Das Beratungsunternehmen Roland Berger veröffentlicht seine Studie "Projekte mit Launch-Management auf Kurs halten: Warum IT-Projekte häufig kentern und Projekterfolg kein Glücksspiel ist". Die Studie führte das Kompetenzzentrum Infocom des Beratungsunternehmens durch und sie basiert nach eigenen Angaben auf den Erfahrungen der Autoren in den Bereichen Steuerung, Restrukturierung und Sanierung großer Projekte. Die Autoren Dr. Kai Bender und Gérard Richter, Matthias Klinger und Dr. Claus Herbolzheimer entwickelten einen Steuerungsansatz, mit dem Projektleiter ihre Großprojekte erfolgreicher durchziehen könnten.
Laut der Studie würden 20 Prozent aller IT-Projekte abgebrochen, und jedes zweite dauere länger
oder sei teurer als geplant. Zudem steige die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns mit Dauer und
Komplexität des Projekts. Als Hauptursachen ermittelte das Beratungsunternehmen, dass es meist
keinen Prokjektstab gäbe, der sich angemessen um das Risikomanagement und die operative Steuerung
des Projekts kümmere. Wenn dann noch ein hoher Termindruck hinzukomme, geht das häufig zu Lsten
einer durchdachten Planung und eines sauberen Projektaufbaus. Außerdem berücksichtigen viele
Unternehmen in der Schadensbewertung von Krisenprojekten nur die direkten Kosten. Laut
Herbolzheimer seien aber die indirekten Kosten wie Image-Schäden meist höher. So sollte seiner
Einschätzung nach die Unternehmenskommunikation konsequent in das Projektgeschehen eingebunden
sein, damit zum Beispiel ein Kommunikationskonzept für den Notfall vorhanden sei.
Weitere Infos zum Thema:
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http://llschnuerer.cmpdm.de//kn31528128" target="true">ISACA-Studie über
fehlgeschlagene IT-Projekte
Generell nehmen mit der Größe des Projekts und der Zahl der beteiligten Mitarbeiter die
Kommunikationsprobleme zu. Hier können definierte und institutionalisierte Berichtswege Abhilfe
schaffen.
Zudem bringe eine längere Projektdauer auch Veränderungen bei den Anforderungen mit sich, die
oft mangelhaft dokumentiert seien. Sollen in dem Projekt neue, erst während des Projekts
entwickelte Techniken eingesetzt werden, können diese, wenn sie nicht ausgereift sind, zum
Scheitern des gesamten Projekts führen.
Gérard Richter empfiehlt deshalb, sich beim Launch-Management auf das "wesentliche Ziel, den
Produktivstart und Betrieb" zu fokussieren. Dabei müsse das Launch-Management sich auf bewährte
Techniken stützen wie Soll/Ist-Abgleiche, ein effektives Risikomanagement, ein auf mehrere Monate
angelegtes Ressourcen-Management, ein Top-Management-Reporting sowie auf ein kontinuierliches
Schnittstellenmanagement.
Wichtig seien außerdem ein offener und ehrlicher Umgang mit den Erwartungen und das schon
während der Ausschreibung. Best-Case-Planungsszenarien seien nicht hilfreich.
Da kleinere Projekte einfacher zu handhaben sind, rät die Studie dazu, umfangreiche Aufgaben in
mehrere unabhängige Teilprojekte aufzuteilen.
Beim Einsatz von neuen Techniken sei große Vorsicht geboten und diese besonders sorgfältig zu
bewerten und zu planen. Im Zweifel solle man besser auf bewährte Standards setzen.
LANline/dp