Während Cloud Computing (Rechenleistung aus der "WAN-Wolke") im Geschäftsumfeld nur langsam voranschreitet, erfreut es sich im Endanwendergeschäft immer größerer Beliebtheit: Laut Pew Research nutzen bereits 70 Prozent der amerikanischen Internetanwender in irgendeiner Form Cloud Computing - auch wenn die meisten von ihnen mit dem Begriff und den damit einhergehenden Risiken nichts anfangen können.
Am häufigsten wird von den Konsumenten ein Webmail-Dienst wie MSN, Yahoo, Gmail oder AOL in
Anspruch genommen, der einen Anteil von 56 Prozent hält. Doch immer mehr nutzen zusätzlich auch die
neuen Storage-Angebote, um damit ihre Videos oder Fotos zu verwalten (34 Prozent). Und neuerdings
steigt auch das Interesse an Office-Angeboten wie den Google-Apps (29 Prozent), während
Online-Backup-Dienste mit mageren fünf Prozent noch recht wenig genutzt werden.
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Computing
Die Hauptgründe für eine immer intensivere Cloud-Nutzung sehen die Pew-Analysten in der
Einfachheit der Bedienung sowie im Teilen von Informationen mit Freunden und Familienmitgliedern: "
Info-Sharing ist ein wesentliches Argument für das Auslagern von Filmen und Fotos ins Netz", so
PEW-Direktor John Horrigan.
Datenschutzbedenken haben die Endanwender laut dem Pew-Report überhaupt nicht, was
möglicherweise auf Unkenntnis beruht: "Die meisten glauben, dass ihre E-Mails ganz vertrauliche
Nachrichten sind, die nur vom Empfänger, aber von keinem Fremden gelesen werden können. Deshalb
sind sie auch bereit, weitere persönliche Informationen und Daten in der Wolke abzulegen", so
Horrigan.
Diese Fehleinschätzung geht sogar so weit, dass 68 Prozent der Anwender meinen, dass sie sehr
besorgt wären, sollten Microsoft, Google und Yahoo ihre Daten und ihr Onlineverhalten für
zielgerichtete Werbemaßnahmen verwenden.
Gerade diese Missinterpretation könnte zu einem ernsthaften politischen Problem werden. "Die
Leute denken, dass ihre Daten in der Wolke genauso unantastbar sind wie auf ihrem eigenen PC, da
muss der Gesetzgeber schnell für einen adäquaten Rahmen sorgen", sagt Ari Schwartz vom Center for
Democracy and Technology.
Vor allem der Zeitaspekt scheint ein Problem zu sein. "Die Nutzung von Cloud Computing im
Endanwendermarkt wird wesentlich schneller um sich greifen als die Einführung des Internets vor 15
Jahren, doch die Gesetzgeber haben diesen Trend bislang noch gar nicht wahrgenommen", meint Mike
Nelson, Professor an der Georgetown University und einst IT-Berater von Präsident Bill Clinton.
Harald Weiss/wg