Der Microsoft System Center Operations Manager (SCOM) 2007 dient der Überwachung von Servern und wichtigen Desktops. Ursprünglich für Windows-Umgebungen konzipiert, war er erst über Erweiterungen von Drittherstellern auch für Fremdsysteme ein- zusetzen. Mittlerweile allerdings hat Redmond die Funktionen in Richtung Linux, AIX, Solaris und HP-UX ausgedehnt.
Durch die Cross Platform Extensions kann SCOM 2007 nun neben Windows auch weitere Betriebssysteme in seine zentrale Überwachung und Diagnose einbeziehen. Damit bietet er eine zentrale Konsole für das Monitoring einer gemischten IT-Infrastruktur. Derzeit unterstützen die Extensions HP-UX 11i v3 (IA64 und PA-RISC), Sun Solaris 10 (SPARC und x86), Red Hat Enterprise Linux 5 (x86) und SUSE Linux Enterprise Server (SLES) 10 SP1 (x86). Zur Kommunikation mit den überwachten Systemen verwenden die Erweiterungen das Webservice-Managementprotokoll (WS-Man) 1.1. WS-Man erlaubt die Verwaltung entfernter Computer über HTTP und HTTPS. Dies umfasst die Verwaltung der Hardware sowie die Verwendung von Policies und die Weiterleitung von Ereignissen.
Die Installation der Cross Platform Extensions ist ein mehrstufiger Vorgang auf der Grundlage des SCOM-Basismoduls. Die Erweiterungen sind auf einem vollständigen SCOM oder aber auf dem Arbeitsplatz der Konsole einzurichten. Im Test installierten wir alle Module, also den SCOM 2007 mit Service-Pack 1, Dotnet-Framework 3.0, Powershell und Extensions auf einem Rechner mit Windows Server 2003. Zur Datenhaltung benötigt SCOM SQL Server 2005 oder 2008. Nach dem Setup des SCOMs mit der Datenbank sind die Extensions einzurichten. In unseren Test setzten wir diese zur Überwachung von SLES ein. Die Überwachungsmodule lagen uns auf einer CD vor, Interessenten können sie von der Microsoft-Website laden.
Für das Setup hat Microsoft den Extensions einen Installer beigepackt. Dessen Setup-Skript kümmert sich auch um die Management-Packs für SCOM und die Agenten für die überwachten Unix- und Linux-Systeme. Für den Linux-Support werden die Linux-Pakete glibc in der Version 2.4-31.30, libxml2 2.6.23-15.2, zlib 1.2.3-15.2, pam 0.99.3.0-28.8 und openssl 0.9.8a-18.15 benötigt. Die Linux-Agenten liegen als ZIP-Dateien vor und sind manuell auf dem Zielsystemen einzurichten oder aber durch den Unix- und Linux-Managementassistenten zu installieren. Letzeres stellt natürlich das einfachere Verfahren dar. Wenn sich aber eine Firewall zwischen dem Operations Manager und den Zielsystemen befindet, so kann diese die Installation durch die Assistenten blockieren.
In diesem Fall muss man die Agenten manuell einrichten. Dazu ist der Aufruf "rpm -i scx
Die Extensions klinken sich in die SCOM-Verwaltungsoberfläche ein. Dazu bindet der Administrator sie über den Assistenten, der sich hinter "Import Management Packs" verbirgt, ein. Nach der Konfiguration der Softwaremodule müssen sich in den Verwaltungsstrukturen des Operations Managers die Verweise auf die Linux- oder Unix-Verwaltungsoptionen finden. Anschließend sind die zu überwachenden Linux-Systeme in die Verwaltung des Operations Manager zu integrieren. Dies erfolgt durch die Agenten auf den Zielsystemen. Das Auffinden der Geräte erleichtert SCOM mit dem Discovery-Prozess. Dazu sind die passenden Berechtigungen bereitzustellen. Ansonsten entspricht der Discovery-Vorgang den Abläufen, wie man sie von ähnlichen Werkzeugen kennt. Er kann nach IP-Adressen oder DNS-Namen erfolgen. Ist alles soweit korrekt, werden die gefundenen Linux-Systeme in die Monitoring-Oberfläche des Operations Managers integriert.
Für die Linux-Systeme finden sich hier unter anderem die Einträge "Linux Server State", "Logical Disk State", "Network Adapter State", "Operating System Performance", "Physical Disk State", "Computer Diagram" und "Health". Die Begriffe sind sicher selbsterklärend. Das "Computer Diagram" beispielweise zeigt ein Schaubild des jeweiligen Rechners und seiner Komponenten. Es entspricht jenem, das auch für Windows-Serversysteme vorzufinden ist. Das Rechnersystem wird dabei mit den zu überwachenden Komponenten - Festplatten, Netzwerkkarten und installierten Softwaresystemen - dargestellt.
Generell lehnt sich Microsoft bei der Verwaltung und Überwachung der Linux- und Unix-Systeme an die von Windows bekannten Gepflogenheiten an. Durch den Health Explorer im SCOM lassen sich wichtige Systemwerte wie die CPU- oder Festplattenauslastung, Alarme und Zustandsänderungen der überwachten SLES-Server zeitnah ermitteln. Er liefert Übersichten, per Mausklick erfolgt die Detaillierung angezeigter Informationen. Für eine einfache Analyse gruppiert der Health Explorer seine Ausgaben in die Bereiche Performance, Security, Availability und Configuration. Aufgerufen über die SCOM-Aktionsleiste, ermöglicht er dem Administrator aus der SCOM-Konsole heraus den direkten Zugriff auf Linux-Systemprozesse wie etwa Cron. Dazu werden Detailinformationen wie Start- und Stoppzeiten eingeblendet. Gibt es Probleme mit dem Cron-Steuerprozess, ist er direkt aus der SCOM-Konsole neu zu starten, der Weg zum SLES-Server entfällt. Treten Laufzeitengpässe bei dem Server auf, gestaltet sich die Suche nach dem Verursacher häufig schwierig. Hier liefert die SCOM-Konsole für laufende Applikationen Informationen zur Auslastung der CPU und Nutzung des Arbeitsspeichers. Um die Einträge der Linux-Logdateien zu prüfen, ist beispielsweise die Rubrik "Monitoring" und darin "Active Alerts" auszuwählen. SCOM liefert zudem Informationen zum Gesamtzustand (Health State) des überwachten Systems. Dieser kann einen der drei Zustände "in Ordnung", "Warnung" oder "Alarm" annehmen. Ampelfarben und Icons repräsentieren diese Zustände. Im Test erwies sich die Arbeit mit dem Health Explorer als schlüssig. Wir konnten Systemwerte wie Informationen zum Plattenplatz, zum Swap-Bereich oder zu den CPU-Leistungsparametern einsehen, auch der Cron-Restart lief korrekt ab.
Die Integration der Cross Platform Extensions in den SCOM 2007 ist gut gelöst. Wer eine Microsoft-Infrastruktur betreibt und zudem Linux- oder Unix-Systeme einsetzt, kann diese nun auch via SCOM 2007 überwachen. Die eigentliche Frage wird eher sein, ob Unternehmen die Verwaltung und Überwachung ihrer Linux/Unix-Systeme mit Microsoft-Tools vornehmen wollen.
Info: Microsoft Tel.: 01805/672330 Web: www.microsoft.de