Alles deutet auf eine harte feindliche Übernahme hin

Infiltration und Giftpille: Yahoo und Microsoft ziehen die Boxhandschuhe an

21. Februar 2008, 9:31 Uhr |

Nach dem weder bei Yahoo noch bei Microsoft eine Kompromissbereitschaft in den gegenwärtigen Übernahmegesprächen erkennbar ist, rüsten sich beide Lager für eine feindliche Übernahme, beziehungsweise für die Abwendung einer solchen Übernahmeschlacht. Microsoft macht keine Anstalten, sein Angebot von 31 Dollar pro Aktie zu erhöhen. Auch Bill Gates hat sich jetzt persönlich in die Übernahme-Diskussion eingeschaltet und das Angebot als "ausgesprochen fair" bezeichnet.

Analysten vermuten daher, dass Microsoft in den kommenden Tagen melden wird, dass man eine so
genannte Proxy-Übernahme anstrebt. Das heißt, man will über die Direktansprache der
Yahoo-Investoren das Board zu einer Zustimmung des vorliegenden Angebotes zwingen, oder in der
bevorstehenden Aktionärsversammlung wohlgesonnene Direktoren hineinwählen lassen, die dann im Sinne
von Microsoft entscheiden.

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Bis zum 13. März müssen die Vorschläge für die neuen Board-Kandidaten eingereicht werden. Das
ist wenig Zeit, um alle großen institutionellen Investoren intensiv anzusprechen. Andererseits sind
ein großer Teil der institutionellen Investoren bei Yahoo auch Großanleger bei Microsoft. Hierzu
zählen Capital Research, Barclays, State Street, Vanguard und Goldman Sachs. Zusammen halten sie
über 1,5 Milliarden Microsoft-Aktien – das ist weitaus mehr als die Anteile von Bill Gates und
Steve Ballmer zusammen haben.

Yahoos Board gilt auf Grund besonderer Wahlstatuten als besonders einfach zu übernehmen und so
versucht man bei Yahoo im Eilverfahren eine feindliche Übernahme abzuwehren. Beispiele dafür gibt
es genug – vor allem aus den Oracle-Akquisitionen der vergangenen Jahre.

Besonders beliebt ist es den Mitarbeitern und Kunden fürstliche Zahlungen in Aussicht zu
stellen, sollte das Unternehmen übernommen werden – bekannt ist das Verfahren als Poison Pill
(Giftpille). So hat Yahoo jetzt ein besonders attraktives Abfindungspaket angekündigt, sollte einem
Mitarbeiter nach einer Übernahme gekündigt werden.

Noch stehen die Details nicht fest, aber erfahrungsgemäß sind solche Angebote extrem attraktiv,
schließlich ist es kein eigenes Geld, dass das Unternehmen hier verspricht, sondern das Geld der
neue Eigentümer, das dieser quasi als zusätzlichen Kaufpreis zu zahlen hat. Außerdem relativieren
diese Zusatzkosten die Aussage von Microsoft, dass man nach einer Übernahme von Yahoo rund eine
Milliarde Dollar damit einsparen kann, dass man "Überlappungen abbaut".

Harald Weiss/CZ/pk


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