Der Markt für die Steuerung elektronisch betriebener Geräte, Anlagen und Maschinen in Gebäuden entwickelt sich schleppender, als viele Marktforscher vor einigen Jahren prophezeit hatten. Mit zunehmender Reife von Drahtlostechniken wie Z-Wave glauben die Auguren nun erneut an einen bahnbrechenden Siegeszug. In Europa etwa soll sich der Markt in den kommenden zwölf Monaten sogar verdoppeln.
Ob Licht-, Heizungs-, Klima-, Sicherheits- oder Musikanlagen – alles, was für den Betrieb
Elektrizität nutzt, lässt sich über vorgeschaltete Prozessoren steuern und regeln. Diese Erkenntnis
ist keineswegs neu, allerdings scheint der Markt für entsprechende Produkte erst jetzt wirklich in
Fahrt zu kommen. Neben "hilfreichen" Randbedingungen wie eskalierende Energiekosten und gestiegenes
Umweltbewusstsein stützen auch technische Entwicklungen den neuen Schub. Eine Schlüsselrolle kommt
dabei der speziell für wartungsfreie Funkschalter und Funksensoren entwickelten Funktechnik Z-Wave
zu, die sich mehr und mehr vom Gegenspieler Zigbee abzusetzen scheint.
Z-Wave konnte zunächst wegen seines Ursprungs bei einem einzigen Hersteller (der
dänisch-amerikanischen Zensys) weniger Entwicklungspartner gewinnen als der in der Zigbee-Alliance
definierte und als 802.15.4 in der IEEE-Organisation verabschiedete Zigbee-Standard. Spätestens
seit dem Einstieg von Intel bei Z-Wave vor zwei Jahren hat sich das Blatt jedoch deutlich gewendet.
Inzwischen sind etwa 160 Unternehmen in der Z-Wave-Alliance organisiert, darunter neben Intel und
Zensys die Industriegiganten Cooper Industries, Danfoss, Intermatic, Leviton, Monster, Universal
Electronics (UEI) und Wayne-Dalton. Im Oktober vergangen Jahres sorgte Zensys zudem mit der
Verfügbarkeit von Version 5.0 der Z-Wave-Software für Auftrieb und im Januar dieses Jahres mit
einer neuen Generation von Z-Wave-Chips ("Z-Wave400"-Serie).
Mit dieser vierten Single-Chipgeneration verspricht der Hersteller universelle Interoperabilität
zwischen Geräten und Applikationen verschiedener Hersteller von AV-Control- (allgemeine
Gebäudeelektronik) und Home-Control-Lösungen – ein wichtiger Schritt in Richtung "Unified Home
Control", dem erklärten Ziel der Z-Wave-Alliance. Neben geringen Abmessungen (2,5 x 2,5 Millimeter
plus RF-Modul mit 8 x 8 Millimeter), gegenüber dem Vorgänger um zwei Drittel verringertem
Energieverbrauch und einfacher Installation soll die abwärtskompatible Chipserie vor allem auch
durch weitgehende Unempfindlichkeit gegenüber Störungen aus Bluetooth- und WLAN-Netzen glänzen. Bei
der Software kam mit Version 5.0 an erster Stelle eine verbesserte Unterstützung der
Batterie-zu-Batterie-Kommunikation. Eine neue "Zensornet"-Funktion in Z-Wave gestattet nicht nur
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, sondern auch den Betrieb ganzer Netzwerke batteriebetriebener Geräte.
Ein verbessertes Energiemanagement sorgt nun außerdem dafür, dass sich auch batterielose Geräte mit
Z-Wave implementieren lassen.
Einer der offensichtlichsten Vorteile von Z-Wave ist die Verfügbarkeit von alltagstauglichen
Produkten. Diese will die Z-Wave-Alliance beispielsweise anlässlich des ersten europäischen "
Wireless Home Control Summit" präsentieren, der am 9. April parallel zur "Light+Building" in
Frankfurt stattfindet. Unternehmen wie Merten, Horstmann, Danfoss und Marktforscher wie Parks
Associates sowie Organisationen wie der Danish Energy Saving Trust (DEST) werden dort die aktuellen
Trends, Produkte und Marktstrategien rund um Home Control präsentieren. So will etwa Merten mit "
Connect" eine Z-Wave-Lösung zeigen, die sich vor allem für die preiswerte Nachrüstung von
Home-Control-Lösungen für Gebäude eignet. Auf der Basis dieses Moduls sollen sich Z-Wave-Lösungen
von anderen Anbietern – zum Beispiel für eine optimale Verbindung von Lichtsteuerung, Raumklima-,
Multimedia- und Sicherheitsanwendungen – realisieren lassen. Danfoss will unter anderem ihren
Thermostat "RA Plus-w" mit nach Frankfurt bringen, der die Einfachheit und Zuverlässigkeit eines
selbsttätigen Heizkörperthermostats mit einer kabellosen Zeitsteuerung der Raumtemperatur vereinen
soll.