Dank Technik aus Böblingen dominiert Big Blue die Green-500-Liste

IBM beherrscht energieeffizientes Supercomputing am besten

24. Juli 2008, 22:57 Uhr |

Wenn es darum geht, Supercomputern möglichst viele Megaflops pro Watt abzuringen, hat IBM die Konkurrenz derzeit offenbar abgehängt. Dies ergibt sich zumindest aus der aktuellen Green-500-Supercomputer-Liste, auf der sich die Rechenboliden dieser Welt nach Energieeffizienzgesichtspunkten geordnet finden.

Auf der Green-500-Liste vom Juni 2008 belegt IBM sämtliche Top-Ten-Plätze. Unter den Top 50
finden 45 IBM-Maschinen der Baureihen Bladecenter QS22, Blue Gene P, Bladecenter HS21 und Eserver
Blue Gene Solution. Lediglich SGI kann mit fünf Modellen der Baureihe Altix ICE 8200EX auf Rang 17
und einigen Plätzen zwischen 40 und 50 noch mithalten, als erste FSC-Maschine erscheint ein
Primergy RX200 auf Rang 51.

Mehr zum Thema:


http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/nachhaltiger_it-betrieb_braucht_information_governance:/2008008/31582396_ha_LL.html?thes=10190&tp=/themen/green-it">Nachhaltiger
IT-Betrieb braucht "Information Governance"


http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/kennzahlen_ueber_energieeffizienz_verschleiern_probleme_der_it-systeme:/2008008/31582911_ha_LL.html?thes=10190&tp=/themen/green-it">Kennzahlen
über Energieeffizienz verschleiern Probleme der IT-Systeme


http://llschnuerer.cmpdm.de//themen/green-it/index.html">LANline Themenkanal Green
IT

Platz eins der Liste belegt ein IBM-eigenes System, ein Bladecenter-QS22-Cluster im
Entwicklungszentrum Böblingen, das laut IBM-Angaben für die Entwicklung von Blade-Systemen zum
Einsatz kommt. Es liegt gleichauf mit einem laut Hersteller bauartähnlichem System des Fraunhofer
Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik (IWTM) in Kaiserslautern.

IBM verwies zudem stolz darauf, dass der vor kurzem vorgestellte, derzeit weltschnellste
Petaflop-Supercomputer, ein Bladecenter-QS22/LS21-Cluster in den Los Alamos National Laboratories
der nationalen Reaktorsicherheitsbehörde im US-Energieministerium, in puncto Energieeffizienz
ebenfalls weit vorn mitspielt: Er liegt auf Rang 3 der Green-500-Liste. Die drei effizientesten
Systeme überschreiten erstmals die Grenze von 400 Megaflops pro Watt, also Millionen
Fließkommaberechnungen pro Sekunde pro Watt: Die beiden deutschen Systeme kommen auf 488,14
Mflops/W, der Cluster in Los Alamos auf 437,43 Mflops/W.

Diese Systeme auf den vorderen drei Plätzen basieren laut IBM auf der
Powerxcell-Prozessorarchitektur, einer Weiterentwicklung des von Sony,Toshiba und IBM für die
Playstation 3 entwickelten Cell/B.E.-Prozessors. Spieleprozessoren seien heute oftmals
leistungsfähiger als Standardprozessoren und böten sich daher für Supercomputing an. Mit ihren neun
Prozessorkernen sei die Cell/B.E.-Architektur nicht nur sehr leistungsfähig, sondern bestehe aus
lediglich 250 Millionen Transistoren. Dies erklärt den sparsameren Umgang mit Strom, nutzen doch
vergleichbare Prozessoren heutzutage mehr als eine Milliarde Transistoren.

Das IBM Entwicklungszentrum Böblingen war laut Angaben des Herstellers federführend bei der
Entwicklung des Cell/B.E.-Prozessors und des IBM Powerxcell. Die deutschen Experten seien auch die
ersten gewesen, die die Cell/B.E.-Technik in der QS-Bladecenter-Baureihe verwendeten.

"Energieeffizienz ist genauso wichtig wie die eigentliche Rechenleistung bei modernen
Supercomputern. So wie die Aufgaben für Supercomputer wachsen, wächst auf die Aufmerksamkeit auf
diesen Aspekt ihres Einsatzes", erklärte Dave Turek, Vice President Deep Computing bei IBM. Durch
jährliche Investition von rund sechs Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung habe IBM eine
umfangreiche Innovationsgeschichte im Bereich der Mikroprozessor-Energieeffizienz aufzuweisen.
Zudem habe IBM auch andere wichtige Themenbereiche unter dem Aspekt der Reduktion der RZ-Kosten und
des Energieverbrauchs vorangetrieben, erklärte Turek mit Blick auf die Cool-Blue-Kühltechnik und
all die Aktivitäten, die der gerne scherzhaft "Big Blue" genannte Branchenriese im Rahmen seines
Projekts "Big Green" angegangen ist.

Die jährlich publizierte Green-500-Liste erschien nun bereits zum dritten Mal auf
thegreen500.org. Sie bietet einen Rangliste der weltweit energieeffizientesten Supercomputer und
bietet damit eine nützliche Ergänzung zur Top-500-Supercomputerliste, die letzten Monat in Dresden
vorgestellt wurde. Allerdings darf man sich von solch einer Liste nicht dazu verleiten lassen, das
Thema Green IT rein auf den Einsatz effizienter Serverhardware zu beschränken. In einem RZ hat der
umweltgerechte Umgang mit Computing-Ressourcen noch eine Reihe weiterer wichtiger Aspekte. Diese
reichen von der zeitgemäßen RZ-Planung unter besonderer Berücksichtigung der Kühlung und Entwärmung
über Fragen der energieeffizienten Anwendungsentwicklung, verbrauchsgerechten
Ressourcenprovisionierung und sparsamen Datenhaltung bis hin zum Problem der wirtschaftlichen
Wärmerückgewinnung. Und dies gilt durchaus auch für RZs dieseits des Supercomputings.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+