Test Recovery Manager for Exchange

E-Mails schnell wiederherstellen

8. November 2007, 23:00 Uhr | Johann Baumeister/wg

Der Zugriff auf E-Mails ist für viele Unternehmen ein entscheidender Faktor. Gelöschte oder verlorene E-Mails müssen schnellstmöglich wiederhergestellt werden. Dies ist das Ziel des Quest Recovery Managers for Exchange, den wir in Version 4.0 getestet haben.

In vielen Unternehmen läuft der Großteil der geschäftlichen Kommunikation über das
E-Mail-System. Es ist damit längst zur unternehmenskritischen Applikation geworden. Sein Ausfall
verursacht oft gravierende Leerlaufzeiten und Verzögerungen bei Geschäftsprozessen. Daher sichern
Unternehmen ihre E-Mail-Server meist durch Failover-Techniken oder redundante Hardwaresysteme ab.
Im Fehlerfall erfolgt dann häufig das Aufsetzen eines Ersatzsystems und das Restore der
E-Mail-Postfächer, des Mail-Verkehrs, der Termine und der Adressbücher sowie aller weiteren
Zusatzinformationen.

Dennoch lässt sich damit ein Ausfall, insbesondere jener durch Benutzerfehler, nicht gänzlich
vermeiden. Neben dem Totalausfall des Systems nehmen versehentlich gelöschte E-Mails einen
wichtigen Raum ein: Häufig sind diese dann aus den Sicherungssystemen wiederherzustellen. Daneben
stehen die Zugriffe auf alte E-Mails aus Recherchegründen oder rechtlicher Notwendigkeit. Ein
vollständiges Restore des gesamten Servers mit allen Daten wäre in diesem Fall kaum angemessen.
Außerdem müssten dann alle Änderungen, die die Anwender seit dem letzten Sicherungslauf vorgenommen
haben, aufwändig und manuell mit dem wiederhergestellten E-Mail-Bestand zusammengefügt werden.

Für solche Einsatzzwecke bietet Quest seinen Recovery Manager for Exchange. Das Werkzeug
ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung von einzelnen E-Mails, ganzen Postfächern,
Termineinträgen und allen weiteren Inhalten, die in Microsoft Exchange gespeichert und verwaltet
werden. Durch umfangreiche Suchfunktionen stellt der Administrator eine verlorene oder alte E-Mail
schnell wieder her. Um auch auf alte Bestände zugreifen zu können, muss das Tool flexibel sein: Ab
Version 5.5. bis hin zu Exchange 2007 unterstützt es alle Exchange-Versionen. Das Ziel des Restores
darf allerdings nur eine neuere Exchange-Version sein. So lassen sich beispielweise alte
Exchange-5.5-E-Mails in Exchange 2003 oder 2007 überführen. Voraussetzung ist, dass ein
Backup-Medium mit den alten Exchange-Inhalten vorliegt und das Zielpostfach bereits eingerichtet
ist.

Für den Test installierten wird den Recovery Manager auf einem Rechner mit Windows XP und
Service-Pack 2. Bezogen haben wir das Tool von der Website des Herstellers. Nach dem Ausfüllen der
Kontaktdaten erhält man einen Link auf die Software. Kurze Zeit später meldete sich der Vertrieb
bei uns, der uns eine Testlizenz zur Verfügung stellte. Diese entspricht funktional der
Vollversion, weicht aber in zwei Punkten davon ab: Die Dauer ist auf 30 Tage begrenzt, und bei der
Wiederherstellung werden nur zehn Prozent der gefundenen Mailinhalte angezeigt.

Das Setup konfiguriert im ersten Schritt das Dotnet-Framework. Des Weiteren benötigt das Tool
die Softwaremodule von Outlook und Exchange für den Zugriff auf die Exchange-Datenbestände. Bei
Outlook muss dies entweder die Version 2000 oder 2003 sein. Daher muss vor dem Einrichten des
Werkzeugs erst Outlook auf diesem Rechner installiert sein. Im Test verwendeten wir Outlook 2003
sowie Exchange 2003. Neu in der aktuellen Version ist die schon erwähnte Unterstützung für den
Exchange Server 2007. Hierbei lassen sich gesicherte oder Offline-Exchange-Datenbanken sowie die
Inhalte der Exchange 2007 Recovery Storage Groups wiederherstellen.

Nach dem Einrichten des Tools startet automatisch ein Konfigurationsassistent. Er will wissen,
welche Version von Exchange zum Einsatz kommt. Dazu benötigt der Recovery Manager, ähnlich wie bei
Outlook, Softwaremodule des Exchange-Servers und verlangt nun die Angabe der Lokation von Exchange
oder die Bereitstellung der Exchange-2003- CD und anschließend das SP2.

Beim Start der Verwaltungsoberfläche öffnet sich eine moderne GUI mit vier Optionen:
Registrieren eines Speichers (Quelle oder Ziel), Wiederherstellen von Postfächern, Wiederherstellen
öffentlicher Ordner und Wiederherstellen von Nachrichten. Alle Optionen sind mit Assistenten
unterlegt.

