Cisco arbeitet bereits seit geraumer Zeit daran, immer mehr Intelligenz und Applikationen auf seine Netzwerkgeräte zu packen. Diesem Ziel ist der führende Netzwerkausrüster jetzt mit seiner Application Extension Platform (AXP) einen großen Schritt näher gekommen. Die Öffnung der Integrated Service Router (ISR) sowie des Wide Area Application Services (WAAS) für Drittanbieter schafft eine Plattform für Linux-basierte Applikationen inmitten der Netzwerkstruktur. Für die IT-Chefs eröffnen sich damit viele neue Möglichkeiten, denn dadurch können sie etliche neue Server in ihre Infrastruktur einbauen, die sie für erforderliche Anwendungen nutzen können. Hardwareseitig steht entweder ein Einschub in einen modularen ISR oder ein Daughterboard für ein ISR-Motherboard zur Verfügung.
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Partner
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Zugriffskontrolle zum Router-Modul
Softwareseitig besteht AXP aus dem Linux-Betriebssystem, von Cisco als "Hardened Linux"
bezeichnet. "Das zugehörige Software Development Kit (SDK) und die Anwendungsschnittstellen (APIs)
bieten Bibliotheken für die Programmiersprachen C, Python und Java", erläutert Cisco-Manager Inbar
Lasser-Raab den Lieferumfang.
Doch ganz so offen, wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Plattform nicht: Bevor eine
Fremdanwendung darauf zum Laufen gebracht werden kann, muss Cisco sie zertifizieren. Cisco sieht
vor allem spezielle Anwendungen in Außenstellen als Einsatzszenario. Diese können die dortigen
Server entlasten oder neue, zusätzliche Aufgaben übernehmen, ohne dass dafür die Hardware
aufzustocken wäre. Derzeit sind laut Cisco über vier Millionen ISRs im Einsatz, die nun mit
zusätzlichen Applikationen und Services in Richtung einer "Branch Office Box", also einer
konsolidierten Plattform für sämtliche in Filialen benötigten Funktionen, erweiterbar sind.
Mit AXP liegt Cisco im Trend: Die Branche ist derzeit damit beschäftigt, Netzwerk- und
insbesondere WAN-Beschleunigungsplattformen für externe Lösungen zu öffnen, um kundengerechtere
Flexibilität zu ermöglichen. Vorreiter war F5, aber auch Riverbed oder Extreme Networks sind
bereits auf diese Linie eingeschwenkt (
LANline berichtete).
Ein Anwendungsbeispiel: Avocent bietet laut eigener Aussage für das AXP-Modul der Cisco
ISR-Serien 1841, 2800 und 3800 zwei Lösungen: Die Mergepoint-Software dient dazu, auf
Serviceprozessoren aktueller Server zuzugreifen, um zum Beispiel Daten der Serversensoren
abzufragen oder die Stromzufuhr an- oder abzuschalten; der Landesk Patch Manager wiederum dient der
Implementierung von Security-Patches auf Servern, Desktop und Laptops sowie
Macintosh-Computern.
Harald Weiss/Dr. Wilhelm Greiner