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Kein Interesse an x86 und den anderen Sun-Servern

IBM ist nur an Suns Filetstücken interessiert

Inzwischen gibt es weitere Hinweise auf den bevorstehenden Deal zwischen IBM und Sun. Danach ist IBM nur an der Software und den Services interessiert - nicht jedoch an der Hardware. Ein Grund dafür könnten die kartellrechtlichen Bedenken einer solchen Übernahme sein.

Autor:Redaktion connect-professional • 19.3.2009 • ca. 1:45 Min

Nach letzten Informationen soll der Deal zwischen IBM und Sun am Montag bekannt gegeben werden.
In verschiedenen Blogs gibt es auch zunehmend Hinweise darauf, dass IBM vermutlich nicht das
gesamte Unternehmen kaufen wird, sondern nur Teile daraus. Vor allem an Suns Hardware-Geschäft soll
IBM kein Interesse haben.

Damit würden sich auch die bereits vielfach geäußerten Kartellbedenken in Wohlgefallen auflösen.
So meldete sich inzwischen die amerikanische Computer & Communications Industry Association zu
Wort: "Eine solche Fusion muss von der Kartellaufsicht sehr sorgfältig unter die Lupe genommen
werden, da in vielen Bereichen eine sehr hohe Monopolisierung entstehen würde", sagt deren
Vorsitzender Ed Black.

Maynard Um, Analyst bei UBS, sieht auch wenig Sinn in einer Zusammenlegung der Hardware, vor
allem nicht bei den Servern. "IBM hat doch eine komplette Serverfamilie – wozu noch die exotischen
Sparc-Systeme und die x86-Allerweltskisten?", fragt er rhetorisch.

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Auch bei den Highend-Tapes sehen viele keine Synergie-Effekte, außer einer Eliminierung der
Sun-Angebote und dem anschließenden Versuch einer Kundenübernahme.

Verschiedene Finanzanalysten sehen ebenfalls eine Reihe an Synergien – doch bei denen bedeutet
dieses Wort immer Entlassungen durch das Zusammenlegen von Abteilungen. "Das jeweilige
Zusammenführen der Verwaltungs- und Entwicklungs-Abteilungen sollte zu erheblichen Einsparungen
führen", schreibt Richard Gardner, Analyst der Citigroup in einer Researchnote. Das ist die übliche
Wall-Street-Formulierung für Massenentlassungen. Und diese würden vor allem am Hauptsitz von Sun im
Silicon Valley stattfinden.

So kristallisiert sich immer mehr heraus, dass das Hauptinteresse von IBM die Sun-Software ist –
vor allem Java. "IBMs Websphere basiert komplett auf Java, es ist nur allzu verständlich, dass IBM
mehr Kontrolle über die Weiterentwicklung von Java ausüben will", sagt Professor Michael Cusumano
vom Massachusetts Institute of Technology. Er glaubt, dass IBM die Java-Plattform vor allem
gegenüber Microsofts Entwicklungs-Tools aufmischen wird.

Doch Steve Ballmer ist da anderer Ansicht: "Falls IBM wirklich Sun kauft, dann ist das sehr gut
für uns, denn dann ist IBM für lange Zeit mit sich und der Integration beschäftigt – und diese Zeit
werden wir nutzen, um unsere Konkurrenzposition gegenüber IBM weiter auszubauen", sagte er am
Donnerstag auf einem Event in New York.

Genauso wie die vielen Industrieanalysten, sieht auch Ballmer viele Überlappungen zwischen IBM
und Sun. "Ich weiß nicht, was IBM mit dem Gemischtwaren-Laden anfangen will. Da muss doch einer
eine Liste gemacht haben, was wirklich für IBM sinnvoll ist – mich würde brennend interessieren,
was da drauf steht", war sein Kommentar.

Harald Weiss/CZ