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Cloud-Pionier mit Expansionsplänen

Cato Networks: Mit Cloud-Backbone und Partnern zum SASE-Wachstum

Kundennähe, Cloud-Only-Architektur und eine gezielte Partnerstrategie: Mit diesem Dreiklang will Cato Networks in der DACH-Region den SASE-Markt weiter aufrollen.

Autor:Diana Künstler • 9.9.2025 • ca. 4:00 Min

Next Steps
© ESB Professional – shutterstock.com

Cato Networks wurde 2015 von Security-Pionier Shlomo Kramer gegründet, der zuvor Checkpoint und Imperva aufgebaut hatte. Sein Ziel: Security und Networking konsequent in einer Plattform vereinen. „Wir sind die Pioniere des SASE-Gedankens“, sagt Tuncay Eren, Area Vice President für DACH und Eastern Europe, im Gespräch mit connect professional. Gartner honoriert diesen Ansatz: Seit zwei Jahren stuft das Analystenhaus Cato im „Leader“-Quadranten für Single-Vendor-SASE ein.

„Wir sind die Pioniere des SASE-Gedankens und heute Leader im Markt.“

Das Alleinstellungsmerkmal von Cato: eine von Grund auf entwickelte, cloudbasierte Plattform mit eigenem Backbone und über 90 Points of Presence weltweit (s. auch Grafik anbei). Damit lassen sich neue Standorte oder M&A-Szenarien in wenigen Tagen realisieren – anstatt in Monaten, wie es etwa bei MPLS-basierten Modellen üblich ist. „Unsere Architektur greift nahtlos ineinander. Kunden müssen nicht mehr fünf oder sechs unterschiedliche Lösungen unterhalten, sondern können alles über eine Plattform abbilden“, so Eren. Und weiter: „Unsere Infrastruktur ist unser Herzschlag. Wenn die nicht funktioniert, gibt es das Unternehmen nicht mehr. Deshalb haben wir einen besonders hohen Anspruch an Stabilität und Zuverlässigkeit.“

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Tuncay Eren, Cato Networks
Tuncay Eren, Area Vice President für DACH und Eastern Europe bei Cato Networks: „Wenn ein Kunde mit uns einen POC macht, haben wir eine Erfolgsquote von fast 80 Prozent.“
© Cato Networks

Kundennähe als entscheidender Faktor

Besonderen Wert legt Cato auf den direkten Austausch mit Kunden. Für Enterprise-Kunden gibt es standardmäßig einen Customer Success Manager, der den gesamten Lifecycle begleitet. Ein Service, der Partner entlastet und für Nähe sorgt. „Wir hören unseren Kunden zu und bauen Funktionen, die sie wirklich brauchen“, betont Tuncay Eren.

Jeden Monat berichten Unternehmen in Webinaren über ihre Erfahrungen. So konnte etwa Häfele innerhalb von vier Wochen 180 Standorte anbinden. Ein Projekt, das mit klassischen Providern bis zu mehreren Monaten gedauert hätte. Das spiegelt sich in den Kennzahlen wider: Rund 80 Prozent der Proof-of-Concept-Projekte führen laut Eren zu einem Abschluss. „Das ist massiv, weit über Branchenschnitt“, so der Vice President. Neben Mittelstandskunden gewinnt Cato inzwischen auch verstärkt große Konzerne, darunter Automobilhersteller und Schweizer Markenunternehmen.

Cloud-Only und Feedback-getriebene Entwicklung

Von Anfang an hat Cato konsequent auf eine Cloud-Only-Architektur gesetzt. Kunden müssen lediglich ein kleines Hardware-Device mit zwei Kabeln („Socket“) anschließen, alles Weitere läuft über die Plattform. Diese Einfachheit hebt Cato laut Eren von Wettbewerbern ab, die oft komplexe, zusammengekaufte Lösungen einsetzten.

Die Plattform wächst kontinuierlich: Module wie Data Loss Prevention, Cloud Access Security Broker oder Integrationen in Microsoft-, CrowdStrike- oder ServiceNow-Umgebungen entstehen häufig auf Basis von Kundenfeedback. Auch Anforderungen aus OT- und IoT-Szenarien werden adressiert. Eren betont, dass viele neue Funktionen direkt aus Kundenanforderungen entstehen.

