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Alcatel-Lucent stellt auf der CeBIT seine Breitband-Vision vor

Die Zukunft liegt im Bezahl-Internet

Das Dilemma spitzt sich seit Jahren immer mehr zu: Der Verkehr auf den öffentlichen Kommunikationsnetzen nimmt dramatisch zu - diejenigen, die sie bauen und pflegen müssen, verlieren immer mehr Umsätze. Alf Henryk Wulf, Vorstandsvorsitzender der Alcatel-Lucent Deutschland, veranschaulichte diesen Trend auf der CeBIT mit aktuellen Zahlen aus Deutschland: "Wir erleben in Deutschland mit rund 33 Prozent Wachstum eine rasante Zunahme des Breitband-Internet-Verkehrs von 1,8 Milliarden Gigabyte im Jahr 2007 auf geschätzte 2,4 Milliarden Gigabyte im Jahr 2008. Obwohl also viel los ist im Netz, liegt der Gesamtumsatz der Telekommunikationsdienste in Deutschland nach Einschätzung der Experten von Dialog Consult 2008 mit 60,6 Mrd. Euro rund vier Prozent unter dem Vorjahr." Profiteure seien laut Wulf die Content-Provider, die als "Free Rider" ihre Dienste mit erheblichem Erfolg vermarkten. Um dieser Schieflage entgegenzutreten, propagiert Wulf ein Zwei-Klassen-Internet: "Aus unserer Sicht wird es zukünftig zwei Klassen von Internet-Diensten geben: Erstens, die kostenlosen wie bisher, und zweitens Dienste, die in Bezug auf Bandbreite, Verlässlichkeit, Sicherheit und Qualität ganz bestimmte Anforderungen erfüllen. Genau hier sehen wir die zukünftige zusätzliche Wertschöpfung der Netzbetreiber!"

Autor:Redaktion connect-professional • 5.3.2009 • ca. 1:15 Min

Wie die Marktschieflage im Geflecht zwischen Infrastruktur- und Content-Providern zu beheben
ist, ließ Wulf offen. Für ihn gehe es als Alcatel-Lucent vor allem darum, den
Infrastruktur-Providern die technische Basis für die Ende-zu-Ende-Betrachtung einer
Kommunikationsdienstleistung zu liefern. In Abhängigkeit des gewählten Dienstes oder einer
bestimmten garantierten Dienstqualität könne er dann ein angemessenes Preismodell entwerfen.

Welche Lösungen Alcatel-Lucent aktuell sowohl für das breitbandige Fest- als auch Mobilfunknetz
anbietet, zeigt das Unternehmen auf seinen Messeständen. Ein wichtiges Thema ist dabei der Einsatz
der Glasfaser im Zugangsbereich bis zum ökonomischsten Punkt nahe beim Teilnehmer (FTTx), um einen
drohenden Netzkollaps verhindern. Mit dem FTTx "Open Access"-Modell präsentiert Alcatel-Lucent auf
der CeBIT im Public Sector Parc (Halle 9) eine Netzarchitektur, die nicht nur für etablierte
Netzbetreiber interessant sein soll, sondern insbesondere auch für Versorgungsunternehmen wie etwa
Stadtwerke oder für Stadtverwaltungen. Die Architektur basiert auf der neuen "Zero Touch Photonics"
-Technologie von Alcatel-Lucent, über welche Dienstanbieter per Fernzugriff die Netznutzung
entsprechend den aktuellen Anforderungen kundenspezifisch anpassen können. Als Beispiel nannte Wulf
die Stadtwerke Sindelfingen und Böblingen, die kürzlich ein entsprechendes Infrastrukturprojekt
eingeweiht haben und nun mit Hilfe der Zero Touch Photonics-Technologie neben Gas-, Wasser- und
Elektrizität auch Hochgeschwindigkeitsinternet und Telefonie liefern.

Im Bereich mobiles high-speed-Internet verwies Wulf auf ein neues Ende-zu-Ende Testzentrum für
LTE (Long Term Evolution) in Stuttgart. Alcatel-Lucent werde noch in diesem Jahr zusammen mit einem
großen Mobilfunk-Provider praxisnahe LTE-Feldtests aufsetzen. Welcher Provider das sein wird,
wollte Wulf nicht verraten. Vodafone wird es wohl nicht, denn das Unternehmen hat auf der CeBIT
bereits entsprechende Projekte zusammen mit Ericsson angekündigt. T-Mobile zeigte bereits auf dem
Mobile World Congress in Barcelona vor zwei Wochen LTE-Projekte mit Nortel.

Stefan Mutschler/LANline