Nach dem großen Green-IT-Rummel auf der CeBIT lassen zahlreiche Anbieter wie auch Service-Provider nützlicherweise ihren großen Worten auch Taten folgen. Auf der Hersteller-, Service-Provider- sowie Webhoster-Seite geht es dabei vor allem um Stromersparnisse im Rechenzentrum sowie um die Vermeidung von Reisekosten durch internetgestützte multimediale Zusammenarbeit (Collaboration), immer öfter aber auch um den Bezug von Strom aus umweltschonender, weil regenerativer Erzeugung. Dabei vergessen die IT-Hersteller natürlich nicht zu erwähnen, wie umweltfreundlich und energiesparend die eigenen Produkte sind.
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http://llschnuerer.cmpdm.de//kn31550216">Analyst: Unternehmen sollten
Green-IT-Richtlinien einführen
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http://llschnuerer.cmpdm.de//kn31555907">Modulare Minirechenzentren sollen
Energieverbrauch halbieren
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http://llschnuerer.cmpdm.de//kn31545087">BT will seine CO2-Emissionen weltweit um 80
Prozent verringern
So hat sich Netzwerkprimus Cisco zum Ziel gesetzt, seine Treibhausgasemissionen weltweit bis
2012 um ein Viertel zu reduzieren, wie Cisco-Chef John Chambers auf der Konferenz Cisco Live in
Orlando, Florida verkündete. Der Ausstoß soll von 724.000 Tonnen 2007 bis 2012 auf 543.000 Tonnen
sinken.
Auch die deutsche Niederlassung will da nicht hintanstehen: "In Deutschland konnten wir durch
verstärkten Einsatz von Collaboration Tools wie Telepresence und Webex bereits im ersten Halbjahr
dieses Geschäftsjahres unsere Flugreisen um 18 Prozent reduzieren", erklärte Michael Ganser,
Geschäftsführer von Cisco Deutschland und Vice President für Europa. Reisen verursachen laut Cisco
weltweit rund 27 Prozent der hauseigenen CO2-Emissionen. "Im Rahmen unserer Initiative wechseln wir
zum Beginn unseres neuen Geschäftsjahres ’09 zudem zu regenerativen Energiequellen", so Ganser
weiter. "Höhere Strompreise kompensieren wir durch IT-gestützte Energieeinsparungen."
Für solche Einsparungen setzt Cisco nicht zuletzt auf hauseigene Collaboration-Werkzeuge. Cisco
habe weltweit bereits über 17.300 persönliche Treffen durch Telepresence-Konferenzen eingespart.
Zudem seien in der deutschen Zentrale in Hallbergmoos 68 Prozent der 300 Mitarbeiter "Mobile
Workers" und greifen als solche ortsungebunden, also auch vom Home Office aus, auf ihre
Informationen zu. Dieser Ansatz spart physische Arbeitsplätze im Gebäude und somit Kosten für
Heizung wie auch für das Pendeln. Allein in dieser Niederlassung will Cisco bis 2012 über 1.500
Tonnen CO2 einsparen.
Dieses Jahr plant Cisco, weltweit 460 Millionen kWh aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Damit
zähle das Haus zu den größten Einkäufern erneuerbarer Energie.
Bei der Produktentwicklung legen die Hersteller inzwischen großen Wert auf Nachhaltigkeit im
Produktdesign, energieeffiziente Produktionsverfahren und Stromspar-Features für den Betrieb der
Geräte. Bei Cisco soll zudem eine "Automated Managed Power System" garantieren, dass nicht benutzte
Geräte heruntergefahren werden. Zudem habe die diesjährige Hausmesse Cisco Expo als papierlose
Veranstaltung im Vergleich zur Expo 2007 rund fünf Tonnen Papier eingespart.
Netzwerkspezialist SMC wiederum meldete stolz, die hauseigenen Produkte stimmten nicht nur voll
mit den RoHS-Richtlinien und WEEE-Forderungen der EU, China und Korea überein, sondern zudem habe
man vor, die gesamte Produktlinie weltweit auf diese Standards auszurichten. SMC betont, das eigene
Engagement, energieeffiziente und umweltfreundliche Netzwerklösungen zu liefern, gehe bereits auf
das Jahr 2003 zurück, und laut einer Instat-Untersuchung liege man auf Platz zwei bei den
energiesparenden Switches.
