Speicher-Management-Systeme der nächsten Generation gehen jedoch noch einen Schritt weiter. Sie stellen die Mittel zur Verfügung, häufig wiederkehrende Storage-Aufgaben zu automatisieren und verringern dadurch die Fehleranfälligkeit, die manuellen Tätigkeiten anhaftet, entlasten das Personal und reduzieren die IT-Kosten.
Beispielsweise zeigt der Policy-Manager der HP-Storage-Essentials, wohin die Reise geht. Er gibt Storage-Administratoren ein teilweise automatisiertes, Ereignis- und/oder Zeit-gesteuertes Speicher-Management an die Hand.
Die Funktionsweise: In einem Event-Creator spezifiziert der Benutzer über individuell konfigurierbare Parameter ein Ereignis, das eine bestimmte Aktion auslöst. Beispielsweise könnte die Überschreitung einer 800-GByte-Kapazitätsgrenze einen Provisionierungs-Job starten, der die mit den nahezu ausgeschöpften Storage-Volumes alloziierten Applikationen mit zusätzlichen Speicherressourcen versorgt.
Wurde der Job erst einmal angelegt, ist kein händisches Eingreifen des Speicher-Administrators mehr erforderlich.
Auch zusätzliche Leistungskapazitäten werden sich in Zukunft auf diese Weise automatisiert bereit stellen lassen. Stößt etwa ein Exchange-Server-Laufwerk an seine Kapazitätsgrenze, sucht sich der durch dieses Ereignis gestartete Job die Parameterwerte, die er zur Lösung des Problems benötigt, selbst zusammen.
Dazu zählen etwa die 64 Bit langen World-Wide-Names der beteiligten SAN-Ports und HBAs. Danach schaltet der Job für die betroffene Exchange-Anwendung im richtigen SAN-Segment aus einem Pool verfügbarer Leistungen zusätzliche Leistungskapazität frei.
Durch die offene Parametrisierung ist der Job in der Lage, nicht nur einen bestimmten Exchange-Server mit zusätzlichen Kapazitäten auszustatten, sondern Störfälle geräteunabhängig zu beheben.
Die automatisierte Fehlerbehandlung und Leistungsoptimierung im Gesamtkontext eines SAN wird das Call-Aufkommen am Helpdesk deutlich reduzieren. Schon heute ist es möglich, Server-Ausfälle und physikalische Fehlfunktionen zumindest teilweise automatisiert zu kompensieren.
Muss beispielsweise wegen eines Hardware-Defektes eine vorher virtualisierte SAP-Applikationsinstanz auf einen intakten, anderen Server umziehen, kümmert sich das Storage-Management ohne menschliches Eingreifen um die dafür notwendigen Schritte. Es stellt dem neuen Server die für den Betrieb notwendigen SAN-Volumes zur Verfügung und passt gegebenenfalls die SAN-Security an.
Eine zentrale Rolle übernimmt dabei ein für diesen Zweck entwickeltes Plug-In für SAP-Adaptive-Computing-Controller (ACC), das sich dabei der Funktionalitäten der HP-Storage-Essentials bedient.
Storage-Automation ist eine von insgesamt vier Komponenten, die schon in naher Zukunft die Vision vom automatisierten Rechenzentrum in greifbare, reale Nähe rücken. Client-, Network- und Server-Automation werden weitere Automatisierungsaufgaben übernehmen. Client-Automation automatisiert die Software-Verteilung und die Konfiguration der Client-Rechner.
Das Modul Server-Automation übernimmt Routineaufgaben wie die Server-Bereitstellung, das Einspielen von Patches und das Konfigurations-Management von Anwendungen. Network-Automation automatisiert das Konfigurations- und Compliance-Management sowie das Reporting heterogener Netzwerke.
Die Koordination und Verwaltung der einzelnen Automatisierungsaufgaben übernimmt eine Verwaltungsschicht, die Operations-Orchestration. Damit lassen sich Workflows erstellen, die die Einzel-Engines koordinieren und dadurch IT-Gesamtprozesse automatisieren.
Winfried Winkler,
Hewlett-Packard