Qlogic SANBox 5200

Einfach schalten

26. September 2007, 14:23 Uhr | Andreas Stolzenberger

Neben Fibre-Channel-HBAs fertigt Qlogic auch FC-Switches. Statt auf großen Funktionsumfang setzt Qlogic bei den San-Boxen vor allem auf simples Management.

Aktuellen Speichertrends zur Folge verspricht iSCSI, eine günstige und vor allem einfache SAN-Technologie zu sein. In der Praxis stellt sich iSCSI jedoch weitaus komplexer dar, als es einige Hersteller zugeben. Dafür machen moderne Fibre-Channel-Komponenten den Aufbau performanter FC-SANs überraschend einfach. Die Preise dieser Lösungen sind in den vergangenen Monaten rapide gefallen. Im Test untersucht Network Computing die »SANBox 5200« von Qlogic, einen simplen 16-Port-FC-Switch, dessen Verwaltung sich einfacher gestaltet als bei so manchem managebaren Ethernert-Switch.

Die flache 1-HE-Box kommt mit halber Rack-Bautiefe zurecht und lässt sich damit von der Rückseite des 19-Zoll-Racks her montierten – hinter einen KVM-Switch oder ein ähnliches kurzes Gerät. Die Gehäusefront wartet mit 16 Ports für 2-GBit-FC und weiteren vier Ports für 10-GBit-FC auf. Dazu gibt es einen 10/100-MBit/s-LAN-Port und eine serielle Schnittstelle für den Management-Zugang. Die Auslieferung ab Hersteller erfolgt ohne SFPs. Wenn man den Switch über einen VAR erwirbt, wird sich dieser darum kümmern, dass die bestellte Zahl an Ports mit entsprechenden Kupfer- oder Glasfaster-SFPs versehen ist. Als Grundkonfiguration ist der Switch in einer Ausführung mit 8, 12, 16 oder 20 Ports (16 mal 2 GBIt/s und 4 mal 10 GBit/s) zu ordern. An der Hardware ändert das nichts, ein Key-System sperrt die nicht erworbenen Anschlüsse über die Management-Software. Wer upgraden möchte, kann dazu einen Schlüssel erwerben und weitere Ports zur Laufzeit freischalten.

Dafür enthält der QLogic-Switch alle Funktionen, ohne dass dazu weitere kostenpflichtige Upgrades nötig wären. Bei Switches anderer Hersteller muss der Anwender jedes einzelne Feature gegen Aufpreis erwerben.

Bei der Switch-Erstinstallation freut sich der Administrator darüber, dass die Versandabteilung von QLogic mitdenkt. Neben der seriellen Schnittstelle findet sich ein kleiner Aufkleber, der die Default-Zugangsdaten zum Admin-Account und die per Default eingestellte IP-Adresse des Switches verrät. Das erspart die Suche nach dem Handbuch oder der passenden Dokumentation im Internet.

Neben den zeichenorientierten Administrations-Interfaces über Telnet, SSH oder die serielle Schnittstelle offeriert Qlogic natürlich ein grafisches Tool. Dazu lädt der Web-Browser ein passendes Java-Applet vom Switch herunter. Alternativ kann der Verwalter den »SAN Surfer Switch Manager« auch als eigenständige Java-Applikation installieren. In dieser Konfiguration lassen sich alle Einstellungen des Switches und das Zoning offline in XML-Dateien auf der Arbeitsstation des Verwalters sichern.

Im San-Surfer erstellt der Administrator zunächst eine neue Fabric-Configuration und fügt dieser die IP-Adresse und den Login-Zugang zum ersten Switch hinzu. Weitere Switches ermittelt das Tool dann selbstständig über die Fabric-Verbindung. Die Konfigurationsdatei eines Fabric-Setups sichert der San-Surfer verschlüsselt und mit einem eigenen Passwort auf der Arbeitsstation ab, so dass der Verwalter gefahrlos den Admin-Login zum Switch hinterlegen kann. Das Tool stellt den Switch grafisch dar und zeigt sehr übersichtlich den Status der einzelnen Ports und deren Konfiguration. Eine Device-Ansicht listet alle angebundenen FC-Geräte und deren WWNs auf. Dazu lassen sich klingende Nicknames wie der Name des zugehörigen Servers oder Speichergeräts hinterlegen. Im Zoning-Editor fasst der Verwalter dann die Initiatoren und Targets in den FC-Zonen zusammen. Dabei lassen sich sowohl Hard-Zones in direkter Abhängigkeit zu den Switch-Ports als auch Soft-Zones in Abhängigkeit der WWNs oder Gerätenamen erstellen. Der San-Surfer verwaltet mehrere Zone-Sets, von welchen jeweils eins aktiv ist. In einer Fabric lassen sich mehrere Ports zu einem Trunking-Set zusammenfassen, um die Bandbreite der Switch-to-Switch-Verbindung zu vergrößern. Dabei verteilt der Switch die Pakete im Round-Robin-Verfahren an den nächsten freien Port und aggregiert nicht die Bandbreite, in dem einzelne Pakete parallelisiert übertragen werden. Ein solches Feature findet sich beispielsweise bei Brocade, funktioniert aber nur ein einer reinen Brocade-Fabric. Qlogic verweist auf die 10-GBIt/s-Ports als bevorzugte Inter-Switch-Links.

Zudem implementiert Qlogic die üblichen Security-Features auf User-, Port und Geräteebene, welche die Switch-Software ebenfalls in mehreren Sets verwaltet. Geräte, Management-Benutzer und andere Switches müssen sich dabei via chap authentisieren und eine verschlüsselte Verbindung einrichten. Zudem lassen sich die komplette Management-Kommunikation über SSH-gesicherte Verbindungen abwickeln und ungesicherte Protokolle wie FTP und Telnet abschalten.