Ablaufsteuerung

Der erste Schritt wird immer die Registrierung einer Datenquelle oder eines Datenziels sein.
Möglich ist der direkte Zugriff auf den Exchange-Server, aber auch auf Postfächer, öffentliche
Ordner und – neu in der Version 4.0 – auf PST-Dateien. Ferner unterstützt das Tool in Version 4.0
nun auch das EML-Format (Electronic Mail) und den eigenen Quest Archive Manager als Datenziel oder
-senke. Das EML-Format wird zur Speicherung einzelner Nachrichten in Dateien herangezogen. Der
Quest Archive Manager wiederum ist das Quest-Werkzeug zur E-Mail-Archivierung.

Der Datenzugriff erfolgt direkt auf die Backup-Medien. Der Recovery Manager liest diese ein und
integriert deren Inhalte in seine eigene Verwaltung. Dazu nutzt er die bestehenden
Exchange-Sicherungen und integriert deren Metainformationen. Dabei kooperiert er mit allen gängigen
Werkzeugen in diesem Segment. Unterstützt werden jeweils mehrere Ver- sionen der Backup-Tools von
Commvault (Galaxy), CA (Arcserve), EMC (Legato Networker), HP (Openview Sto- rage Data Protector),
IBM (Tivoli Storage Manager), Symantec (Veritas Backup Exec und Netbackup) sowie das
Microsoft-eigene Ntbackup. In Abhängigkeit von der Technik, die der Sicherung der Exchange-Daten
dient, erfolgt der Zugriff auf die Daten direkt aus dem Werkzeug selbst oder aber unter
Zuhilfenahme einer Konsole der Sicherungssoftware.

Die gefundenen Daten präsentiert das Tool in einer Baumübersicht. Aufbau und Logik entsprechen
jener von Outlook. Somit stehen exakt die gleichen Ordner (Posteingang, Postausgang, Entwürfe,
Aufgaben, Kalender etc.) und weiteren Inhalte wie im Original zur Verfügung, und der Benutzer
findet sich schnell zurecht. Um Daten aus einer beliebigen Datenquelle, einem Backup-Medium oder
einer PST-Datei wiederherzustellen, sind diese direkt per Drag and Drop auf das Ziel zu ziehen. Im
Test konnten wir den Zugriff auf verschiedene Datenquellen, die Archive und auch PST-Dateien ohne
Probleme nachstellen. Mechanismen für Revisionssicherheit, um Missbrauch oder Manipulationen zu
verhindern, bietet das Tool aber derzeit nicht.

Umfrangreiche Suchoptionen

Für ein einfaches Restore von E-Mails, bei denen die Postfächer oder Benutzer bekannt sind, mag
der Zugriff über die Outlook-Struktur ausreichen. Größere E-Mail-Bestände mit Unterverzeichnissen
erfordern jedoch weitere Assistenten zur Suche und Wiederherstellung. Durch umfangreiche Suchmasken
kann der Benutzer hier in seinen Daten stöbern und diese nach Bedarf durchforsten. Dabei lassen
sich komplexe Suchläufe mit vielfältigen Kriterien heranziehen. Dazu zählen die von Outlook
bekannten Felder wie der Betreff, der Empfänger oder Absender, die Größe der Nachricht sowie der
Inhalt der E-Mail oder des Anhangs. Einstellbar ist ferner die Suche nach ganzen Worten, eine
Unterscheidung nach Groß- und Kleinschreibung oder die Eingrenzung der Suche nach dem Datum, ferner
die Nachrichtenklasse, Kategorien oder die Priorität sowie zusammengehörige Nachrichten
(Threads).

Diese umfangreiche Suchlogik ist vor allem dann hilfreich, wenn sich der Benutzer nur noch grob
an den Inhalt der E-Mail erinnern kann oder gar keine Informationen mehr dazu besitzt. Die gefunden
Inhalte kann er sich in unterschiedlichen Varianten anzeigen lassen, zum Beispiel wie in Outlook
oder aber auch nur die Betreffzeilen oder geöffneten Anhänge.

Durch die Assistenten ist das Werkzeug größtenteils selbsterklärend. Sollten dennoch Fragen
aufkommen, so hat der Hersteller eine umfangreiche deutschsprachige Hilfe integ-riert. Im Test
verlief der Zugriff auf die gesicherten Daten und deren Wiederherstellung schnell und ohne Hürden.
Ebenso verhielt es sich mit dem Zugriff auf die weiteren Exchange-Inhalte wie Kalendereinträge oder
Kontakte.

Fazit

Der Quest Recovery Manager for Exchange erlaubt einen schnellen Zugriff auf alte
E-Mail-Bestände. Für neun Euro pro Postfach kann der Administrator innerhalb weniger Minuten alte
E-Mails oder Kontakte suchen und wiederherstellen. Hilfreich ist dabei, dass das Tool diverse alte
Versionen von Exchange und den Sicherungswerkzeugen unterstützt. Verglichen mit dem aufwändigen
Restore eines Exchange-Servers und seiner Daten arbeitet es flott und einfach. Das Tool vereinfacht
die Suche und die gezielte Wiederherstellung einzelner E-Mails oder anderer Postfachinhalte wie
Termine und Kalendereinträge.

Info: Quest Tel.: 0221/577740 Web: www.quest.com/de/


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