Am 12. August will Intel auf der Siggraph-Messe in Los Angeles die Details zu seinem neuen Parallelprozessor Larrabee vorstellen, doch vieles davon wurde jetzt bereits bekannt.
Intels jüngste Ankündigung, demnächst einen Universal-Prozessoren auf den Markt zu bringen, der
sich auch für anspruchsvolle Grafik-Verarbeitung wie 3D-Rendering verwenden lässt, ist nicht nur
eine Kampfansage an Nvidia und AMD-ATI, sondern vor allem der Versuch mit Hilfe der erprobten
x86-Architektur massiv paralleles Computing auf den PC zu transferieren.
Aus den bisherigen Ankündigungen geht hervor, dass es sich bei der Larrabee um einen
Multi–Core- x86-Prozessor für grafische Anwendungen handelt. Die Instruktions-Pipeline für jeden
einzelnen Kern entstammt dem Pentium-Prozessor.
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/amd_bringt_teraflops-grafikkarten_auf_den_markt:/2008027/31566706_ha_CZ.html?thes=">AMD
bringt Teraflops-Grafikkarten auf den Markt
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/tesla_rechnet_mit_grafikpower:/2007027/31130944_ha_CZ.html?thes=">Tesla
rechnet mit Grafikpower
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/grafikchips_und_prozessoren_treffen_aufeinander:/2006047/30874687_ha_CZ.html?thes=">Grafikchips
und Prozessoren treffen aufeinander
Wie viele Kerne im Larrabee vereint werden ist bislang nicht bekannt, doch Experten schätzen,
dass es mindestens zehn pro Chip sein werden. Intel sieht den Einsatz des neuen Prozessors zunächst
in Highend-PCs, die bislang spezielle Grafikprozessoren von Nvidia oder ATI nutzen. Die ersten
Systeme mit Intels neuem Chip werden jedoch nicht vor Ende 2009, oder sogar erst Anfang 2010 auf
den Markt kommen.
Larrabee unterstützt Microsofts Direct-X und Open GL-Programmschnittstellen. Damit sollen
Heerscharen an Entwickler motiviert werden, ihre Grafikanwendungen für den Larrabee zu optimieren,
denn nur so lässt sich die Leistung des neuen Chips voll ausschöpfen.
Larrabee ist nämlich zum einen sehr einfach, in dem der Instruktionssatz den bekannten
x86-Befehlen entspricht, doch andererseits entsteht die besondere Grafikleistung erst dann, wenn
die vielen Kerne auch parallel angesprochen werden – und bislang ist die Adaption von parallelen
Prozessen bei den Anwendungsprogrammierern noch sehr gering. Intel-Techniker meinen jedoch, dass
sie einen Weg gefunden haben will, wie mit den weit verbreiteten Programmiersprachen C oder C++
auch leistungsstarkes Parallel-Processing möglich ist. Dies wäre ein Durchbruch, denn Nvidia und
ATI benötigen separate Programmiersprachen für ihre General-Purpose-Grafikprozessoren.
Wegen der unzureichenden Ausnutzung der parallelen Chip-Möglichkeiten haben die Intel-Ingenieure
Larrabee bislang nur im Bereich des technisch-wissenschaftlichen Highperformance-Computing gesehen,
wo es schon seit Jahren Anwendungsprogramme für massiv parallele Verarbeitung und Vektor-Processing
gibt. Doch jetzt will Intel diese Technologie offensichtlich auch in die Welt der PCs einführen. So
soll Larrabee ebenfalls über einen Vektorprozessor verfügen, so wie es ihn bislang nur bei
speziellen Grafik-Workstations oder in den Supercomputern gibt.
"Der Markt verlangt heute nach einer Zentraleinheit, die sich einheitlich für Grafik und
allgemeine Datenverarbeitung programmieren lässt", sagt Intel-Ingenieur Larry Seidler. Dem stimmen
auch die ersten Analystenkommentare zu: Sollte es Intel mit Larrabee tatsächlich gelingen diese
bislang gegensätzlichen Aufgaben auf einem Chip und mit einer der gängigen Programmiersprachen
universell zu lösen, wäre dies ein Meilenstein in der zukünftigen Prozessor- und Anwendungswelt",
sagt John Spooner, Analyst bei Technology Business Research.
Harald Weiss/CZ/pk