Der Switch enthält eine Monitoring-Funktion, die auf Wunsch alle Ports auf Fehler überwacht. Überschreitet ein Port einen vorgegebenen Fehler-Schwellenwert, löst der Switch erst einen Alarm aus, der einen Eintrag im Logfile hinterlegt und den Port in der Management-Software visuell hervorhebt. Bleibt der Fehler über einen vorgegebenen Zeitraum bestehen, schaltet der Switch den Port vorübergehend ab.

Neben dem Management-Gui liefert Qlogic auch einen Java-Performance-Viewer mit, der den jeweils aktuellen Durchsatz der Ports grafisch darstellt. Neben dem Switch-Manager verfügt Qlogic auch über ein Java-Tool, das Informationen zu Qlogic-HBAs darstellt. Diese Adapter lassen sich auch über ein Agent-Tool via LAN ansprechen und überwachen. Das Switch- und das HBA-Tool integrieren sich in einem übersichtlichen Fenster, wenn der Verwalter beide Applikationen mit gleicher Versionsstufe einrichtet.

Steckbrief

San Box 5200

Hersteller: Qlogic

Charakteristik: 16-Port-FC-Switch mit vier 10-GBit/s-Uplinks

Kurzbeschreibung: Die San Box 5200 verfügt über ein simples und übersichtliches Management und lässt sich ohne großes FC-Wissen im Handumdrehen einrichtet. Das Java-Gui hilft dem Anwender bei Wartung und Konfiguration.

Web: www.qlogic.com

Preis: 8-Port-Version ca. 3000 Euro, 16-Port-Version ca. 5000 Euro

Um FC-Links mit Überlänge aufzubauen, benötigt ein Port eine höhere Zahl an Buffer-Credits. Dazu kann der Administrator einzelne, nicht aktive Ports zum »Donor« umschalten. Ein so konfigurierter Port bleibt selbst inaktiv, stellt seine Buffer-Credits jedoch einem anderen Port zur Verfügung.

Im Test arbeiten alle FC-Geräte des Real-World Labs Poing – darunter Storage-Systeme von Nexsan und EMC sowie Initiatoren mit LSI- und Qlogic-Adaptern – wie erwartet fehlerfrei mit dem Qlogic-Switch zusammen. Qlogic verspricht ein Hot-Reboot-Feature für die SanBox 5200. Hierbei soll sich das Linux-Management-System des Switches neu starten lassen, ohne dass dabei die Kommunikation der Ports behelligt wird. Auf diese Weise kann auch ein komplettes Firmware-Update des Switches erfolgen, ohne bestehende SAN-Verbindungen zu trennen. Im Test funktioniert das in der Regel bei drei von vier Versuchen. Im Viertel aller Fälle hängt sich dann doch das eine Target oder bevorzugt der andere Initiator mal aus. Dieses Feature ist also mit großer Vorsicht zu genießen.

Auch bei der Interoperabilität schneidet der Qlogic gut ab. Ohne viel Aufwand lässt sich eine Fabric mit einen Silkworm 3850 von Brocade und einem älteren Sphereon 3016 von McData aufbauen. Dazu muß der Verwalter lediglich den 3850 und den 3016 in den jeweiligen Kompatibilitätsmodus schalten und die Domain-ID des Qlogic-Switches auf einen Wert zwischen 97 und 126 setzen. Zwar dürften Fabrics dieser Art in der Praxis nur selten vorkommen, doch bei Migrationen und für Notfälle ist es gut zu wissen, dass die FC-Switch-Hersteller ihr Versprechen einhalten und mit Geräten der Konkurrenz kooperieren. Auch der Qlogic-Switch selbst verfügt über einen Interop-Modus, den er im Test für die Kommunikation zum Silkworm aber nicht benötigt.

Um Missverständnisse und damit mögliche Fehlerquellen zwischen dem Silkworm und der Sanbox aufzuzeigen, schaltet Network Computing für den Test einen »Finisar Xgig«-FC-Protokollanalysator in den Switch-to-Switch-Link. Hier versucht der Brocade-Switch, dem Qlogic zunächst einige hauseigene Funktionen schmackhaft zu machen, welche die SAN-Box ablehnt. Anschließend finden sich im FC-Trace aber kaum noch Anzeichen für Missverständnisse der konkurrierenden Geräte. Lediglich der Abgleich der Uhrzeit und einiger besonderer Management-Informationen funktioniert nicht. Das beeinflusst den Datenverkehr innerhalb der Fabric jedoch nicht.

Fazit: Die Qlogic-Sanbox 5200 offeriert einen geringeren Funktionsumfang als beispielsweise Brocades Silkworm 3850 – dafür kommt sie den Anwender auch deutlich billiger. Zudem integriert Qlogic vier 10-GBit/s-Ports und wartet mit einem simplen, übersichtlichen und intuitiv zu bedienenden Management-Tool auf. Ebenfalls positiv fällt ins Gewicht, dass Qlogic auf seiner Website alle Tools, Firmware-Updates und Dokumentationen zu den Switches und Adaptern kostenfrei und ohne Kunden-Login direkt zur Verfügung stellt.

Die Sanbox 5200 eignet sich für kleinere und mittelgroße SAN-Installationen, die mit acht bis etwa 64 Ports auskommen und auf komplexere SAN-Features verzichten können. [ ast ]


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