Praxistest Future IT SQL Manage

Den SQL Server im Blick

29. Mai 2007, 22:00 Uhr | Johann Baumeister/wg

Da Microsoft mit dem Enterprise Manager bereits ein eigenes Verwaltungs-Tool für den SQL Server anbietet, muss SQL Manage von Future IT dem gegenüber einen Mehrwert bieten. Dieser liegt in der übergreifenden Überwachung des Servers mitsamt seinen Datenbanken im laufenden Betrieb. Dazu gepackt hat Future IT manche Hilfe, die der Enterprise Manager mit seinem Fokus auf Einrichtung, Konfiguration und Verwaltung der Schemainformationen nicht bietet.

Die Architektur von SQL Manage unterscheidet zwischen zwei Komponenten: dem Agenten und dem
Client. Den Agenten muss der IT-Verantwortliche auf dem Rechner installieren, auf dem auch der SQL
Server liegt. Die Client-Komponente beinhaltet das Verwaltungs-GUI und kommuniziert mit den Agenten
via T-SQL (Transact-SQL), der erweiterten SQL-Sprache von Microsoft und Sybase. Die
Verwaltungskonsole lässt sich auch auf mehreren Arbeitsplätzen parallel installieren und betreiben.
Gilt es, mehrere SQL Server zentral von einer Konsole aus zu verwalten oder Server aus der Ferne zu
administrieren, so installiert der Admin den Agenten auf jeder SQL-Server-Maschine.

Für unseren Test stellte uns der lokale Vertriebspartner Prosoft die aktuelle Version 1.7.1.2
bereit. Als Systemvoraussetzungen wird für die Verwaltungskonsole mindesten Windows 2000 und XP
angegeben, ferner eine Pentium-3-CPU, 128 MByte RAM und 50 MByte Festplattenplatz. Die
unterstützten SQL-Server-Varianten sind die Versionen 2000, MSDE und 2005. Der Hersteller liefert
ferner eine spezielle Adaption des Tools für SAP Business One.

Für den Test setzten wir SQL Manage in Verbindung mit einem SQL Server 2000 ein. Beide
Komponenten, Client und Agent, haben wir auf dem bestehenden Rechner mit SQL Server 2000
installiert.

Testinstallation

Die Installation selbst ist schnell durchgeführt. Erforderlich ist das Dotnet-Framework. Es wird
bei den Setup-Routinen mitgeliefert und lässt sich direkt aus dem Setup einrichten. Der
Installationsassistent fragt nach den üblichen Parametern wie dem Programmverzeichnis oder den
berechtigten Benutzern. Erfolgt die Einrichtung der 30-tägigen Testversion, so ist keine
Lizenzierung notwendig; andernfalls ist durch das Tool eine eindeutige Rechner-ID zu erzeugen und
an den Hersteller oder Vertriebspartner zu senden, der daraufhin den Lizenzschlüssel übermittelt.
Das Programm ist nur in englischer Sprachversion verfügbar. Gleiches gilt für die mit vielen
Screenshots versehene PDF-Dokumentation – eine Onlinehilfe gibt es nicht.

Beim Start des Programms ist der zu verwaltende SQL Server auszuwählen. Die Enterprise-Version
des Tools erlaubt die parallele Verwaltung mehrerer SQL Server in einer Administrationskonsole.

Um seine eigenen Verwaltungsinformationen zu speichern, erzeugt das Werkzeug zu Beginn eine
Datenbank namens sqlmanage auf dem jeweiligen SQL Server. Die eigentliche Verwaltung des SQL
Servers und seiner integrierten Datenbanken fasst SQL Manage in fünf Bereichen zusammen: "Status
and Alerts", "Maintenance Rules", "Manage Databases", "Restore Databases" und "Notification
Settings".

Benachrichtigungen definieren

Unter "Notification Settings" legt der Administrator die Bedingungen fest, aufgrund derer das
Tool eine Meldung (Notification) generiert. Als Bedingungen gelten natürlich alle
datenbankrelevanten Aktionen wie das Erzeugen oder Löschen einer Datenbank, ein Verbindungsaufbau
mit bestehenden Datenbanken sowie das Starten oder Stoppen von SQL-Server-Diensten. Das Tool
überwacht aber auch allgemeine Leistungswerte des Rechners, darunter die Auslastung der CPU, des
Speichers und der Festplatten. Dabei unterscheidet es sechs Gruppen an Einstellungen, die sich
entweder auf eine Datenbank oder eben den gesamten Server beziehen: Einstellungen für die
Datenbanken, die CPU, den Speicher, die Dienste, Jobs und die Laufwerke. Damit geht das Tool über
die reine Überwachung der SQL-Serverdienste hinaus.

Bei Überschreitung der eingestellten Schwellwerte erfolgt eine Benachrichtigung des
Administrators per E-Mail oder Benachrichtigungsfenster.

