Citrix Iforum: Anwendungsportal Dazzle und Projekt Independence vorgestellt

Citrix-CTO: Virtualisierung stellt ITSM vor Probleme

21. Juni 2009, 22:57 Uhr |

Im LANline-Interview äußerte sich Simon Crosby, CTO Virtualization and Management bei Citrix, am Rande der Citrix-Hausmesse Iforum vom 16. bis 18. Juni in München zur Zukunft der Server- und Desktop-Virtualisiserung. Insbesondere das gewohnte IT-Service-Management gerate durch die Verbreitung dynamischer Virtualisierungsinfrastrukturen unter Druck.

Wie schon Anfang Mai auf der US-Hausmesse Synergy in Las Vegas, so rückte der Gastgeber auch auf
dem Iforum einige Kernpunkte in den Fokus: die Notwendigkeit einer End-to-End-Infrastruktur für die
Applikations- und Dienstebereitstellung, im Citrix-Portfolio abgebildet in Form der durchgängigen
Kette vom Xenapp-Server bis zum Citrix Receiver; die geplante Einführung eines Anwendungsportals im
Apple-Look namens Dazzle; die enge Zusammenarbeit mit Intel zur Schaffung eines Type-1- und somit
Bare-Metal-Virtualisierungs-Layers für PCs; sowie die nicht minder enge Zusammenarbeit mit
Microsoft, die die beiden Anbieter zum Iforum als "V-Alliance" formalisierten (LANline
berichtete).
Mit der V-Alliance will das Anbietergespann offenbar insbesondere Microsoft-Vertriebspartner davon
abbringen, für Virtualisierungsprojekte auf Marktführer VMware zurückzugreifen – bietet doch
Microsoft langjähriger Terminal-Services-Partner Citrix vergleichbare Funktionalität in letzter
Zeit sogar gratis an.

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erleichtert den Einstieg in die Desktop-Virtualisierung

Das als Tech Preview gezeigte Portal Dazzle soll es laut Citrix-SVP Gordon Payne für die
Anwender unterhaltsamer machen, im Self-Service-Verfahren zu ihren Anwendungen zu kommen. Dazu
folgt man beim Look and Feel dem klaren Marktführer in Sachen Anwenderansprache: Apple. Das Portal
Dazzle erinnert stark an Apples Online-Storefront – zurecht, ist dies doch der Referenzwert für
Anwenderfreundlichkeit. Citrix hat für die Applikationsauswahl sogar einen "Star-Wars-Modus"
eingebaut (Bild), bei dem die Applikations-Icons in den Sternenhimmel zu entschweben scheinen. Eine
amüsante Idee, die der Präsentation spontanen Applaus bescherte.

Die bislang als "Project Independence" bekannte Kooperation von Citrix mit Intel soll noch
dieses Jahr in einen "Xenclient" münden. Der Type-1-Hypervisor wird es ermöglichen,
Client-Betriebssysteme auf dem Hardware-Layer zu virtualisieren. Damit lassen sich dann zum
Beispiel eine beruflich genutzte und eine private PC-Instanz parallel betreiben – eine wichtige
Voraussetzung für die von Citrix propagierte "Bring your own PC"-Policy, bei der jeder Anwender
seinen PC selbst auswählt und mit Anwendungen bestückt. Dies soll künftig kein Problem darstellen,
da ja die abgesichterte Office-VM davon unberührt bleibt. Xenclient soll kostenfrei noch 2009
verfügbar werden.

Das Einziehen eines Virtualisierungs-Layers – sei es auf Server-, Storage- oder Client-Seite –
wird heutige IT-Abteilungen noch vor große Probleme stellen. Dies prognostizierte zumindest Simon
Crosby, CTO Virtualization and Management bei Citrix, im LANline-Interview.

"Die Einführung virtualisierter Client bedingt einen Wandel in der IT-Architektur und bei den
erforderlichen Skill-Sets", so Crosby. "Der limitierende Faktor ist dabei die Geschwindigkeit, mit
der sich IT-Abteilungen in Unternehmen wandeln können." Denn bei der Virtualisierung rückten neue
Management-Aufgaben in den Fokus. "Virtualisierung löst viele Probleme, aber sie fordert die
Organisation bestehender IT-Abteilungen heraus", so Crosby.

Die Anbieterschaft im Virtualisierungsumfeld habe bisher dabei versagt, für diesen
organisatorischen Wandel die notwendigen neuen Metriken zu liefern: "Was bedeuten 10.000 Anwender
mit Fat Clients an Anforderungen in einem Virtual-Desktop-Umfeld? Dieses Wissen existiert bislang
nur im Channel, bei einigen wenigen hochqualifizierten Vertriebspartnern", warnt der Citrix-CTO. "
Dies ist der Grund, weshalb VDI-Projekte scheitern können." Die Aufgabe der Anbieter wie Citrix
oder VMware sei es deshalb nun, die Partner undKunden über Best Practices besser zu
informieren.

Crosby sieht die Virtualisierung auf Konfrontationskurs mit dem IT-Service-Management (ITSM),
das sich heute in der Regel an den Best Practices von ITIL (IT Infrastructure Library) orientiert. "
ITIL muss sich schneller wandeln", mahnt Crosby, "sonst wird es lediglich eine
Job-Bewahrungsmaschine sein."

Denn ITIL ist laut dem Virtualisierungsfachmann zu einseitig an statischen IT-Infrastrukturen
orientiert, zum Beispiel bei Change-Management-Prozessen. Auf eine dynamische Infrastruktur, in der
VMs wie mit Xenmotion oder VMwares Vmotion automatisch und selbsttätig verschoben werden, sie das
ITIL-orientierte Change-Management nicht eingestellt. Das Problem dabei laut Crosby: "Die
Virtualisierungsanbieter sind gerade erst dabei, sich zu Virtualisierungs-Management-Anbietern zu
wandeln." Deshalb seien einige Fragen und damit Prozesse noch unklar, zum Beispiel: Wie patcht man
eine virtuelle Maschine, die offline ist und von der gar nicht klar ist, ob und wann sie wieder
benötigt wird?

Crosby verweist für das VM-Management natürlich auf Lösungen aus dem eigenen Haus wie Citrix
Essentials für Xenserver und Hyper-V. Damit werde die Abdeckung solcher Prozesse "allmählich besser"
. Der Administrator könne Policies vorgeben und dann den Rest den Automatismen der virtualisierten
Infrastruktur überlassen – die Frage sei nur: "Was sind die Best Practices für die Einrichtung
dieser Policies?" Er rät den Anwendern, ihre Virtualisierungsanbieter "unter Druck zu setzen", um
Antworten auf solche Fragen zu erhalten.

Neben zahlreichen Vorträgen und technischen Workshops konnten die laut Angaben von Citrix?
Deutschland-Chef Karl-Heinz Warum 678 zahlenden Besucher auch diverse interessante Hardware- und
Software-News der Citrix-Partner begutachten. Vertreten waren Acronis, ADB, Appsense, BCD Sintrag,
Bull, Cancom, Cema, Centracon, Chip PC, Computacenter, Compterlinks, Datacore, Fujitsu, HP, HS Con,
Igel, Login Consultants, Makro Factory, Marathon, Materna, Microsoft, MSG Systems, Net On, PC-Ware,
Puetz, Sepago, Stratus, TDMI, Thinprint, T-Systems, Visionapp und Wyse.

Nächstes Jahr will Citrix die Synergy nach Europa bringen, der Standort soll Berlin sein.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


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