Managesoft Deployment Manager 7.6 im Test

Gut integriert

14. September 2006, 23:35 Uhr | Martin Kuppinger/wg

Managesoft zählt zu den Client-Lifecycle-Management-(CLM-)Herstellern mit etwas geringerem Bekanntheitsgrad - durchaus zu Unrecht. Die Kernlösung Managesoft Deployment Manager 7.6 und die ergänzenden Module können überzeugen - auch und gerade durch die Integration mit Windows-Systemfunktionen.

In einem Markt, der von einem harten Wettbewerb mit unzähligen Konkurrenten geprägt ist, muss
man Lösungen liefern, die nicht nur auf ein Häkchen mehr im Vergleich der Feature-Listen ausgelegt
sind, sondern sich durch Innovation auszeichnen. Managesoft ist ein solcher Anbieter. Mit seiner
Kernlösung Deployment Manager und ergänzenden Modulen wie dem Patch Manager deckt er einerseits
alle klassischen CLM-Funktionen ab: von der Betriebssysteminstallation über die Softwareverteilung
und Inventarisierung bis hin zu Self-Service-Funktionen. Dies erfolgt aber einerseits, soweit es
sich um Windows-Systeme handelt, in enger Integration mit den Windows-Gruppenrichtlinien;
andererseits unterstützt die Lösung auch Unix-Plattformen. Diese Unterstützung beschränkt sich
nicht auf die Inventarisierung, sondern umfasst auch die Softwareverteilung. Erwähnenswert ist
auch, dass Managesoft sowohl bei der Konfiguration von Servern als auch bei der Definition von
Packages eine klare Trennung von Test- und Produktionssystemen erlaubt.

Einfach zu installieren

Ein kleiner Wermutstropfen bei der Installation: Die Software gibt zu Beginn des
Installationsprozesses keine Warnungen aus, wenn Voraussetzungen für die Einrichtung bestimmter
Funktionen nicht erfüllt sind. Man kann beispielsweise einen Data-Server – die zentrale Datenbank
von Managesoft – nur installieren, wenn ein lokaler Microsoft SQL-Server oder MSDE installiert ist.
Andere Funktionen erfordern zwingend vorab installierte IIS (Internet Information Services).
Ansonsten verläuft die Installation reibungslos und innerhalb relativ kurzer Zeit.

Managesoft unterstützt komplexe Infrastrukturen mit unterschiedlichen Management- und
Softwareverteilungsservern einschließlich der erwähnten Trennung zwischen Test- und
Produktionsgeräten sowie speziellen Packaging-Maschinen. So ist für den produktiven Einsatz in
etwas größeren Netzwerken ohnehin eine differenzierte Planung erforderlich. Unterscheiden kann der
Administrator auch zwischen Core-Servern mit den Grundfunktionen, Report-Servern für die Erstellung
von Berichten über das Inventar und zur Lizenzierung und dem Data-Server mit der zentralen
Datenbank. Das System lässt sich aber auch mit nur einem Server betreiben.

Zwingend erforderlich ist die Anmeldung als Benutzer mit administrativen Berechtigungen im
Active Directory (AD) und damit auch eine AD-Infrastruktur. Die erhöhten Berechtigungen sind
erforderlich, weil Managesoft durch die enge Integration mit dem Active Directory dort spezielle
OUs, Benutzergruppen und Gruppenrichtlinien anlegen muss.

Verteilungssteuerung über Gruppenrichtlinien

Diese Gruppenrichtlinien bilden eine wichtige Basis für die Verteilung von Softwarepaketen.
Durch die Definition von Richtlinien und Filtern für Benutzergruppen und Systeme steuert der Admin,
welche der Pakete wo zum Einsatz kommen. Da nur Windows-Clients Gruppenrichtlinien verarbeiten,
erfolgt eine Zuweisung von Paketen auf anderen Systemplattformen – Managesoft unterstützt Linux,
Solaris und Mac OS X – nur auf Systemebene und nicht differenziert für unterschiedliche
Benutzer.

Für die Paketierung gibt es eine beachtliche Auswahl an Optionen. Managesoft unterstützt MSI,
Snapshots (Differenzinstallation) und vorhandene Installer von Drittanbietern. Zudem sind
verschiedene Unix- und Linux-Paketformate sowie spezielle Pakete für Mac OS X verwendbar. Positiv
ist, dass die Lösung auch Patches als Pakete behandelt. Allerdings gibt es bei diesen Paketen
einige zusätzliche Informationen, um die Installation exakt steuern zu können.

Eine Konsole für alles

Erfreulich ist auch, dass Managesoft mit nur einer Konsole für alle administrativen Funktionen
auskommt. Genau genommen sind es zwei Konsolen, weil das Reporting über eine spezielle
Schnittstelle läuft; diese ist aber aus der Administration Console heraus aufrufbar. Diese Konsole
nutzen auch die ergänzenden Module wie das Sicherheits- und das Patch-Management. Sie basiert auf
der MMC (Microsoft Management Console) und damit auf einem allen Windows-Administratoren vertrauten
Paradigma für die Verwaltung. Die Konsole lässt sich auch auf entfernten Systemen einrichten, muss
also nicht zwingend auf den Servern laufen.

