Hewlett-Packard bietet für das Client-Lifecycle-Management (CLM) gleich drei Varianten des Openview-Nachfolgers an. Die "HP Client Automation" benannten CLM-Lösungen betrachtet der Anbieter als Teil der "IT Operations". HP hat sie mit Compilance und Sicherheit, Service-Desk und Business-Service-Management verzahnt. Sie sind aber auch für sich genommen voll funktionstüchtig.
Neben der Enterprise-Edition, mit der HP mittlere und große Unternehmen mit komplexen Umgebungen anspricht und sich quasi auf die Ablösung bereits vorhandener Management-Lösungen spezialisiert hat, finden sich zwei "kleinere Lösungen" im Portfolio. Die Starter-Edition von HP Client Automation ist kostenfrei und bietet sich primär als Management-Software für HP-Produkte an. Hardware-Management, Hardware- und Softwareinventarisierung, Thin-Client-Management und die integrierte Fernwartungssoftware funktionieren hier nur mit Desktops, Notebooks, Workstations und TCs aus dem Hause HP.
Die kostenpflichte Standard-Edition erweitert den Funktionsumfang um ein Patch-Management, Compliance-Checks, die Migration von Einstellungen, Betriebssystemferninstallation, Softwarenutzungsmessung und eine Softwareverteilung. Im Vergleich zur Enterprise-Edition umfasst die Standard-Edition eine klassische, skriptbasierte Softwareverteilung. HP Client Automation Enterprise (CAE) bietet hier einen objektorientierten Ansatz für komplexe und große Umgebungen.
Während einige Bestandteile der Software, beispielsweise die Verwaltungsoberfläche für die Objektzuordnung, typische Windows-Programme sind, arbeiten CAE-Administratoren meist mit einer modern gestalteten Web-Oberfläche. Passend zum Zielmarkt verzichtet der Hersteller auf die Bereithaltung unterschiedlicher Sprachvarianten - HP CAE gibt es ausschließlich auf Englisch. Die Einrichtung der Software ist eigentlich nur im Rahmen eines Projekts sinnvoll. Es gibt von der Enterprise-Variante somit auch keine herunterladbare Demoversion.
Die Installation des Betriebssystems ist und bleibt der erste Schritt bei der Bereitstellung einer Client-Infrastruktur. Über PXE, verschiedene Boot-Medien und auch über das zuvor installierte Betriebssystem verteilt HP CAE alle aktuellen Windows-Versionen inklusive Vista und Windows Server 2008. Auf der Linux-Seite bietet HP die Verteilung von Red Hat und Suse Linux. Durch eine kostenpflichtige Erweiterung der Software um die "Server Automation" verlängert sich die Liste um Solaris, HP UX, AIX, ESX und die Virtualisierungslösung Solaris Zones.
Eine reinrassige Treiberdatenbank, wie sie in vielen CLM-Lösungen angeboten wird, gibt es bei der HP-Variante nicht. Die für die Installation des Betriebssystems benötigten Treiber werden in das Boot-Image per "Treiberinjektion" integriert und die Installationsdateien selbst um die entsprechenden Treiber erweitert. Aus Sicht von HP handelt es sich somit um eine saubere Installation, da diese durch die Client-Hardwareerkennung durchgeführt wird. Weitere Treiber, beispielsweise für Drucker, werden im Anschluss als Softwarepaket installiert. Neben dieser unbeaufsichtigten (Unattended-) Installation bietet CAE die Installation des Clients über ein Image mit abschließender System-Preparation (Sysprep).
Wake on LAN, migrierte Benutzereinstellungen, Bandbreitenzuordnung, verteilte Depotmaschinen, Partitionsdaten oder automatisierte Installationen anhand von Informationen wie Maschinenrolle, Subnetz oder Seriennummer des Client-Computers bietet CAE ebenfalls. Je nach Sicherheitsanforderung wird die Kommunikation zwischen Clients und Servern SSL-verschlüsselt.
Wie alle CLM-Programme liefert auch CAE der Administration und dem IT-Management die benötigten Daten über die IT-Umgebung. Auch hier geht HP über die Windows-Unterstützung hinaus. Alle gewünschten Attribute und Relationen können historisch dokumentiert werden. Jede Attributänderung verursacht einen Datensatz in der tabellarischen Historienansicht. Erfasst werden der alte Wert, der Zeitpunkt der Änderung und der jeweils angemeldete Benutzer. So ist auch erkennbar, falls ein Wert geändert und wieder auf den Ursprungszustand zurückgebracht wird.
Diese Liste lässt sich beliebig filtern und sortieren. Alle typischen Reports mit Gerätezahl und gewählten Eigenschaften bietet CAE ab Werk. Die Auswertungen lassen sich in Eigenregie den persönlichen Wünschen anpassen.
Bei der Softwareverteilung unterstützt CAE neben Windows auch Red Hat und Suse Linux, QNX und per Server-Automation-Lösung Solaris, AIX und HP UX. In Windows-Umgebungen lassen sich die derzeit gebräuchlichen MSI-Pakete direkt einlesen, über eine integrierte Snapshot-Software sind MSI-Pakete erstellbar. Die MSI-Pakete werden in CAE in ihre logischen Bestandteile zerlegt und stehen als einzelne Objektinformationen zur Verfügung. Änderungen in der Zusammensetzung haben somit nicht zur Folge, dass jedes Mal ein neues Paket zu schnüren ist.
