Hausmesse Cisco Expo, Hannover, 28. bis 29.04.09

Cisco: Collaboration als Weg aus der Krise

28. April 2009, 22:58 Uhr |

Auf der Cisco Expo rückte Michael Ganser, Deutschlandchef des IT-Ausrüsters, die Web-basierte Zusammenarbeit - neudeutsch: Collaboration - in den Mittelpunkt. Laut Ganser führt die Investition in Web-gestützte Tools für effiziente Unified Communications and Collaboration (UCC) zu mehr Produktivität in den Unternehmen. Damit könne sie einen Weg aus der Krise weisen.

Ganser beklagte auf der Hausmesse seines Unternehmens, das sich längst vom reinen
Netzwerkspezialisten zum Anbieter vertikal integrierter Lösungen für die netzwerkgestützte VoIP-
und videobasierte Zusammenarbeit entwickelt hat, dass "das große Bild" beim deutschen
Breitband-Rollout fehle – und breitbandige Internet-Anschlüsse sind nun mal die Basis für Ciscos
Vision allgegenwärtiger Online-Zusammenarbeit.

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Insbesondere bemängelte Ciscos Deutschland-Chef, dass es in Deutschland um E-Government und die
flächendeckende Breitbandabdeckung nach wie vor noch nicht zum Besten bestellt sei. Die Lage bei
Web-gestützten Prozessen der Öffentlichen Hand habe sich verschlechtert, und zudem gebe es in
Deutschland immer noch 15 Millionen Haushalte ohne Breitbandanschluss – dies seien so viele
Haushalte, wie es in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz zusammen gebe. Als Ziel nannte
er, bis 2018 alle Haushalte mit 50 MBit/s angeschlossen zu sehen.

In puncto Anbindung von Unternehmen postulierte Ganser, dass Firmen mit Breitbandzugang 30
Prozent produktiver seien als Firmen ohne eine solche Connectivity. So ließe sich laut dem
Cisco-Manager mit 90-prozentiger Breitbandabdeckung bei deutschen Unternehmen ein Plus beim
Bruttoinlandsprodukt von 1,6 Prozent erzielen.

Als positives Beispiel für solche Projekte nannte er Australien: Dort investiere man gerade 45
Millionen Dollar in ein landesweites Infrastrukturprojekt zur Anbindung aller größeren Gemeinden
mit 100 MBit/s.

Im Rahmen seines Projekts "Deutschland 2012" engagiert sich der Netzwerkriese für eine Reihe von
IT-Infrastrukturprojekten: die einheitliche Servicenummer 115 für Kommunen, das Forschungsprojekte
zum Arbeitsplatz der Zukunft "Office 21" zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft oder auch eine
Bürgermeisterplattform.

Besonderen Wert legte Ganser auf die Bedeutung von Collaboration, also Online-Conferencing mit
gemeinsamem Zugriff auf Dateien und Inhalte der Teilnehmer: "Collaboration-Netzwerke werden für
Unternehmen das sein, was soziale Netzwerke für Konsumenten sind", so Gansers These. Der IT-Ensatz
verschiebe sich vom reinen Arbeiten hin zum Zusammenarbeiten, Endgeräte würden "mehr und mehr dazu
genutzt um zu kommunizieren". Collaboration, folgert Ganser, werde deshalb in Zukunft das Wesen der
Arbeit sein.

Als ein Beispiel für die Arbeitsweise der Zukunft führte Cisco ein neues System namens
Healthpresence an: Dabei handelt es sich um ein speziell für den Gesundheitssektor konzipiertes
Telepresence-System, das um Diagnose-Equipment wie Blutdruckmesser etc. erweitert ist und somit per
Video-Conferencing und Messdatenübermittlung Ferndiagnosen ermöglichen soll. Den Ablauf
demonstrierte Cisco in einer gespielten Live-Demo.

Allerdings ist zu vermuten, dass zumindest das deutsche Gesundheitswesen eher IT-gestützt
optimierte Prozesse in Krankenhäusern sowie bei der Abstimmung in und zwischen Arztpraxen benötigt
als eine teuer zu bezahlende multimediale Patienten-Arzt-Kommunikation – für die der passende Arzt
noch dazu in Echtzeit zur Verfügung stehen muss. Als durchaus nützlich kann sich Healthpresence
aber sicher bei der Schaffung virtueller Ärzteteams für Notfälle oder Krisensituationen
erweisen.

Sowohl Michael Ganser wie auch der am Spätnachmittag live per Telepresence hinzugeschaltete CEO
John Chambers ergingen sich im begeisterten Aufzählen von Fakten und Zahlen zur zunehmenden Nutzung
von Web-2.0-Werkzeugen: Die Kurzmitteilungsplattform Twitter werde schon von mehr als neun
Millionen Menschen genutzt, so Ganser, und Social Communities hätten E-Mail schon an Relevanz als
Kommunikations-Tool überholt.

Ganser wie auch Chambers hoben hervor, wie stark Cisco-intern die Nutzungszahlen für UCC- und
Web-2.0-Tools wie Telepresence-Meetings, Ciscos hausinternen Youtube-Kanal C-Vision und den
Online-Collaboration-Service der Tochter Webex gestiegen seien – ohne damit aber klare Angaben zum
erzielten Produktivitätsgewinn zu verbinden.

Am leichtesten zu belegen ist der Business Case für UCC-Tools, wenn es um die Vermeidung von
Dienstreisen geht, etwa durch Webex- oder Telepresence-Konferenzen. Nicht umsonst hebt Cisco in
Krisenzeiten Angebote hervor, deren Return on Invest durch das Vermeiden teurer Geschäftsreisen
schnell und eindrucksvoll vorzurechnen ist. Vor diesem Hintergrund hat Ganser für den Herbst ein
Cisco-weites Verkaufs-Meeting mit 22.000 Mitarbeitern via Telepresence angekündigt.

Den deutschen Unternehmen will Ganser diese Werkzeuge durch ein "Collaboration-Konjunkturpaket"
trotz Krise schmackhaft machen. Neben einer Lifecycle-Evaluierung der bestehenden IT-Infrastruktur
sowie Finanzierungs- und Trade-in-Angeboten (also "Abwrackprämien" für alte Netzwerkgeräte der
Konkurrenz) will Cisco Kunden mit diversen Maßnahmen zu mehr Web-gestützter Zusammenarbeit
verlocken: mit intensiver Beratung wichtiger Kunden zum strategischen Collaboration-Einsatz, einem
Collaboration Readiness Check, einer Architektur-Blaupause sowie einer zugehörigen
Community-Plattform.

Laut Ciscos Schätzungen vom ersten Veranstaltungstag sind dieses Jahr über 3.000 Teilnehmer an
der Cisco Expo zu erwarten. Dies wären dann zirka 200 weniger als letztes Jahr bei der Expo in
Berlin – womit sich der Anbieter angesichts heute restriktiverer Dienstreisebedingungen aber
durchaus zufrieden zeigt. Eigentlich müsste sich Cisco angesichts der Betonung von UCC ja sogar
über sinkende Reisetätigkeit erfreut zeigen.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


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