Auch die Dokumentation ist erfreulich umfassend. Neben der Onlinehilfe gibt es eine Fülle von
PDF-Dokumenten, die der Anwender teils mit der Lösung erhält, teils von der Website des Herstellers
laden kann.

Nicht nur bei der Grundkonzeption, sondern auch in den Details kann Managesoft durchaus
überzeugen. Funktionen wie Wake on LAN für die Softwareverteilung, eine Zeitsteuerung von
Softwareverteilungs- und Inventarisierungsprozessen (über den Task Scheduler von Windows) und eine
leistungsfähige Paketierung sowie eine flexible Bandbreitensteuerung sind zu erwähnen. Interessant
vor allem für Netzwerke mit Bandbreitenproblemen: Bei der Softwareverteilung und beim
Patch-Management erfolgt ein Vergleich auf Byte-Ebene, welche Informationen aus aktualisierten
Paketen auf das Zielsystem zu laden sind. Dies reduziert die Netzlast. Auch der projektorientiere
Ansatz bei der Paketierung gefällt: Der Administrator behält damit auch in komplexeren Umgebungen
den Überblick über die Pakete.

Im Wesentlichen klassisches CLM

Auch wenn Managesoft verspricht, alle CLM-Bereiche abzudecken, gibt es bei näherer Betrachtung
doch die eine oder andere Lücke. Die Basisfunktionen von der Betriebssysteminstallation bis hin zum
Patch-Management deckt die Lösung ab. Sie unterstützt auch Linux- und Macintosh-Patches, bietet
also nicht nur das reine Windows-Patch-Management. Auch hier unterscheidet sich Managesoft positiv
von Wettbewerbern, die zwar die Unterstützung heterogener Welten versprechen, oft aber nur
Basisdaten von Nicht-Windows-Plattformen einsammeln können. Gut gelöst ist das sehr umfassende
Reporting, das für komplexe, performante Analysten mit den Reporting-Services des
Microsoft-SQL-Servers integrierbar ist. Hier bleibt wenig offen. Auch Self-Service-Schnittstellen
für Benutzer sowie Funktionen für die Migration persönlicher Einstellungen zwischen Systemen
unterstützt nicht jeder Anbieter.

Weniger überzeugend sind dagegen die Bereiche Asset- und Compliance-Management. Managesofts
Asset-Management ist nichts anderes als eine Inventarisierung mit – allerdings gut gemachten –
Analyseschnittstellen.

Ohne Daten aus betriebswirtschaftlichen Systemen sind solche Lösungen dennoch limitiert. Ein
Vertragsmanagement fehlt vollständig, und das Lizenzmanagement funktioniert ebenfalls nur
inventarbasierend ohne direkten Bezug zu den Informationen aus betriebswirtschaftlichen
Anwendungen. Man kommt zwar vor allem bei Nutzung der erweiterten Reporting-Funktionen über das
Modul IT Business Intelligence recht weit; aber ohne den direkten Bezug zu Vertragsdaten
beispielsweise aus SAP sind die Möglichkeiten hier immer etwas begrenzt.

Die Lizenzierung erfolgt auf der Basis verwalteter Endgeräte, bei großen Stückzahlen greifen
Staffelungen. Ein Beispiel für die Lizenzstaffel: Für 500 verwaltete Endgeräte kostet der
Managesoft Deployment Manager mit Softwareverteilung, Inventarisierung und Windows-Fernsteuerung 32
Euro pro verwaltetem Gerät, der Managesoft Patch Manager 20 Euro pro Gerät. Diese Preise gelten
laut Hersteller sowohl für Windows- als auch für Macintosh- und Linux-Plattformen. Preise für
Bundles liegen unter den Einzelpreisen.

Fazit: Kleiner, aber ernst zu nehmender Wettbewerber

Insgesamt hat Managesoft das Zeug dazu, im hart umkämpften CLM-Markt eine wichtige Rolle zu
spielen und sich unter die führenden Anbieter einzureihen. Die Basis dafür ist mit der funktional
überzeugenden Lösung gegeben, auch wenn sich Managesoft – wie die meisten Anbieter – zu sehr an den
technischen Herausforderungen orientiert und die Bindung an betriebswirtschaftliche Daten fehlt.
Immerhin bietet die Software sehr gute Funktionen für die Trennung zwischen Test- und
Produktionssystem.

Interessant ist auch, wie gut Managesoft der Spagat zwischen einer engen Windows-Integration und
der Unterstützung heterogener Umgebungen gelingt. Hier muss man zwar funktionale Einschränkungen
hinnehmen – Managesoft ist in diesem Punkt aber weiter als die meisten anderen Hersteller, und das
mit einem integrierten Produkt und nicht mit einer separaten Lösung für das Linux-Management.

Info: Managesoft Tel.: 089/242084-184 Web: www.managesoft.de


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