Server- und PC-Hersteller Dell beabsichtigt bekanntlich, das grünste Technikunternehmen der Welt
zu werden. Nun meldete Dell, als erstes IT-Unternehmen das
80-Plus-Gold-Zertifikat für Servernetzteile
erhalten zu haben. Dieses Zertifikat erhalten nur Netzteile mit mindestens 92 Prozent Wirkungsgrad.
Dies erlaubt Herstellern und Kunden, Netzteile auf Basis der Kriterien von
Energy Star und der
http://www.climatesaverscomputing.org">Climate Savers Computing
Initiative zu vergleichen. Das neue Netzteil erfülle somit bereits jetzt die ab dem 1. Juli
2009 vorgeschriebenen Climate-Savers-Ziele für Server.
Seit Kurzem bietet Dell zudem stromsparende 80-Plus-Silber-zertifizierte Netzteile für Desktops
an. Für das 80-Plus-Silber-Zertifikat müssen Netzteile rund acht Prozent energiesparender arbeiten
als in der Energy-Star-4.0-Richtlinie vorgesehen und drei Prozent effektiver sein, als es der
kommende Energy Star 5.0 vorschreibt.
Dell verfolgt das Ziel, den CO2-Ausstoß seines weltweiten Geschäftsbetriebs bis Ende 2008 als
weltweit erstes Technikunternehmen vollständig zu "neutralisieren", also durch Einsparmaßnahmen und
Investitionen in Regenerationsprojekten auszugleichen, was zunehmend Verbreitung findet,
insbesondere bei US-Anbietern. Dell spare durch Verbesserungen in seinen Fertigungsstätten und ein
weltweites Power-Managementprogramm jährlich bereits knapp 20.000 Tonnen CO2.
Auch der deutsche Service-Provider Easynet verstärkt sein ökologisches Engagement: Ab sofort
werden laut Easynet die beiden Hamburger Rechenzentren sowie die Bürogebäude der
Deutschlandzentrale mit regenerativer Energie versorgt. Lieferant für den "grünen" Strom ist die
baden-württembergische Naturenergie. Unabhängige Fachleute des TÜV Nord garantieren dabei, dass der
gesamte Energiebedarf aus Wasserkraftwerken gedeckt wird. Dadurch vermeide Easynet einen
CO2-Ausstoß von mehr als 3.000 Tonnen pro Jahr. Dies entspreche einer Aufforstungsfläche von rund
330 Hektar oder rund 470 Fußballfeldern. Zudem lege Easynet Wert darauf, dass seine Rechenzentren
energieeffizient konstruiert sind und die Serversysteme energiesparend arbeiten. Die
Geschäftsreiseaktivitäten wolle man gruppenweit reduzieren, ebenfalls unter Einsatz einer
hauseignene Videokonferenzlösung.
Auch SITA, weltweit tätiger Anbieter von Kommunikationsservices für die Luftfahrtbranche, will
seinen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten: Das Unternehmen unterstütze als erster
Luftfahrt-IT-Anbieter das Aviation Industry Commitment to Action on Climate Change
(Selbstverpflichtung der Luftfahrtindustrie zu Maßnahmen gegen den Klimawandel). SITA-Chef
Francesco Violante rief die Branche zum Umdenken zugunsten klimafreundlicherer Wachstumspläne und
einer Reduktion des CO2-Ausstoßes auf.
Die genossenschaftlich organisierte SITA betreibt IT-Infrastrukturen und Kommunikationsservices
für die Luftfahrtindustrie, Transportunternehmen, Reiseveranstalter und Regierungsbehörden,
darunter Applikationen und Dienste für der Gepäck- und Schalterservice, den Flugbetrieb und die
Luft-Boden-Kommunikation.
Kürzlich hatte auch schon der international tätige Carrier BT, hierzulande vertreten als BT
Germany, angekündigt, seine Treibhausgasemissionen bis 2020 weltweit gegenüber 1996 um 80 Prozent
senken zu wollen. Dr. Chris Tuppen, BTs Director of Sustainable Development, hat vor diesem
Hintergrund ein neues
Modell vorgestellt, das die Kalkulation
wirtschaftlichen Wachstums auf Unternehmens- oder nationaler Ebene mit Emissionsreduktionen
verknüpft.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner