Noch immer betrachten die meisten CIOs den mobilen Zugang zum Unternehmensnetz als ein ungeliebtes Serviceangebot. "Die zugehörigen Dienste sind teuer, die Übertragung ist nicht sicher und auch nicht so leistungsstark wie die drahtgebundenen Zugänge", lautet zumeist der Vorwurf an diese Anwendungen. Doch laut Forrester sind das vielfach nur noch Vorurteile, die von der Realität inzwischen weit überholt sind. "Mobile Operations wird sich noch in diesem Jahr als anerkannter Unterbereich des professionellen IT-Managements etablieren", schreiben die beiden Forrester-Analysten Simon Yates und Rachel Dines in ihren jüngsten Bericht.
Den Grund dafür sehen die Analysten vor allem in einer neuen Leistungswelle durch Breitbandnetze
sowie deren rasante Ausbreitung. Hierbei verweisen sie auf den weltweiten Ausbau der 3G-Netze –
also auf UMTS und W-CDMA sowie das aufkommende Wimax und die neuen Frequenzen, die durch die
Umstellung von Analog-TV auf Digital-TV frei werden. Doch auch das bald als Standard verabschiedete
802.11n wird neue Maßstäbe setzen.
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Handymarkt auf und stärkt so auch Position von Windows Mobile in Firmen
Ein weiterer Grund für diese Ausbreitung liegt darin, dass die Akzeptanz bei den frühen Nutzern
("Early Adopters") unternehmensweiter WLANs sprungartig angestiegen ist: "Diejenigen Unternehmen,
die früh damit begonnen haben, wissen inzwischen sehr genau, was es ihnen gebracht, hat und sind
bereit, in den Ausbau der mobilen Infrastruktur erheblich zu investieren", sagt Yates über den
Trend bei einigen Großunternehmen. Seiner Ansicht nach wird sich die drahtgebundene Kommunikation
nur noch auf die datenintensiven Anwendungen wie CAD/CAM beschränken.
Die beiden Forrester-Analysten empfehlen den CIOs deshalb, sich umgehend auf die nahe Zukunft
einer universellen mobilen Business-Welt einzustellen. Hierzu gehören insbesondere die
nachfolgenden Maßnahmen:
– Entwickeln eines unternehmensweiten Plans für die Einführung eines umfassenden WLAN. Dazu
gehört vor allem die Berücksichtigung von 802.11n. Auch wenn nicht alles sofort auf diesen
WLAN-Standard angehoben werden muss, so müssen doch breitbandintensive Anwendungen hierauf
vorbereitet werden. Der Plan muss auch die neuen WLAN-User berücksichtigen, die sich im Unternehmen
nicht mehr auf die Top-Chefs und die Road-Warriors beschränken. "Auch der Finanzsachbearbeiter, der
den Wirtschaftsprüfer aufsucht, erwartet inzwischen einen drahtlosen Zuriff auf die Firmendaten",
heißt es in dem Bericht.
– Flexible Zugangsmöglichkeiten schaffen. Ein Geräteaustausch ("Rip and Replace") ist meist
keine Antwort. Wer beispielsweise sein Virtual Private Network (VPN) von IPsec- auf
SSL-Verschlüsselung umstellt, kann dafür durchaus eine bestimmte Umstellungszeit veranschlagen und
in diesem Zusammenhang auch die gesamte Zugangsregelung überprüfen und überdenken. Auch die
grundlegenden Smartphone-Systemfragen wie die Entscheidung zwischen Windows Mobile, Blackberry und
Iphone sind vorerst nur mit "sowohl als auch" zu beantworten. Zu diesem Punkt gehört, dass die
Anwender nach Möglichkeit über verschiedene Netze und Carrier Zugang erhalten wollen oder müssen.
Das bedeutet, dass verschiedene Leistungs- und Technikdaten zu berücksichtigen sind.
– Die CIOs müssen sich darauf einstellen, dass die Endgeräte wesentlich komplexer und
leistungsfähiger werden, als sie es heutzutage sind. Sprache und Daten werden gemischt sowohl über
Standardmobilfunknetze als auch über WLAN verschickt. Wimax wird kommen, und die offenen
Handyplattformen werden schon bald einen Wildwuchs an frei verfügbaren Anwendungen bewirken, den
die IT-Abteilung zu managen hat.
Forrester vergleicht das kommende Smartphone-Szenario bereits mit den Pionierjahren der PCs, als
sich ebenfalls jeder Anwender per Diskette die wildesten und gefährlichsten Anwendungsprogramme
installierte. "Die Anwener sind heiß darauf, sich endlich individuelle Lösungen auf ihre Systeme
laden zu können", so Forrester-Analystin Dines.
Harald Weiss/wg