AMD und Intel müssen die Nutzung von Multi-Threading fördern, da nur so die Leistung der neuen Multi-Core-Prozessoren richtig zur Geltung kommt. Eine Öffnung der Entwicklungs-Tools als Open Source kann diese Anstrengungen erheblich fördern. Nach dem Vorbild von Intel hat deshalb jetzt AMD einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternommen: AMD hat die Öffnung seiner Performance Library (APL) bekanntgegeben, die jetzt als Frameware Open Source bereit steht. Laut AMD hat man über drei Jahre an dieser Library gearbeitet und inzwischen stehen dort rund 3200 Routinen zur Performance-Optimierung bereit.
Zu Frameware gehört ein Compiler, der sich in der Library bedient und mit Hilfe der dort abgelegten Routinen die Anwendungen beschleunigt. Damit soll zum einen die Zahl der Instruktionen in den Anwendungen reduziert werden, aber auch insbesondere das Multi-Threading besser ausgenutzt werden.
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Experten sind der Ansicht, dass einige Frameware-Routinen nicht nur AMD-Prozessoren unterstützen, sondern auch von anderen CPUs genutzt werden könnten. AMD sieht darin kein besonders Problem. Das Unternehmen legt sogar besonderen Wert darauf, dass alle Interessierten eingeladen sind, sich hier zu informieren, mitzuarbeiten oder auch nur die Routinen zu nutzen - dazu gehört auch der Erzrivale Intel. "Je mehr hier mitarbeiten, um so besser ist für alle", so Margaret Lewis, AMDs Chefin für Commercial Solutions.
Intel hatte schon im letzten Jahr seine Threading Building Blocks (TBB) freigegeben. Doch Lewis sieht darin keine direkte Parallele: "Intels Technik zielt darauf ab, dass Code entsteht, der Multi-Threading ausnutzt. Wir bieten dagegen Routinen an, die ihrerseits Multi-Threading nutzen - manchmal ist das eine besser, manchmal das andere."
Intels Software-Marketingchef James Reinders bestätigte, dass Intels Schritt, TBB zu Open Source zu machen, goldrichtig gewesen sei. "Wir haben so viel Feedback und Ergänzungen erhalten, wie wir niemals hätten selbst erbringen können." Zwar könne er sich nicht erinnern, ob AMD bereits an TBB mitgearbeitet hat, aber er meint, dass AMD hochwillkommen sei. "Alles was Multi-Threading - und damit eine bessere Prozessorausnutzung - fördert, muss unterstützt werden", so sein Aufruf an die Konkurrenz und an die Software-Entwicklergemeinschaft.
Harald Weiss/CZ/pk