CRN: Worauf müssen IT-Unternehmen bei der Implementierung achten?
Schenkluhn: Das Internet der Dinge erfordert technische Brücken zwischen den verschiedenen IT-Welten: den Embedded Systems, der Unternehmens-IT, der Consumer-IT und nicht zuletzt der Cloud. Genau hier kommt Software als wesentlicher Treiber und Transformator ins Spiel. Dabei ist Software nicht gleich Software: die Paradigmen und Technologien der Software-Entwicklung unterscheiden sich ganz erheblich: in den Welten der Embedded Software (geprägt durch Programmiersprachen wie C/C++ oder gar Assembler), der traditionellen Enterprise Software (beispielsweise geprägt durch ERP-Systeme und Datenbanken) und der in der Cloud realisierten, weitgehend offenen und damit hochdynamischen Internet-Software. Im Internet der Dinge müssen alte und neue Software-Welten kooperieren, um eine sehr komplexe Funktion für den Benutzer einfach erlebbar zu machen!
CRN: Wie wichtig schätzen Sie Kooperationen und Partnerschaften zwischen IT- und nicht –IT-Firmen bei der Umsetzung ein?
Schenkluhn: Ökosysteme sind für uns ein zentraler Bestandteil des IoT. IT-basierte Dienstleistungen können in der Regel nur in Partnerschaft mit weiteren Firmen, die Teil-Dienstleistungen beispielsweise den Betrieb eines IT-Cloud-Services oder die Abwicklung von Zahlungsvorgängen per Internet anbieten, sinnvoll realisiert werden. Gerade für Firmen, die bisher wesentliche Teile der Wertschöpfungskette fast ausschließlich alleine oder in statischen Lieferanten-Einkäuferbeziehungen realisierten, sind neue, flexible und partnerschaftliche Beziehungen mit unterschiedlichen Playern im Internet-Ökosystem eine neue Herausforderung – und deren Bewältigung letztendlich auch einen Erfolgsfaktor.
CRN: Arbeitet Bosch mit Partnern zusammen?
Schenkluhn: In der vernetzten Fertigung agiert Bosch mehrgleisig, so sind wir beispielsweise Mitglied nicht nur in der deutschen Plattform Industrie 4.0, sondern auch im internationalen Industrial Internet Consortium. Bosch-Schraubtechnologie, Sensorik und IoT-Software werden zwischenzeitlich in zwei Testbeds des Industrial Internet Consortium mit Firmen wie Tech Mahindra, Cisco, National Instruments, Infosys, Intel und PTC erprobt.
CRN: Welche Strategie verfolgt Bosch bei der Umsetzung?
Schenkluhn: Ziel von Bosch ist es, Lösungen für die Bereiche vernetzte Mobilität, vernetzte Produktion, vernetzte Energiesysteme und vernetzte Gebäude anzubieten. Bosch ist in allen drei wesentlichen Bereichen des IoT aktiv: intelligente Dinge und Software-Plattformen wie auch Dienstleistungen und Anwendungen. Das Wichtigste im Vernetzungsgeschäft sind Software, Services und last but not least Sensorik. Bosch ist hier weltweit Marktführer: Schon heute arbeitet jedes zweite Smartphone mit Sensoren von Bosch.