Gartner: Telekonferenzen werden Fluglinien 3,6 Milliarden kosten
Laut Gartner-Analyst Steve Prentice nutzen die Unternehmen die Einsparungspotenziale von Telekonferenzen und anderen interaktiven Collaboration-Tools noch viel zu wenig. Doch die gegenwärtige Wirtschaftslage könnte hier schon bald eine schnelle Änderung bewirken.
Nachdem die Reisebüros bereits unter den Online-Buchungen und -Agenturen zu leiden haben, wird
die nächste Digitalisierungswelle in der Touristik die Fluggesellschaften treffen: Gartner
erwartet, dass bereits in vier Jahren jährlich über zwei Millionen Flugbuchungen durch
Telekonferenzen wegfallen. Dies würde für die Fluggesellschaften Mindereinnahmen von 3,5 Milliarden
Dollar bedeuten.
"Die gegenwärtige Wirtschaftslage macht es dringend erforderlich, dass alle Unternehmen die
Notwendigkeit von direkten persönlichen Besprechungen neu überdenken", so Steve Prentice.
Doch er räumt ein, dass auch die modernen High-Definition-Systeme wie Ciscos Telepresence noch
kein vollwertiger Ersatz für ein persönliches Treffen sind. "Vor allem in Asien ist die persönliche
Beziehung und ein persönliches Gespräch äußerst wichtig", gibt er zu.
Trotzdem sollten die Unternehmen auf allen Ebenen und in allen Bereichen genauestens prüfen,
welche Meetings wirklich noch den Kosten- und Zeitaufwand einer Geschäftsreise erforderlich machen:
"Vor allem bei Routinebesprechungen mit einem stets gleichen Team sollte die Kommunikation auf
Tele-Konferenzen umgestellt werden", rät Prentice.
Die größte Hürde für den Einsatz von Telekonferenzen sind seiner Ansicht nach vor allem
überholte Vorurteile, die noch aus den unbefriedigenden Anfängen dieser Technik stammen. "Jeder,
der erstmals an einer modernen Hightech-Konferenz teilnimmt, ist tief beeindruckt; das heißt, die
Unternehmen müssen ihren Mitarbeitern den Nutzen und die Möglichkeiten von Telekonferenzen nicht
abstrakt erklären, sondern ein ,Learning by Doing‘ praktizieren", so Prentice.
Er empfiehlt den Unternehmen bereits eine weitere elektronische Stufe der Collaboration: "
Immersive Workspace, der auf Second Life aufsetzt, und viele neue interaktive
Kommunikationslösungen sind eine hervorragende Ergänzung zu den bestehenden Einrichtungen, die
bislang alle viel zu wenig genutzt werden."
Harald Weiss/wg