Einfache Erstellung

Im Test haben wir mehrere Notification Settings definiert. Diese betrafen die Überwachung der
SQL-Serverdienste, das Erzeugen oder Löschen von Datenbanken, aber auch die CPU-Auslastung,
Speichernutzung und freie Festplattenkapazität. Das Erstellen dieser Notifications ist einfach, für
den Administrator sollte er keinerlei Probleme oder Neuerungen bringen.

Unter "Status and Alerts" werden dann all diese Meldungen ausgegeben und protokolliert, die der
Systemverwalter unter "Notifications" festgelegt hat. Die Einteilung entspricht daher auch wieder
den Rubriken unter "Notification Settings". Hier lassen sich auch die aktuellen Auslastungswerte
des Prozessors, des Speichers, der Dienste sowie der Festplatten einblenden.

Festlegung der Wartungsregeln

Unter "Maintenance Rules" definiert der Administrator die Wartungsregeln für den SQL Server und
seine Datenbanken. Hier erfolgt aber nur die allgemeine Definition der Regeln. Die Bindung an die
zu überwachenden Objekte erfolgt dann erst in einem separaten Schritt unter "Manage Databases". Das
Tool unterscheidet nach sieben Regeltypen. Unter "Properties" nimmt der Admin allgemeine
Einstellung von Datenbankeigenschaften vor. Daneben stehen die drei Regelsätze zur primären, einer
erweiterten und der zweiten Sicherung der Datenbank und ferner die der Transaktions-Log-Daten. Eine
integrierte Kompression reduziert das Datenvolumen der Backups. Ferner kann die Sicherung durch
FTP-Integration auch direkt auf einen anderen Standort erfolgen. Hilfreich ist, dass der
Administrator Back-ups im laufenden Betrieb durchführen kann. Dies vermeidet Engpässe im sonst
üblichen Wartungsfenster.

Optimierungsregeln

Die letzte Gruppe bilden Optimierungsregeln: eine Indexoptimierung, eine Optimierung der
Datenbank durch ihre Verkleinerung (Shrink Database) sowie die Statistiken. Aus den an die
Datenbank gebundenen Regeln werden später Jobs auf dem SQL Server erzeugt. Im LANline-Test banden
wir mehrere Regeln an zwei produktive Datenbanken und überwachten diese.

Cache ohne Neustart leeren

Eine weitere Optimierung, die Future IT vorgenommen hat, ist das Leeren des Caches, ohne einen
Neustart des Rechners durchführen zu müssen. Der Hintergrund dazu ist, dass bei der Verwendung von
Transact-SQL-Cursor-Variablen die Ressourcen, die die Cursor-Variablen verwenden, nicht immer
korrekt freigegeben werden. Dies führt früher oder später zu Speicherengpässen, die ein Reboot des
Servers erfordern. Das Problem tritt vor allem bei umfangreichen Iterationen auf. Microsoft hat es
in einem eigenen Knowledgebase-Artikel (support.microsoft.com/kb/837957/de) beschrieben.

Unter "Manage Databases" erfolgt die eigentliche Überwachung der Datenbank und des SQL Servers.
Die Regeln werden immer einer Datenbank oder dem SQL Server als übergeordneter Verwaltungsinstanz
zugewiesen. Diese Aufteilung in Regeldefinition und separate Zuweisung mag auf den ersten Blick
etwas umständlich erscheinen, hat aber Vorteile: Diese Trennung bietet weit mehr Flexibilität, so
zum Beispiel die Möglichkeit, Regeln für unterschiedliche Datenbanken mehrfach zu verwenden. Das
Tool blendet hier auch Meldungen und die Einstellungen des SQL Servers oder der gewählten Datenbank
ein. Zudem finden sich hier allgemeine Auskünfte und Informationen über die Datenbank. Die
Zuordnung von Regeln erfolgt anhand der oben getroffen Einteilung in die Rubriken Verwaltung,
Sicherung und Optimierung.

Der letzte Punkt – "Restore Databases" – schließlich beschäftigt sich mit der Wiederherstellung
einer Datenbank und entspricht dem üblichen Vorgehen.

Fazit

SQL Manage umfasst viele Funktionen und Techniken, die für die Administration des SQL Servers
erforderlich sind, an zentraler Stelle zusammen. Im Gegensatz zum SQL-Server-eigenen Enterprise
Manager, der vor allem der Einrichtung und Konfiguration des SQL Servers dient, liegt der Fokus von
SQL Manage auf dem Monitoring im laufenden Betrieb. Dazu gehören die typischen Belange der
Überwachung wie die Neuerstellung von Indices, das Durchführen von Backups, die Wiederherstellung
(Restore) sowie die Kompression und die Optimierung des Zugriffs. Preislich bewegt sich das
Werkzeug mit 1200 Euro inklusive zwölf Monaten Support und Update-Service im üblichen Rahmen.

Info: Prosoft Tel.: 08171/405-0 Web: www.prosoft.de/sqlmanage


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