Komplett neu ist das Thema Open Source für EMC zwar nicht, dennoch markieren die Pläne des Unternehmens, den Quellcode eigener Anwendungen offenzulegen, so etwas wie eine Trendwende. Den Anfang macht der »ViPR Controller«.
Von einem »historischen Tag« sprach Jeremy Burton, President of Products and Marketing bei EMC, als er zum Start des zweiten Tages der EMC World 2015 die Pläne des Storage-Spezialisten verkündete, eigene Anwendungen als Open Source zu veröffentlichen. Den Anfang macht der »ViPR Controller«, eine Software-defined Storage-Lösung zur Verwaltung und Automatisierung verschiedenster Speicherressourcen. Ihr Code soll im Juni unter der Mozilla Public License 2.0 veröffentlicht und in ein Github-Projekt namens »CoprHD« (gesprochen: Copperhead) überführt werden.
EMC erhofft sich von diesem Schritt eine größere Verbreitung seiner Software – nicht nur auf Kunden-, sondern vor allem auch auf Entwicklerseite. Denn Entwickler würden eine Software zwar nutzen, aber nicht notwendigerweise über deren Kauf entscheiden, wie Burton erklärte. Diese Hürde soll nun aus dem Weg geräumt werden. »Wir glauben, dass Anwendungen der Zukunft völlig anders erstellt werden als heutige Anwendungen«, sagte Burton. Es brauche neue Architekturen, neue Designs und neue Distributionsmodelle. Entwickler hätten so viel Macht wie seit den 90ern nicht mehr, es breche das »goldene Zeitalter der Entwickler« an.
EMC will sich stark in dem Open Source-Projekt engagieren, hofft aber auch, etwas von der Community zurückzubekommen. Wenn niemand etwas beisteuere, sei das Projekt tot, räumte Burton ein. Allerdings stehen die Chancen für CoprHD ganz gut, hat EMC doch unter anderem mit Intel und SAP bereits namhafte Mitstreiter gefunden. Weiteren Input sollen Systemintegratoren liefern, die Funktionen, die sie für Kundenprojekte benötigen, selbst integrieren können. Überhaupt verspricht sich EMC durch das Open Source-Engagement neue Geschäftschancen für den Channel – nicht zuletzt weil die Software frei verfügbar ist und so leicht evaluiert und in Testumgebungen sowie Demoprojekten eingesetzt werden kann.