Viele Verbraucher greifen gerne zu Produkten mit verlängerter Garantie. Vielen Käufern ist aber nicht bewusst, dass im Fall der Fälle zwar eine defekte Festplatte getauscht wird, aber der Hersteller nicht für die Kosten einer Datenrettung aufkommt. »Diese falsche Annahme ist weit verbreitet und wir bekommen häufig Anfragen, ob eine Datenrettung direkt über die Hersteller-Garantie verrechnet werden könnte«, berichtet Franck. Genauso kommt auch meistens keine Haftpflichtversicherung dafür auf. Die einzige Lösung lautet Redundanz, also das Erstellen von Datensicherungen.
Die Firmendokumente oder gesammelten Familienfotos, Filme und Musik auf ein NAS (Network Attached Storage) als sicheres Medium auslagern, auf welches alle zugreifen können – diesen Wunsch erfüllen sich immer mehr gewerbliche und private Verbraucher. Zwei Gefahren lauern hier: »Wir bekommen laufend solche sogenannten Backup-Medien, die in Wirklichkeit Originale sind, weil keine Datensicherung gemacht wurde«, berichtet der Attingo-Chef. »Die Anwender verlassen sich auf die vielzitierte hohe Ausfallsicherheit ihres NAS. Diese ist aber trügerisch, denn die Festplatten eines NAS können durchaus kaputt gehen«. Oft bleibt der Ausfall der ersten Platte unbemerkt, weil das Storage in einem Nebenraum oder im Keller steht und das blinkende Warnsignal übersehen wird. Fallen bei einem NAS mehrere Festplatten aus, hilft nur mehr der Weg in das Datenrettungslabor.
Die Ausgaben für Laptop & Co lassen sich relativieren, indem Altgeräte zum Beispiel über eBay verkauft werden. Die gute Idee hat aber einen Haken: »Für IT-Laien ist es unmöglich, Daten von einer Festplatte restlos zu löschen. Man sollte genau prüfen, ob darauf kritische private oder berufliche Informationen gespeichert sind«, warnt Franck. Formatieren reicht nicht aus, da gelöschte Daten physisch so lange auf der Magnetscheibe gespeichert bleiben, bis sie von neuen Inhalten überschrieben werden. Auch bei zertifizierten Löschprogrammen können Datenreste übrig bleiben.
Ebensowenig funktioniert vollständiges Überschreiben, da für Laien praktisch nicht feststellbar ist, wann 100 Prozent des Volumens tatsächlich überschrieben wurde. »Korrektes Löschen ist nur mit Profi-Verfahren möglich«, sagt Peter Franck. Attingo kauft häufig alte Festplatten auf eBay und stößt immer wieder auf erstaunliche Inhalte. Sogar streng vertrauliche Daten von Asylwerbern oder aus dem Gesundheitsbereich waren schon dabei.