F5 stellt Big-IP in Version 10 vor
F5 Networks, Spezialist für die Beschleunigung des Zugriffs auf zentral vorgehaltene Applikationen, hat seine Flaggschifflösung Big-IP im neuen Release mit der runden Versionsnummer 10 vorgestellt. Big-IP v10 bringt nun WAN-Beschleunigungsdienste sowie eine dynamische Ressourcenkontrolle mit.
Mit Version 10 konsolidiert F5 weitere Funktionsbausteine auf seiner modular aufgebauten
Plattform mit dem hauseigenen Betriebssystem TMOS (Traffic Management Operating System). Nachdem F5
im Jahr 2005 den WAN-Beschleunigungsanbieter Swan Labs gekauft, in letzter Zeit aber deren
Appliance-Produktlinie nicht mehr aktiv vermarktet hatte, war die Portierung dieser Funktionalität
auf die TMOS-Basis zu erwarten gewesen.
F5 Kernkompetenz, bei der das Analystenhaus Gartner F5 stets als Marktführer positionierte, ist
die RZ-seitige, also asymmetrische Beschleunigung des Applikationszugriffs. Die dazu erforderlichen
Funktionen bündelt Gartner unter dem Begriff Application Delivery Controller (ADC).
WAN-Beschleuniger (WAN Optimization Controllers, WOCs) hingegen arbeiten symmetrisch: Jeweils
ein WOC ist an beiden Enden der WAN-Leitung erforderlich, um WAN-Verkehr beschleunigen zu
können.
Denn WOCs arbeiten mit Verfahren wie zum Beispiel Data Reduction, also einer
wörterbuchgestützten Verringerung der zu übertragenden Datenmenge, bei der wiederkehrende Bitmuster
durch Platzhalter ersetzt werden. Dies setzt voraus, dass die Bitmuster an beiden Standorten lokal
gespeichert werden können.
Mit den neuen "WAN Application Delivery Services" hat F5 nun seine Geräte für den symmetrischen
Einsatz aufgerüstet: Die Big-IP-Appliances und deren Chassis-Variante namens Viprion bieten nun
laut F5 auch Beschleunigungs- und Sicherheitsdienste (so genannte Isessions) für
Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, zum Beispiel für Interconnects zwischen Rechenzentren.
Lange Zeit hatte F5 die Existenz der WOC-Produktlinie damit erklärt, dass ADC und WOC an ganz
unterschiedlichen Punkten im Netzwerk positioniert seien. Nun baut der Anbieter offenbar auf die
Optimierungs- und Kostensenkungsaspekte einer konsolidierten Plattform – insbesondere im Hinblick
auf Viprion.
Ebenfalls neu in Version 10 ist laut Jason Needham, Senior Director of Product Marketing bei F5,
die nun inbegriffene Ressourcenprovisionierung. Sie funktioniert laut Needham allerdings
ausschließlich modulbezogen: Der Administrator kann einzelnen Modulen mehr Ressourcen zuteilen,
nicht jedoch einzelnen besonders rechenintensiven Prozessen. Besonders nützlich dürfte auch diese
Funktionalität wiederum beim Einsatz des Viprion-Chassis sein, bietet dieses doch nun erstmals
Beschleunigungs-Performance on Demand.
Laut Needham bietet v10 zudem Verbesserungen in puncto Mandantenfähigkeit. Die Plattform
beherrsche den Umgang mit Netzwerkvirtualisierung inklusive überlappender IP-Adressräume nun ebenso
wie die klare Trennung der Administrationszuständigkeiten. Überarbeitet habe F5 zudem das
Inband-Monitoring sowie GUI, Dashboard und CLI.
Diese neuen Funktionen sind sehr nützliche Erweiterungen des F5-Funktionsspektrums, mit denen F5
seine Marktposition als Vordenker im Markt für Applikationsbeschleunigung weiter festigen
dürfte.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner