Zuwächse vor allem in Emerging-Markets und bei Blade-Servern

HP stößt IBM vom Serverthron

26. Mai 2008, 13:24 Uhr |

Der weltweite Servermarkt ist laut Gartner im ersten Quartal dieses Jahres um 7,6 Prozent bei den Stückzahlen und um 4,3 Prozent beim Umsatz angestiegen. Das ist deutlich weniger als die zweistelligen Wachstumsraten, die es noch vor wenigen Jahren bei Servern gab, und die noch zum Jahresanfang für 2008 prognostiziert wurden. Hewlett-Packard (HP) hat jetzt auch beim Serverumsatz die Spitzenposition eingenommen. So betrug laut Gartner der HP-Anteil an den weltweiten Server-Auslieferungen im ersten Quartal 2008 30,1 Prozent bei den Units und 29,6 Prozent beim Umsatz. Damit verdrängte HP den Konkurrenten IBM auf den zweiten Platz.

IBM erreichte bei den Units einen Anteil von 13,3 Prozent und beim Umsatz einen Anteil von 28,9 Prozent. Das reichte bei IBM nur noch für den dritten Platz hinter HP und Dell bei den Units und für den zweiten Platz hinter HP.

Über die regionale Verteilung der Serverabsätze hat Gartner hat bislang keine weiteren Details bekannt gegeben, doch es ist zu vermuten, dass die größten Steigerungen in den Emerging-Markets stattfinden. Hierauf deutet auch eine ergänzende Erklärung seitens HP. Danach hatte das Unternehmen sehr große Erfolge beim Absatz von Unix-Servern in Indien und China.

Gartner hat auch keine Stellungnahme dazu abgegeben, warum die Steigerungen weiterhin so gering ausfallen. Mögliche Ursachen könnten die US-Finanzkrise sein, die zu weniger Bestellungen bei den Banken geführt haben oder auch die zunehmende Virtualisierung. Noch vor wenigen Monaten gab es unterschiedliche Einschätzungen von IDC und Gartner über diesen Punkt. "Es gibt eine Reihe an Virtualisierungsprojekten, doch beschränken sich diese auf die Serverfarmen in Großunternehmen, dagegen ist der Bedarf an physischen Maschinen bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie in den Emerging-Markets weiterhin sehr hoch", hatte damals Gartner-Analystin Lillian Alvarado gesagt. Doch für IDC-Analyst Jed Scaramella stellte sich schon im Dezember 2007 die Situation ganz anders dar: "Es gibt einen eindeutigen Trend zu weniger - dafür aber größeren und teureren Systemen - dieses lässt sich nur mit einer zunehmenden Virtualisierung erklären", sagte er damals und verwies dabei auch auf eine andere IDC-Untersuchung, wonach sich der Mark für Virtualisierung in den nächsten vier Jahren auf 11,7 Milliarden Dollar verdoppeln wird.

Doch HPs Erfolge im jüngsten Quartal stützen diese Einschätzung nicht. Aufgeteilt nach Produktsegmenten konnte HP vor allem bei den Blade-Servern die Konkurrenz abhängen. "HPs Umsatzanteil bei den Blade-Servern stieg um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr, das ist weitaus mehr als die Steigerungsraten der Konkurrenten", sagt Gartner-Analyst Jeffrey Hewitt. HPs Marketingchef für das Storage- und System-Geschäft, Paul Miller, führt den Erfolg vor allem auf die Angebotsvielfalt zurück und sieht ebenfalls keinen Einfluss der Virtualisierung. "Wir haben das breiteste Produktportfolio und können damit für jede Anforderung ein optimales Preis-Leitungsverhältnis anbieten", lautet seine Erklärung.

Der Storage- und Serverbereich ist einer der wichtigsten Umsatzträger bei HP. Im ersten Quartal dieses Jahres wurde damit ein Umsatz von 4,8 Milliarden Dollar erzielt sowie 17 Prozent zum Konzerngewinn beigesteuert.

Harald Weiss/pk/dp


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