Neue Managementlösungen, Thin Clients und ein auf Virtualisierung ausgelegtes Blade

HP erweitert Portfolio rund um Virtualisierung

3. September 2008, 22:57 Uhr |

Hewlett-Packard (HP) hat eine Fülle neuer Produkte für die Server-, Speicher- und Client-Virtualisierung sowie für die Verwaltung virtualisierter Infrastrukturen vorgestellt. Mit den neuen Managementlösungen liegt HP im Trend: Alle großen Anbieter von IT-Managementlösungen - zuletzt auch Remote-Managementspezialist Raritan - haben sich inzwischen dem Virtualisierungs-Layer gewidmet. Die Breite der nun präsentierten HP-Lösungen zeigt aber: Der IT-Konzern will sich von der Konkurrenz dadurch abheben, dass er als Anbieter von Ende-zu-Ende-Lösungen für die Virtualisierung auftritt.

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Softwareseitig hat HP die Lösungsfamilie für das BSM (Business Service Management) in Richtung
einer durchgängigen Verwaltung für virtuelle und physische Ressourcen aufgebohrt. Ziel ist es hier,
die Verwaltung der IT-Landschaft zu vereinfachen, Ausfallrisiken zu minimieren und die Planung der
virtualisierten Infrastruktur zu erleichtern. Die Überwachungslösung HP Operations Manager umfasst
nun Performance-Agenten für diverse Virtualisierungsplattformen: neben dem obligatorischen Vmware
ESX Server auch für IBM AIX LPARs, Sun Solaris Zones und natürlich HPs hauseigene Integrity VMs
(Virtual Machines).

Das Tool HP Sitescope bietet ein agentenloses Monitoring für Vmwares Hypervisor. Dazu gesellen
sich weitere Lösungen aus HPs umfangreichem Portfolio wie der HP Asset Manager. Er bietet
Autodiscovery und Nutzungsmessung für VMs – HP spricht hier von einer "Komplettlösung für den
Virtual Asset Lifecycle", will also den gesamten Nutzungszeitraum virtueller Instanzen zentral
steuern.

Laut Aussagen von HP sind Informationen über die Virtualisierungsschicht auch für das
Application Dependency Mapping vollständig nutzbar. ADM dient dazu, die Korrelation von
IT-Infrastruktur und Applikationen abzubilden, um die Abhängigkeiten der Geschäftsprozesse von
IT-Komponenten analysieren zu können. Der HP Network Node Manager wiederum deckt – wichtig, aber
wenig überraschend – die Verwaltung von VLANs, VPNs und Redundanzmechanismen wie VRRP (Virtual
Router Redundancy Protocol) ab.

HPs Unix-Variante HP-UX 11i v3 umfasst nun Integrity VM 4.0. Diese Software unterstützt nun acht
statt bisher vier CPU-Cores, soll einen deutlich beschleunigten I/O ermöglichen und via CPU Capping
auch die dynamische Zuweisung virtueller CPU-Kapazität erlauben. Zudem bietet HP-UX nun
Stromspareinstellungen für nicht genutzte CPUs.

Mit dem HP Proliant BL495c bietet HP erstmals ein Blade, das speziell auf
Virtualisierungsszenarien ausgelegt ist. Da VMs sehr hohe I/O-Ansprüche stellen, soll es
insbesondere hier Engpässe vermeiden.

Der Proliant BL495c nutzt zwei AMD-Dual-Core-Chips und lässt sich mit bis zu 128 GByte RAM
ausrüsten, außerdem optional mit SSD-Festplatten (Solid-State Disk), die gegenüber herkömmlichen
Platten deutlich weniger Strom schlucken (laut HP unter zwei Watt). Zudem bietet er acht
Ethernet-Anschlüsse. Eine mit 16 BL495c-Einschüben voll bestücktes HP-Bladesystem c7000 soll damit
bis zu 512 VMs unterstützen. Der BL495c soll ab Mitte September 2008 zu Preisen ab 2023 Euro zu
haben sein.

Viele Unternehmen schrecken vor dem Thema Speichervirtualisierung noch zurück. Für die
Speicherbedürfnisse insbesondere kleinerer Unternehmen bietet HP mit dem Storageworks EVA 4400
Scalable NAS deshalb nun ein vorkonfiguriertes Bundle, bestehend aus drei Servern im Cluster mit
Clustered File System, vorinstallierter Managementsoftware und einem Einstiegsspeichervolumen von
4,8 TByte, erweiterbar auf bis zu 89 TByte. Mit der HP Polyserve Software für Microsoft SQL Server
will HP eine Alternative zur Virtualisierung des SQL Servers direkt auf Vmware-Basis liefern (die
von Microsoft nicht unterstützt wird). Dynamisches Re-Hosting soll das Management erleichtern.