Die Bereitstellung von Software ist durch HPs sehr granularen Ansatz zunächst zeitintensiv. Gemäß den Erfahrungen auf dem Markt versicherte der Hersteller aber auf Nachfrage, dass sich dieser Mehraufwand über einen Zeitraum mit verschiedenen Release-Verteilungen auszahlen wird. Um das Schnüren der Pakete dennoch zu vereinfachen, bietet HP seinen Kunden so genannte AMPs (Application Management Profiles). Dabei handelt es sich um vorgefertigte variablengesteuerte Pakete für Standardapplikationen wie Microsoft Office, Citrix-Umgebungen, Microsoft SQL Server, Oracle Server, Domänen-Controller und Antivirenlösungen.
Per "Desired-State"-Abgleich ermittelt der Client-Rechner in einem zeitlich definierbaren Intervall, ob die installierte Softwareumgebung dem vom Server definierten Zustand entspricht und beginnt gegebenenfalls mit der entsprechenden Umsetzung. Erfolgt eine doppelte Paketzuweisung, beispielsweise aufgrund einer Gruppenzugehörigkeit sowie durch Vererbung, so erkennt eine Konfliktprüfung, dass die einmalige Übertragung der Installationsdateien ausreicht.
Wird ein Installationsvorgang, aus welchem Grund auch immer, unterbrochen, so setzt der Client-Computer den Download an der Stelle wieder auf, an der die Übertragung abgebrochen wurde. Die Installation selbst startet, wenn alle benötigten Dateien lokal vorliegen. Ein Softwarewarenkorb bietet sich in Umgebungen an, in denen die IT-Abteilung den Mitarbeitern das eigenständige Installieren von Programmen zutraut. Mechanismen wie "Break and Fix" reparieren dabei Installationen automatisch. Wurde beispielsweise eine für ein Programm notwendige Datei oder ein Registry-Schlüssel entfernt, so stellt die Software die fehlenden Elemente zur Laufzeit wieder her. In Kombination mit dem optionalen Service-Desk ist eine Freigabestruktur für den Warenkorb realisierbar.
CAE erlaubt die automatische Modifikation des Systems gemäß Veränderungen in der Netzwerkumgebung oder der Zuordnung in einem Verzeichnisdienst wie dem Active Directory. Ein Beispiel: Ein Benutzer wechselt von einer Position auf eine andere. Sein Eintrag wird durch die IT oder das HR-System im Verzeichnisdienst geändert. Für sein ursprüngliche Organisationseinheit (OU) galt Microsoft Visio für die Arbeit in der Abteilung als erforderlich, in der neuen OU hingegen ist diese Software nicht mehr nötig. Also deinstalliert CAE auf dem Client-PC gemäß der OU-konformen Konfiguration Visio automatisch.
Für die Fernwartung setzt HP auf eine Integration des kostenfreien Tight VNC für Windows-Rechner. Wird die Fernwartung, die sich auf Wunsch mit SSL vor unerwünschten Zugriffen schützen lässt, über das CAE-Portal gestartet, protokolliert die Software, welcher Portalbenutzer auf welchem Zielrechner Sitzungen aktiviert. Ein Mitschneiden von Sitzungsdaten oder eine Reduktion der Rechte des Support-Mitarbeiters auf "Nur Beobachten" bietet die Integration jedoch nicht.
Das Patch-Management ist in das CAE direkt integriert und ein fester Bestandteil der Software. Neben Windows Client- und Server-Betriebssystemen ist eine Bereitstellung auch für Linux und über die Server Automation auch für Unix möglich. Das Patch-Management ist wie die Softwareverteilung über Policies und Gruppen gesteuert. Informationen über Schwachstellen ermittelt CAE mittels OVAL, einer freien, XML-basierten Sprache zur vereinfachten und standardisierten Verteilung von Sicherheitsinformationen.
Das Ausmustern eines Client-Computers unterstützt CAE lediglich durch das Anstoßen von Formatierungsprogrammen oder das Aussenden ähnlicher Kommandos. Eine automatische Abschreibung und das Erzeugen entsprechender Meldungen sind ausschließlich über die Integration des optionalen HP Asset Managers zu erzielen.
HP Client Automation Enterprise ist eine umfangreiche CLM-Lösung für größere Umgebungen, die die Themengebiete OS-Deployment, Softwareverteilung und Client-Sicherheit abbildet. Durch die Integration in Programme wie den Service-Desk ist ein hoher Automationsgrad erreichbar, in Kombination mit anderen (HP-)Lösungen ist ein großer Teil des Client-Lifecycles abgedeckt. In der Enterprise-Variante wird das Programm im Rahmen eines Projekts aufgesetzt - eine generelle Preisangabe ist somit nicht möglich. Wer über HP-Hardware verfügt, kann sich anhand der Basisfunktionen in der Starter-Version kostenlos ein erstes Bild von der Client Automation machen.
Info: Hewlett-Packard Tel.: 07031/14-0 Web: www.hp.com/de