Im Markt für Gaming-Zubehör bahnt sich ein millionenschwerer Zusammenschluss an: Der US-Hersteller Turtle Beach kauft Roccat. Dessen PC-Gaming-Mäuse und -Tastaturen sollen das Turtle-Beach-Portfolio von Gaming-Headsets und Audiozubehör ergänzen.
Mit der Übernahme von Roccat erweitert der US-Hersteller Turtle Beach nicht nur sein Portfolio an Gaming-Zubehör, sondern auch sein Vertriebsgebiet. Turtle Beach ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von Gaming-Headsets und Audiozubehör.
Der deutsche Anbieter Roccat ist auf Tastaturen, Mäuse und weitere Accessoires für Gamer spezialisiert und gehört zu den zehn meistverkauften Gaming-Peripheriemarkenin Europa. Mit dem breiten Gaming-Portfolio von Roccat will Turtle Beach das eigene Sortiment erweitern und seine Marktposition in wichtigen, PC-orientierten europäischen Ländern, inklusive Deutschland stärken. Da Roccat auch in Asien breit vertreten ist, erhofft sich Turtle Beach dort ebenfalls neue Distributionsmöglichkeiten. Der Roccat-Brand wiederum soll von der Vertriebsstärke der künftigen Muttergesellschaft in Nordamerika profitieren.
»Das ist ein dynamischer und strategisch wichtiger Deal für Turtle Beach«, erklärt Jürgen Stark, CEO von Turtle Beach. »Wir bekommen ein großartiges Portfolio an PC-Gaming-Mäusen und -Tastaturen und ein erfahrenes Team im Bereich PC-Zubehör, gleichzeitig eröffnen sich großartige Synergien für unsere Vertriebspräsenz.« Die Übernahme sei zudem ein wichtiger Schritt, um das Ziel, »ein 100 Millionen-US-Dollar-Business mit PC-Gaming-Zubehör aufzubauen«, in den nächsten Jahren zu erreichen, so Stark. »Roccat beschleunigt unsere Expansion im rund 1,6 Milliarden US-Dollar umfassenden Markt für PC-Gaming-Headsets und ermöglicht uns den direkten Einstieg in den ca. 1,3 Milliarden US-Dollar schweren Markt für PC-Gaming-Tastaturen und -Mäuse. Wir glauben, dass unser gemeinsames Produktportfolio, welches die Bereiche Gaming-Headsets für Konsolen und PCs, Gaming-Tastaturen und -Mäuse abdeckt, eines der schlagkräftigsten der Branche ist.« Vereint kommen die beiden Unternehmen laut Stark auf 48 Kernprodukte, mit denen sie den adressierbaren Gesamtmarkt von über 4,7 Milliarden US-Dollar in Nordamerika, Europa und Asien erschließen wollen.
Roccat-CEO Renè Korte soll zusammen mit seinem Team zu Turtle Beach wechseln. Turtle Beach bezahlt für Roccat insgesamt fast 20 Millionen Dollar: Rund 14,8 Millionen US-Dollar in bar, abzüglich einer Anpassung des Working-Capitals, 1 Millionen US-Dollar in bar oder Aktien sowie zuzüglich bis zu circa 3,4 Millionen US-Dollar an sogenannten Earn-Out-Zahlungen. Nach Abschluss der Transaktion, der für das zweite Quartal erwartet wird, wird Roccat 2019 voraussichtlich rund 20 bis 24 Millionen US-Dollar zum Umsatz von Turtle Beach beitragen. Das Unternehmen erwartet, dass der Umsatz mit Roccat-Produkten im Jahr 2020 über 30 Millionen US-Dollar liegen und die Akquisition den Jahresüberschuss sowie den Gewinn je Aktie im Jahr 2020 positiv beeinflussen wird.