Der Routing-Weltmarktführer hat eine Nachfolgerserie zu seinen verbreiteten Routern 7200 und 7600 vorgestellt und reagiert damit auf den stark wachsenden Internetverkehr und die Verbreitung konvergierter Daten-, Sprach- und Videodienste. Dem Beispiel des 2004 vorgestellten Access-Routers ISR (Integrated Services Router) folgend vereint der ASR 1000 zahlreiche Funktionen in einem kompakten Chassis: Neben Routing, einer Firewall und IPSec-VPNs bietet er auch Deep Packet Inspection (DPI) und einen Session Border Controller (SBC). Dies soll auf Kundenseite die Verwaltbarkeit verbessern und den Stromverbrauch senken, da diverse Einzel-Appliances nicht mehr notwendig sind. Nach der Vorstellung des Catalyst-Nachfolgers Nexus ( LANline berichtete) ist dies damit nun schon der zweite große Generationswechsel in Ciscos Portfolio.
Der ASR 1000 ist das erste Gerät, das Cisco mit dem jüngst angekündigten, neu entwickelten Quantumflow-Prozessor ausstattet. Dieser separate Serviceprozessor nimmt den Line-Cards Aufgaben ab. Er ist programmierbar und erlaubt damit die schnelle Einführung neuer Services – im Prinzip auch durch Dritte, so wie dies auch Konkurrent Juniper jüngst durch Öffnung seines Router-Betriebssystem Junos vorgestellt hat (
LANline berichtete).
Der ASR erweitert Ciscos OS-Familie um das Betriebssystem Cisco IOS-XE, das für höhere Verfügbarkeit und flexiblere Bereitstellung von Multimedia-Echtzeitservices sorgen soll. IOS-XE bietet die gleichzeitige Installation zweier Software-Images auf einem Router, ein bislang auf Highend-Geräte beschränktes Feature. Ein unterbrechungsfreies Switch-over zwischen den beiden parallel laufenden Softwareinstanzen erlaubt nun Firmware-Upgrades im laufenden Betrieb und sorgt so für Hochverfügbarkeit der laufenden Services. IOS-XE biete zwar das von IOS vertraute Look and Feed, doch Cisco erklärt, IOS-XE speziell für den extrem kompakten Edge-Router optimiert zu haben. Entsprechend betont der Hersteller – wie schon beim Nexus – auch hier den Entwicklungsaufwand, der in den ASR 1000 eingeflossen ist: Er sei das Ergebnis fünfjähriger Entwicklungsarbeit, die mehr als eine Viertel Milliarde US-Dollar gekostet habe.
Mit der neuen Router-Generation sieht sich Cisco nun für das Zeitalter konvergenter Multimediaservices gut gerüstet: Am WAN-Edge stehe nun statt eines reinen Routers ein intelligentes Gateway für standortübergreifende Informations- oder Collaboration-Services bereit. Außerdem erlaube es der Cisco ASR 1000 Service-Providern, ihr Edge-Netzwerk kostengünstig auf 40 GBit/s zu skalieren. Der Cisco ASR 1000 wird ab April 2008 als 2-, 4- oder 6-Rack-Unit lieferbar sein. Die Listenpreise beginnen bei 35.000 Dollar. So liegt der ASR 1000 sowohl bezüglich Preis als auch bezüglich Performance zwischen den Cisco Routern 7200 und 7600, bietet aber wesentlich mehr Flexibilität als die beiden etablierten Geräte.
LANline/wg