Wachstumsmotor Partnernetzwerk

In DACH setzt Cato ausschließlich auf den Channel. Rund 25 Partner – von Systemintegratoren über Service Provider bis hin zu VARs – sind bereits aktiv. Ein im Mai gestartetes Partnerprogramm mit Schulungen, Marketingbudgets und Ablösemodellen soll den Zugang erleichtern. „Wir wollen die Hürden nicht zu hoch legen“, erklärt Eren. Partner können sich in den zwei Stufen „Starter“ und „Advanced“ qualifizieren.

Dabei unterscheidet Cato gezielt nach Kundensegmenten: Manche Partner sind stark im KMU-Bereich, andere im Enterprise-Segment. In beiden Fällen bietet Cato Unterstützung, sei es durch gemeinsame Marketingaktivitäten oder durch die Bereitstellung von Projekten. Parallel wächst auch Catos eigene Sales- und Channel-Organisation. „Es ist immer ein Geben und Nehmen. Manchmal bringen wir Partner in ein Projekt, manchmal bringen Partner uns hinein“, beschreibt Eren das Zusammenspiel.

„Wir hören unseren Kunden zu und bauen Funktionen, die sie wirklich brauchen.“

Cato selbst verzeichnet traditionell eine starke Basis im Mittelstand, dringt inzwischen aber verstärkt ins Enterprise-Segment vor. „In meiner Region sprechen wir nicht über eine Verdoppelung, sondern über eine Verzehnfachung im Großkundensegment“, bemerkt Eren.

Globale Expansion mit europäischem Fokus

Obwohl in Israel gegründet, positioniert sich Cato klar als globales Unternehmen. Neben großen Teams in den USA und Japan wächst die Präsenz in Europa. Ein Entwicklungs- und Support-Hub in Prag soll nicht nur Kundennähe demonstrieren, sondern auch Vertrauen angesichts geopolitischer Unsicherheiten schaffen. „Viele Ideen kommen von europäischen Kunden. Wir setzen sie hier direkt um“, so Eren.

Zudem könne Cato Stärken ausspielen, wo andere Anbieter an Grenzen stoßen: etwa bei der Performance in China oder bei schnellen Integrationen nach Übernahmen. Unternehmen mit dutzenden Standorten können innerhalb weniger Wochen sicher angebunden werden.

Cato Networks PoPs
Cato Networks hat PoPs (Points of Presence) an über 85 Standorten weltweit eingerichtet (Stand August 2025) und fügt jedes Quartal mehrere PoPs hinzu. Die Cato SASE Cloud deckt alle wichtigen Geschäftsstandorte ab, darunter Amerika, Europa, den Nahen Osten, APAC und China.
© Cato Networks

Mit Blick auf Branchentrends sieht Eren großes Potenzial bei OT/IoT-Sicherheit und beim Einsatz von KI. „Die KI-Landschaft entwickelt sich in einem beispiellosen Tempo. Unternehmen sind gezwungen, schnell zu handeln und KI in ihren gesamten Organisationen einzuführen. Die Herausforderung dabei ist, Transparenz und Kontrolle über die Nutzung der GenAI-Tools im gesamten Unternehmen zu behalten, da herkömmliche Sicherheitstools weder Eingabeaufforderungen erfassen noch verhindern, dass vertrauliche Daten versehentlich auf GenAI-Plattformen gelangen. Deshalb haben wir erstmals in der Geschichte der Cato Networks mit AIM Security ein Unternehmen zugekauft. Mit AIM Security bekommt Cato zusätzliche KI-Sicherheitsfunktionen, sodass unsere Kunden jetzt ChatGPT, Copilot oder ihre selbst entwickelten KI-Agenten sicher nutzen können.“ Die Herausforderung bestehe weniger in fehlender Nachfrage, sondern in der Geschwindigkeit der Entscheidungsprozesse auf Kundenseite: „Wenn Unternehmen zwei Jahre Evaluierung brauchen, um dann einen Drei-Jahres-Vertrag abzuschließen, läuft etwas falsch.“

Das Wachstum in der DACH-Region übertrifft aktuell den globalen Schnitt deutlich. Seit Eren im März 2024 die Verantwortung für die Region übernahm, wurde das Team in DACH mehr als verdoppelt – und soll sich 2025 erneut verdoppeln. Weltweit wächst Cato stabil um rund 46 bis 48 Prozent, in Deutschland deutlich dreistellig. Die Mitarbeiterzahl stieg binnen zwei Jahren von rund 800 auf über 1.400. „Deutschland wächst stärker als weltweit“, resümiert er und macht klar, dass Cato in der Phase des stärksten Wachstums angekommen ist.