Viele CIOs mussten im ersten Quartal 2009 ihre Budgets zusammenstreichen, Dies ergab eine aktuelle Umfrage von Gartner unter 900 CIOs weltweit. Nachdem die Unternehmen in den letzten Monaten einen besseren Überblick über die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und die Pläne zu deren Bewältigung haben, reagieren die CIOs mit Neuverhandlungen der Lieferantenverträge und mit Arbeitskraftanpassungen. Outsourcing spielt dabei kaum eine Rolle.
Noch Ende 2008 gingen CIOs weltweit laut Gartner von stabilen Budgets aus, sogar mit einer
leichten Steigerung. Doch nun musste fast die Hälfte – 42 Prozent – ihre IT-Budgets senken und das
durchschnittlich um 7,2 Prozent. Immerhin berichten vier Prozent auch über steigende
IT-Investitionen. Bei 54 Prozent bleiben die Budgets unverändert.
Unter dem Strich bedeutet dies insgesamt allerdings einen Rückgang der IT-Investitionen um 4,7
Prozent. "Und Europa liegt mit einem Minus von rund fünf Prozent mit den USA über dem Durchschnitt"
, berichtet Gartner-Analyst Dave Aron. Deutsche Firmen seien tendenziell sogar noch sparsamer, so
Aron. Für genaue Zahlen sei die Statistik aber nicht belastbar genug. Dagegen würden in Asien und
Lateinamerika die IT-Budgets weniger angetastet.
In der Branchenbetrachtung haben es IT-Chefs im Gesundheitsbereich am besten: Hier steigen die
Budgets um 2,2 Prozent. Bei den CIOs im Professional-Services-Umfeld steht ein Minus von zehn
Prozent, auch Telekommunikations- und Hightech-Industrie berichten von zehnprozentigen Kürzungen im
ersten Quartal. Im Fertigungsbereich sind es acht und in der Versorgungswirtschaft sowie der
Finanzbranche vier Prozent.
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Für die befragten CIOs waren Neuverhandlungen der Lieferantenverträge (24 Prozent) sowie
Stellenstreichungen/ Arbeitskraftanpassungen (27 Prozent) die beiden wichtigsten Hebel bei den
Stellschrauben der IT-Budgets, berichtet Aron. Zudem werden Arbeiten eher in interne Bereiche
verlagert und Investitionen möglichst verschoben. "Überraschenderweise sehen aber nur neun Prozent
im Outsourcing den besten Weg zur Kostensenkung", ergänzt Aron.
Dies führt der Gartner-Analyst darauf zurück, dass viele CIOs beim Outsourcing in der
Vergangenheit nicht die Kosteneinsparungen erzielt haben, die sie sich erhofft haben – "auch wenn
sie von der Auslagerung von Standardarbeiten durchaus profitiert haben, weil etwa die
Service-Qualität anstieg oder sich die interne IT-Mannschaft um wichtigere Dinge kümmern könnte."
Daher rät Aron den CIOs dazu, sich nicht nur auf das reine Senken von operativen Kosten zu
konzentrieren. "Auch wenn es manchmal so scheint, als wären Strategien nur ein Luxus für gute
Zeiten, ist die richtige Strategie gerade in schwierigen Zeiten wichtig." Sonst kürze man die IT
beispielsweise dummerweise gerade dort, wo es dem Business am meisten schadet.
Armin Barnitzke/dp