Die Vorteile der Virtualisierung im Rechenzentrum - Kostensenkung, Flexibilität und Energieeinsparung - schöpfen erst wenige Unternehmen aus. Der Grund: Sie haben das Management krass unterschätzt. Tools helfen nur eingeschränkt weiter, denn die wenigsten erfüllen die komplexen Anforderungen.
Anwender richten viele Fragen an Forrester zum Thema IT-Service-Management. Doch kein Thema
interessiert sie derzeit so brennend wie Best Practices zur Virtualisierung. "Der Fokus verlagert
sich von der Technik selbst hin zu den besten Wegen, Virtualisierung einzusetzen und zu nutzen
sowie den erwarteten Return on Invest vor allem hinsichtlich Performance und Green IT zu
realisieren", so Analyst Jean-Pierre Garbani. Dabei lande man schnell beim IT-Service-Management: "
Denn die Virtualisierungstechniken werfen viele neue Management-Probleme auf."
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machen Rechenzentrums-Administration komplizierter
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/virtualisierung_ueberfordert_it-capacity-management:/2009005/31954704_ha_LL.html?thes=&tp=/themen/it-management">Virtualisierung
überfordert IT-Capacity-Management
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und Configuration-Management mit Auswirkungsanalyse
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Realtech präsentiert "Dependency Walker"
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zwischen Nutzen und Komplexität
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Universe: HP untermauert ehrgeizige Softwareziele
Gartner-Experte Rene Millman geht noch einen Schritt weiter: "Die Kosten der
Infrastrukturverwaltung steigen durch die Virtualisierung und liegen über dem, was die Unternehmen
erwartet haben."
EMA-Analyst Andi Mann zieht den Vergleich zu anderen tiefgreifenden IT-Veränderungen: "Wie bei
allen IT-Revolutionen realisieren die Unternehmen erst nach einem unglaublichen Anstieg
nicht-gemanagter Implementierungen den Bedarf eines robusten Virtual-System-Managements – kurz VSM."
Die Krux: Die traditionellen Tools – etwa der vier großen Management-Anbieter BMC, CA, HP und
IBM – erfüllen die Anforderungen virtueller Umgebungen nicht. Und viele Disziplinen gestalten sich
hier wesentlich schwieriger als bisher: An erster Stelle steht laut Mann das
Sicherheitsmanagement.
Auf Rang 2 und 5 rangieren das Problem- und das Incident-Management: In virtuellen Umgebungen
ist es weitaus schwieriger, auftauchende Incidents zu identifizieren sowie die darunter liegenden
Probleme zu lösen.
Auf dem dritten Platz steht das Capacity-Management. Mann: "Ohne Einblick in die tatsächlichen
Anforderungen des Business tendieren viele IT-Organisationen dazu, zusätzliche Ressourcen
anzuhäufen, um nicht in Performance-Probleme hineinzulaufen. Oder aber sie setzen willkürlich
niedrige Limits bezüglich der nutzbaren Kapazitäten, um Probleme zu vermeiden. Damit unterwandern
sie aber die Ziele der Virtualisierung, nämlich Konsolidierung, Effizienzsteigerung und
Kostenreduzierung."
EMAs Liste wird komplettiert vom Configuration-Management. Laut Mann werden häufig wahllos
virtuelle Images erstellt, da es anders als bei physischen Servern nur wenige arbeitstechnische
Hürden wie Hardwarekauf und Installation gibt. "Das Configuration-Management ist daher wichtig, um
das Ausufern von Virtual Machines sowie Sicherheits-, Governance-, Risiko- und Compliance-Ausfälle
zu vermeiden", sagt Mann.
Insgesamt stufen die Anwender laut einer EMA-Umfrage aus dem vergangenen Jahr von 15
VSM-Disziplinen 14 als schwieriger ein als zwei Jahre zuvor; nur das Provisioning von
Betriebssystemen falle leichter. Das liegt laut Mann aber nicht an fehlenden Tools: "Die
Unternehmen sind nicht vorbereitet auf die zunehmende Komplexität und realisieren erst jetzt die
damit verbundenen Schwierigkeiten." Er sieht die Gründe für die Komplexität an drei Fronten:
* Plattformen: Mehr als drei Viertel wenden Virtualisierung auf mehr als einer
Betriebssystemplattform an.
* Techniken: Gerade einmal sechs Prozent konzentrieren sich auf die Virtualisierung von Servern
oder Betriebssystemen oder Anwendungen.
* Hersteller: 90 Prozent haben Produkte mehrerer Anbieter von Virtualisierungstechniken im
Einsatz, im Durchschnitt sind es vier.
Erschwerend kommt laut EMA hinzu, dass es in vielen Unternehmen an der notwendigen Expertise für
VSM mangelt. Ein Viertel sagt klipp und klar, dass ihre Mitarbeiter nicht genügend Know-how dafür
haben.
Und schließlich erweist es sich als Tücke, dass virtuelle Server auf absehbare Zeit ihre
physischen Kollegen nicht ersetzen werden. Bei den Management-Tools für x86-Server gibt es laut
Gartner derzeit erst eine geringe Integration der beiden Welten.
Analysten rechnen aber, dass sich dies mittelfristig ändert, denn die großen Vier im
System-Management-Umfeld integrieren zunehmend VSM-Funktionalität in ihre Produkte. Zudem gibt es
laut Millman eine Vielzahl neuer Tool-Anbieter auf dem Markt, insgesamt zählt er mehr als 100. "
Doch keiner bietet ein komplettes Set an Funktionalitäten für die Servervirtualisierung an."
Mann pflichtet ihm bei: "Natürlich gibt es Ausnahmen, aber grundsätzlich weisen VSM-Tools heute
signifikante Mängel auf." Er führt Statistik: Nur ein Viertel der Produkte taugt für gemischte
physische/virtuelle Umgebungen. Erst 20 Prozent adressieren die gesamte Dreifach-Komplexität aus
Plattformen, Techniken und Herstellern. Und nur 14 Prozent versetzen die IT in die Lage, die
Lieferung der IT-Services mit den Geschäftszielen abzugleichen.
Sabine Koll/wg