Internet und E-Business sind inzwischen für deutsche Mittelständler unverzichtbar, verdeutlicht die mittlerweile zehnte Neuauflage der Studie zu E-Business im Mittelstand von IBM und Impulse. Den Modethemen wie SOA, Software as a Service, Web 2.0 und Green IT zeigen die Mittelständler aber die kalte Schulter.
Für unverzichtbar halten inzwischen 99 Prozent der von Techconsult befragten 1005
mittelständischen Firmenchefs das Internet für ihr Geschäft. 86 Prozent setzen auf das E-Business,
um ihre Wettbewerbschancen zu nutzen. Vor zehn Jahren waren erst 30 Prozent der Firmen überhaupt
mit E-Business über das Internet geschäftlich aktiv.
Laut der Studie setzt sich dabei die Tendenz hin zu den höherwertigeren E-Business-Lösungen
fort. Als große Gewinner gelten Mobile Computing, E-Procurement und die Nutzung von
E-Government-Angeboten: Für diese stellt die Studie zweistellige Wachstumsraten fest.
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/gruenderwettbewerb_fokussiert_das_web_20:/2008035/31614369_ha_CZ.html?thes=">Gründerwettbewerb
fokussiert das Web 2.0
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/saas_muss_eine_neue_erp-generation_schaffen:/2008033/31599563_ha_CZ.html?thes=">"
SaaS muss eine neue ERP-Generation schaffen"
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http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/kleinere_firmen_wollen_lieber_saas_statt_soa:/2008021/31521332_ha_CZ.html?thes=">Kleinere
Firmen wollen lieber SaaS statt SOA
Auch die Bedeutung von Kundenbeziehungsmanagement und Warenwirtschaftssystemen ist gewachsen.
Allerdings liegen die Planungsgrade für diese Lösungen nach wie vor deutlich unter zehn Prozent. "
Für die etablierten Anbieter bleiben daher die Entwicklung und der Erfolg ihrer aktuell forcierten
Mittelstandoffensiven in diesem Bereich mit Spannung abzuwarten", schreibt die Studie etwa in Bezug
auf SAPs ehrgeizige Mittelstandspläne.
Abzuwarten bleibt daher auch der Erfolg von SAPs Internet-Mietsoftware Business Bydesign. Denn
auch beim Thema Software as a Service (SaaS) zeigen sich die deutschen Mittelständler zögerlich.
Zwar kennen 41 Prozent der Mittelständler den Begriff, und ein Drittel befürwortet das Konzept.
Jedoch haben haben erst 13 Prozent der mittelständischen Unternehmen SaaS im Einsatz. Für über drei
Viertel (77 Prozent) kommt SaaS aus heutiger Sicht nicht in Frage.
Dies könnte laut der Studie auch daran liegen, dass trotz vollmundiger Ankündigungen noch
konkrete Angebote fehlen und so die Anbieter selbst den Durchbruch von SaaS noch verhindern. Zudem
gebe es wohl immer noch immer Abneigungen dagegen, Daten bei externen Anbietern verwalten und
verarbeiten zu lassen, so die Studie. Das merkt man auch beim Thema Outsourcing: Für 69 Prozent der
Befragten ist eine Auslagerung einzelner Aufgaben und IT-gestützter Prozesse nach wie vor gänzlich
undenkbar ist – auch wenn der Anteil der Outsourcing-Verweigerer schwindet.
Auch die serviceorientierte Architektur (SOA) hat den Mittelstand maximal hinsichtlich der
Bekanntheit erreicht: Fast 40 Prozent der Befragten können mit dem Begriff etwas anfangen.
Allerdings haben erst etwa vier Prozent der mittelständischen Unternehmen erste Projekte zu SOA
umgesetzt.
"Für ein relativ neues Technologiekonzept ist das sehr positiv zu bewerten", so die Studie. Nur:
Für den Großteil der Befragten (82 Prozent) kommt SOA aus heutiger Sicht grundsätzlich nicht in
Frage. Die Studie führt dies unter anderem darauf zurück, dass die mittelständische IT-Abteilung
ihre Stärken im Tagesgeschäft ausspiele und bei innovativen Projekten nur selten die Rolle eines
Innovators einnehme.
Ein Nischendasein fristet zudem das Web 2.0. Hier findet – ähnlich wie bei SOA – rund ein
Drittel der Befragten das Konzept grundsätzlich gut. Aber nur neun Prozent haben schon
Web-2.0-Projekte umgesetzt – vor allem Wikis und Blogs. Fünf Prozent sind mit der konkreten Planung
beschäftigt. Für 81 Prozent der Mittelständler kommt Web 2.0 aus heutiger Sicht jedoch nicht in
Frage.
Diesen recht hohen Grad der Abneigung vermutetet die Studie in den potenziellen Gefahren der
neuen Formen der Interaktion. "Denn mehr Interaktion kann auch weniger Kontrolle bedeuten. Inhalte,
die über neue Kanäle und Plattformen verteilt werden, stellen nicht nur die IT vor neue
Herausforderungen – auch organisatorisch sind einige Fallstricke zu beachten."
Und selbst das Thema Green IT spielt trotz steigender Stromkosten nur eine Nebenrolle. Bei der
Frage, inwieweit sich verschiedene Aspekte von Green IT auf die Kaufentscheidung bei der der
Beschaffung von IT-Produkten auswirken, zeigen sich die mittelständischen Unternehmen eher
zurückhaltend. Mit einer 2,8 zwischen 1 (sehr wichtig) und 4 (unwichtig) konstatiert die Studie
einen "grundsätzlich eher geringen Einfluss der ökologisch motivierten Kriterien". Zusammenfassend
stellt die Studie daher fest, dass "Green IT – im Moment noch – kein mittelstandskompatibles Thema
ist."
Dagegen werden bei IT-Kaufentscheidungen die Qualität und Zuverlässigkeit der angebotenen
Produkte und Dienstleistungen als die wichtigsten Kriterien genannt (82 Prozent). Wichtig ist den
Anwendern auch die Vertrauenswürdigkeit und Zuverlässigkeit des Anbieters (71 Prozent) sowie dessen
technische Kompetenz (70 Prozent) als weitere wichtige Punkte.
Armin Barnitzke/wg