerpack sinkt der Preis auf 124 Euro. Weitere Client-Lizenzen kosten 150 Euro, im Zehnerpack
sind es jeweils 75 und im Hunderterpack 49 Euro pro Client. Die Preisliste führt ein Gateway mit
463 Euro und den Namensserver mit 776 Euro auf.

Fazit

Die Fernbedienung funktionierte im Test schnell und reibungslos, die Grundfunktionen waren auf
Anhieb nutzbar.

Positiv fällt das Deploy-Programm auf: Es verteilt die Host-Komponente mit wenig Arbeit an
zahlreiche Clients. Auch die Administratorsoftware kann Deploy ferninstallieren. Netop ist eine
umfassende Remote-Control-Lösung, die sich an praktisch alle Umgebungen anpassen lässt. Dank des
Gateway-Dienstes eignet sich die Software auch für Netze, die sich hinter einem einfachen
DSL-Router befinden.

Info: Xnet Communications Tel.: 040/89702-0 Web: www.xdsnet.de


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