Außerdem widmet HP nun dem Thema Client-Virtualisierung – auch Virtual Desktop Infrastructure
(VDI) genannt – verstärkte Aufmerksamkeit. "Client-Virtualisierung ist gerade ein brandheißes Thema"
, erklärte Klaus Rumsauer, Director Enterprise Server and Storage bei HP. HPs Ziel ist es,
ganzheitliche Lösungen für die Desktop-Virtualisierung zu liefern, während die meisten Anbieter am
Markt sich entweder auf die Serverseite (Citrix, Vmware, Microsoft) oder auf die Client-Seite
(Thin-Client-Anbieter wie Wyse oder Igel) konzentrieren.

Nachdem der Konzern im Sommer letzten Jahres den Thin-Client-(TC-)Spezialisten Neoware
geschluckt hatte, stellte er nun eine Reihe von Neuerungen vor, die teils auf der mit Neoware
übernommenen Technik beruhen. Zunächst präsentierte der Anbieter diverse neue TCs: das
Einstiegsgerät t5145 mit dem Betriebssystem HP Thinconnect, das Mainstream-Produkt t5540 mit
Windows CE, den t5545 mit dem neuen Betriebssystem HP Thinpro – einer Weiterentwicklung des von
Neoware angestoßenen Projekts eines genau auf TC-Anforderungen abgestimmten Linux-Derivats – und
den leistungsstärkeren t5630 auf Windows-XPe-Basis. Sie ergänzen HPs Portfolio von stationären
(t5730, t5735) und mobilen (6720t) Geräten auf Debian- oder XPe-Basis. Mit den neuen Modellen hat
HP damit einen beachtlichen Zoo an unterschiedlichen Betriebssystemen im Sortiment: Thinconnect,
Thinpro, Debian, Windows CE sowie Windows XPe.

Alle neuen TCs kommen in einem aufgefrischten, modernen Design, bieten Dual-Monitor-Support (VGA
und DVI), unterstützen die gängigen Desktop-Broker für virtualisierte Desktops – also Citrix
Xendesktop 2.0 und Vmware VDM – und sind über eine Auswahl unterschiedlicher Tools verwaltbar: via
HP Device Manager (dem ehemaligen Neoware-Verwaltungswerkzeug), Altiris Deployment Solution, HP
Thinstate sowie HP Client Automation. Außerdem ist HPs Remote Graphics Software (RGS) – eine
ursprünglich für den Fernzugriff auf Workstations entwickelte Grafikbeschleunigungslösung – nun
auch für VDI- und Blade-PC-Szenarien nutzbar.

Für hohe Ansprüche an Rechenleistung und Grafikdarstellung des Clients bietet HP spezielle Blade
PCs und Blade Workstations. Der Zugriff läuft hier über eine 1:1-Zuordnung von virtuellem Client
und zentral gehosteter Hardware. Die HP Proliant xw460c Blade Workstation gibt es nun mit einem
Graphics Expansion Blade, die Blade PCs sind optional mit Unterstützung für Citrix Xendesktop
erhältlich.

Außerdem bietet HP nun zusätzliche Schulungen und projektbezogene Services für die Einführung
der Client-Virtualisierung mit Citrix Xendesktop – eine sehr nützliche Erweiterung des
Serviceportfolios, da die Unternehmen bislang kaum Erfahrung mit VDI-Infrastrukturen haben.

Um den Bedarf an solchen Virtualisierungslösungen zu dokumentieren, verwies der Anbieter auf
eine im Sommer 2008 von Coleman Parkes im HP-Auftrag durchgeführte Studie unter 500 europäischen
IT-Entscheidern, darunter allerdings nur 38 in Deutschland. Laut dieser Studie haben die
europäischen Unternehmen den strategischen Wert von Virtualisierung bereits erkannt, allerdings
besteht eine Lücke zwischen Anspruch und tatsächlicher Umsetzung: 87 Prozent der Befragten sehen in
Virtualisierung einen strategischen Ansatz statt einer reinen taktischen Maßnahme. Allerdings geben
nur 18 Prozent an, eine Virtualisierungsstrategie definiert und implementiert zu haben.
Insbesondere deutsche Unternehmen konzentrieren sich stark auf die Servervirtualisierung (81
Prozent, Durchschnittswert der Studie: 73 Prozent). Storage- und Client-Virtualisierung hingegen
stehen mit je 12 Prozent nur bei relativ wenigen Befragten auf der Agenda. Zu den größten genannten
Problemen auf dem Weg zur virtualisierten Infrastruktur zählen laut der Studie die Komplexität bei
der Planung virtualisierter Infrastrukturen, die hohen erforderlichen Investitionen sowie Probleme
beim Gewinn der Zustimmung durch das Management.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


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