Provider-Bindung ist oft Ausschlusskriterium

Berlecon: Iphone für große Unternehmen noch nicht geeignet

2. September 2008, 22:56 Uhr |

Laut einer aktuellen Studie von Berlecon Research und der Fraunhofer ESK sollten große Unternehmen mit der Einführung des Iphones noch warten, bis bestehende Hürden für Geschäftskunden abgebaut sind. Besonders die Administrierfunktionen lassen für den Geschäftsseinsatz im größeren Stil noch zu wünschen übrig.

Seit einigen Wochen ist Apples Iphone Firmware Version 2.0 auf dem Markt. Ausgestattet mit neuen
Business-Funktionen zielt das Gerät jetzt verstärkt auf Geschäftskunden ab. Der Verkauf läuft gut
an, nach den ersten sechs Wochen zieht der Exklusiv-Provider T-Mobile mit 120.000 verkauften
Geräten der neuen Generation eine erste positive Bilanz. Verfügbarkeitsengpässe und damit
verbundene Wartezeiten nehmen die Kunden in Kauf. Kein Wunder, besticht doch das Trendobjekt mit
intuitiver Benutzerführung, Touchscreen und innovativem Design.

Der Umsatz könnte jedoch noch deutlich gesteigert werden, würde Apple stärker den
Geschäftskundenmarkt adressieren und auf spezifische Anforderungen von Unternehmen eingehen. In der
aktuellen Studie "Das Iphone im Unternehmenseinsatz" nennen Berlecon Research und Fraunhofer ESK
fünf zentrale Hürden, die dem Einsatz in großen Unternehmen im Weg stehen:

1. Die Provider-Bindung: "Die Bindung an T-Mobile und somit an dessen Tarife kann bei
Unternehmen, die Rahmenverträge mit anderen Mobilfunkanbietern abgeschlossen haben, bereits ein
Ausschlusskriterium darstellen", erläutert Nicole Dufft, Geschäftsführerin von Berlecon Research
und ergänzt: "Außerdem werden von T-Mobile bisher keine speziellen Businesstarife für das Iphone
beziehungsweise eine Integration in bestehende Rahmenverträge angeboten."

2. Die eingesetzte Groupware muss Activesync unterstützen: Push E-Mails und die vollständige
Synchronisation von Kontakt- und Kalenderdaten sind nur daüber Activesync, also vor allem mit
Microsoft Exchange möglich. Unternehmen, die eine andere Groupware wie Novell Groupwise oder Lotus
Domino von IBM einsetzen, können das Iphone vorerst nicht an ihre Groupware anbinden und müssen für
die Synchronisation von E-Mails auf Middleware von Drittanbietern oder den browserbasierten Zugang
zurückgreifen. Zwar kündigte IBM bereits zum Jahresbeginn einen Iphone-Client an, dieser
funktioniert aber nur online als Webclient, Push-E-Mail ist nicht möglich.

3. Effizientes Device-Management ist nur bei einer kleinen Anzahl von Iphones gewährleistet: Die
vorhandenen Funktionen und Dienste für eine zentrale, unternehmensweite Administration sind für
Firmen, die Iphones im großen Stil einsetzen wollen, nicht ausreichend. Nicole Dufft empfiehlt: "
Unternehmen, die eine Vielzahl von Mitarbeitern mit dem Iphone 2.0 ausstatten wollen, sollten damit
warten, bis eine umfassendere Administrierbarkeit gewährleistet ist – Ob durch Lösungen von
Drittanbietern oder Funktionserweiterungen durch Apple, wird die weitere Marktentwicklung zeigen"
.

4. Sicherheits-Policies können nur eingeschränkt umgesetzt werden: "Zwar kann der Zugangsschutz
über ein Gerätepasswort realisiert werden, solange dieser Mechanismus aber einfach durch den
Benutzer deaktiviert werden kann, ist der Schutz der Informationen auf dem Iphone nicht ausreichend"
, so Albert Heim, technischer Analyst bei der Fraunhofer ESK. Zudem kann das Iphone keine
verschlüsselten E-Mails empfangen oder versenden. Für einen umfassend sicheren Datenaustausch mit
dem Iphone sind Unternehmen auf Zusatzlösungen von Drittherstellern oder Nachbesserungen durch
Apple angewiesen.

5. Softwarekauf und -verteilung ist nur über Apple-Kanäle möglich: Neue Software kann
ausschließlich über den App Store oder über Itunes bezogen werden. Dafür muss die gewünschte
Applikation auf jedem Gerät einzeln installiert werden. Eine Verteilung per Push und ohne
Benutzerinteraktion ist nicht möglich. Dieses Prozedere ist für große Unternehmen mit einer
Vielzahl an Iphones nicht praktikabel.

Nicole Dufft und Albert Heim sind sich einig: "Neben Schwächen bei der Sicherheit sind die
vorhandenen Funktionen und Dienste für eine zentrale, unternehmensweite Administration nicht
ausreichend, zumindest nicht, wenn mehr als eine Handvoll Iphones eingesetzt werden soll.
Unternehmen, die eine Vielzahl von Mitarbeitern mit dem Iphone 2.0 ausstatten möchten, sollten
damit warten, bis diese Schwachstellen ausgeräumt sind."

Kleineren Unternehmen mit nur wenigen Iphone-Nutzern und geringeren Anforderungen an
Administrierbarkeit und Sicherheit bietet das Iphone 2.0 aber mehr als ausreichende Funktionen und
einen intuitiven Zugang zu mobilen E-Mails und PIM-Daten.

Der aktuelle Report "Das Iphone im Unternehmenseinsatz – Sicherheit, Administrierbarkeit,
Integration" beurteilt die Eignung des Iphone 2.0 für den Unternehmenseinsatz und zeigt, worauf
Unternehmen bei der Integration in bestehende Kommunikationsinfrastrukturen achten müssen.

Im Fokus der Analyse stehen neben der Gerätefunktionalität die Faktoren Sicherheit und
Administrierbarkeit. Die Analysten von Berlecon Research und Fraunhofer ESK haben das Iphone primär
im Hinblick auf die mobile E-Mail-Kommunikation und PIM-Synchronisation untersucht. Dazu wurden die
technischen Spezifikationen des neuen Iphone im Praxistest bei Fraunhofer ESK überprüft. Der Report
richtet sich an alle Entscheider und ITK-Verantwortliche, die sich mit dem Einsatz des Iphone 2.0
im Unternehmen auseinandersetzen und über diesen entscheiden müssen.

Weitere Informationen zur Studie stehen unter
www.berlecon.de/iphone zur Verfügung.

LANline/jos

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