Netzwerkausrüster Adva Optical Networking meldet die erfolgreiche Demonstration eines über Software-Defined Networking (SDN) und Openflow gesteuerten virtuellen optischen Übertragungsnetzes. Entwickelt habe man die SDN-Umgebung in Zusammenarbeit mit IBM und dem Marist College im US-Bundesstaat New York. Diese stelle branchenweit ein Novum dar: Während Virtualisierung im Rechenzentrum bereits weit verbreitet ist, habe man nun erstmals die Virtualisierung des physischen Übertragungsnetzes gezeigt, das Rechenzentren verbindet. Die Vorführung fand im Forschungslabor des Marist College auf deren Campus statt.
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In der SDN-Demonstration sind laut Adva-Angaben drei räumlich getrennte Rechenzentren, ausgestattet mit Switching-, Server- und Storage-Technik von IBM, durch ein vollständig rekonfigurierbares und Openflow-fähiges optisches Netz verbunden, das auf Advas Optical-Networking-Plattform FSP 3000 basiert. Eine von Marist College entwickelte Open-Source-SDN-Anwendung stellt dynamisch optische Verbindungen bereit, überwacht diese und verwaltet Ende-zu-Ende-Datenströme über alle Schichten des Netzes hinweg.
In der ersten Phase des Projekts wurde laut Adva eine Web-Schnittstelle entwickelt, die auf einem Open-Source-Openflow-Controller aufsetzt. Dies ermögliche es, optische Verbindungen verzögerungsfrei bereitzustellen und Verkehrsprofile zu verwenden, die eine schnelle Rekonfiguration optischer Verkehrsströme erlauben.
In einem zweiten Schritt habe man Openflow-fähiges Layer-2-Switching von IBM in das Netz mit aufgenommen, um die volle Netzvirtualisierung über OSI-Layer 1 und 2 zu demonstrieren. In der letzten Ausbaustufe wurde zusätzlich der vollautomatische Event-gesteuerte Transfer von virtuellen Maschinen (VMs) mittels VMware Vmotion zwischen Rechenzentren demonstriert.
Dieser Anwendungsfall, so Adva, basiere auf der Bereitstellung völlig neuer optischer Verbindungen. Damit habe man gezeigt, dass gängige, realistische RZ-Anwendungen von einem virtualisierten Netzansatz profitieren können.
„Diese Demonstration zeigt, wie durch die Automatisierung der Bereitstellung von Wellenlängen sowie der Inbetriebnahme und der Zuordnung von Bandbreite Ressourcen kostengünstig von mehreren Rechenzentren gemeinsam genutzt werden können“, so Casimer DeCusatis, Distinguished Engineer bei IBM. „Wir versetzen das Netz in die Lage, dynamisch und verzögerungsfrei auf Änderungen in der anwendungsgetriebenen Auslastung und in den Verkehrsbeziehungen zu reagieren.“
„Wenn die Ende-zu-Ende-Bereitstellung von Bandbreite in einem anwendungsgesteuerten Netz automatisiert und daher unmittelbar wird, entsteht ein völlig neues Paradigma für Netzorchestrierung,“ ergänzt Todd Bundy, Business Development Director bei Adva. „Neben dem Lastausgleich zwischen Rechenzentren werden nun auch dynamische Funktionen möglich wie die zeitlich programmierte Bereitstellung von Bandbreite, so genannte ‚Follow the Sun’-Anwendungen – also das globale Verschieben von Bandbreite entsprechend der Tageszeit mit dem größten Bedarf – und auch neue kostengünstigere Disaster-Recovery-Mechanismen.“ So lasse sich jetzt per Knopfdruck in kürzester Zeit das erreichen, wofür früher Dutzende von Mitarbeiter über mehrere Abteilungen hinweg Wochen bis Monate benötigt hätten.
„Bandbreitenprofile in Cloud-Umgebungen ändern sich ständig und erzeugen kurzzeitige Engpässe in statischen Übertragungsnetzen“, erläuterte Robert Cannistra, Senior Professional Lecturer für Informatik und Informationstechnik am Marist College. „SDN und die zugehörige Software geben uns nun endlich die nötigen Werkzeuge und den Zugang zu allen Netzschichten, um Anwendungen zu programmieren, die agile und flexible Datenströme generieren.“ Dank der Technik der Testumgebung müsse man das Netz nur einmal einrichten. Danach werde alles automatisch und in Reaktion auf aktuelle Leistungsanforderungen gesteuert.
Weitere Informationen zu den Lösungen der beteiligten Hersteller finden sich unter www.advaoptical.com und www.ibm.com.