92 Prozent der IT-Jobs werden sich aufgrund von Fortschritten in der KI stark oder mäßig verändern. Einsteiger und mittlere IT-Fachkräfte sind davon besonders betroffen: 40 Prozent der Positionen auf mittlerer Ebene und 37 Prozent der Einstiegsjobs ändern sich stark.
In allen IT-Jobs werden zukünftig grundsätzliche KI-Kenntnisse und KI-Ethik wichtiger. Jobs wie AI/ML Engineer, Data Scientist, Project Manager, Software Engineer oder UX Designer werden sich am stärksten verändern. Dies zeigt die Studie „The Transformational Opportunity of AI on ICT Jobs“. Sie wurde unter Führung von Cisco mit Mitgliedern des AI-Enabled ICT Workforce Consortium – Accenture, Eightfold, Google, IBM, Indeed, Intel, Microsoft und SAP – erstellt.
Die internationale Studie biete erstmals Einblick in die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf die 47 wichtigsten Jobs in der Informationstechnik (IT), so die Verfasser. Die Definition der wichtigsten IT-Jobs beruht auf Analysen der Jobbörse Indeed, die Teil des Konsortiums ist. Die Rollen wurden anhand der meisten IT-Stellenausschreibungen von Februar 2023 bis Februar 2024 in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden und den USA ausgewählt.
„Mit der Einführung von ChatGPT, Gemini, Midjourney und weiteren KI-Tools müssen sich ArbeitnehmerInnen auf veränderte digitale Arbeitsumgebungen vorbereiten. Das betrifft besonders IT-Jobs“, sagte Christian Korff, Mitglied der Geschäftsleitung von Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission Künstliche Intelligenz beim Wirtschaftsrat der CDU. „Wir müssen sicherstellen, dass die ArbeitnehmerInnen von den neuen Möglichkeiten der KI profitieren können. Gerade in den Bereichen KI-Kenntnisse, KI-Ethik und Prompt Engineering gibt es viel zu tun, auch in Deutschland, da diese Fähigkeiten in den meisten IT-Berufsfeldern zukünftig gebraucht werden.“
Zu den Ergebnissen zählen:
In allen IT-Jobs werden zukünftig Kenntnisse für KI-Ethik und allgemeines KI-Wissen wichtiger. Vor allem allgemeine KI-Kenntnisse sowie KI-Ethik und verantwortungsvolle KI werden in jedem Job an Bedeutung gewinnen. In zwei Drittel der Berufe wird Prompt Engineering wichtiger. Weniger relevant werden dagegen grundlegende Programmierkenntnisse (für 31 Prozent der Berufe), Erstellung von Inhalten und Datenmanagement (je 18 Prozent), Informationsrecherche (16 Prozent) sowie Dokumentationspflege und SQL (je 13 Prozent).
Laut der Studie sind drei Berufgsgruppen am stärksten von KI betroffen: „Testen und Qualitätssicherung“, „Design und User Experience“ sowie „Business und Management“. Jeweils zwei Drittel der Berufe bei Testen und Qualitätssicherung sowie Design und User Experience verändern sich stark. Mit 62,5 Prozent ist der Anteil bei Business und Management fast genauso hoch. Hier hat KI einen besonders starken Einfluss auf die Rollen wie zum Beispiel Business Analyst, Customer Service, Digital Marketing oder Projektmanager. Deutlich dahinter liegen mit jeweils einem Viertel der sich stark verändernden IT-Jobs Cybersecurity und Data Science. Am wenigsten Veränderung durch KI ist im Bereich „IT-Infrastruktur und Betrieb“ zu erwarten.
Konkret bedeutet das zum Beispiel: Im Bereich Cybersecurity ist das Berufsfeld des Information Security Specialist stark von KI betroffen. Auf Deutsch wird die Rolle oft als IT-Sicherheitsexperte bezeichnet. Die Hauptaufgabe besteht darin, Anzeichen für Sicherheitsrisiken, Schwachstellen und Angriffe zu erkennen. Mit Hilfe manueller und automatischer Analysen wurden dabei bisher Komponenten wie Software, Netzwerke, Firewalls oder Zugänge überprüft. Diese Kontrollen wird zunehmend KI übernehmen und auch automatisch Angriffe abwehren oder Sicherheitslücken schließen. Der Information Security Specialist muss zukünftig genau entscheiden können, welche Prozesse er automatisiert oder manuell freigibt.
Weitere IT-Berufe, die sich am stärksten durch KI verändern, sind etwa AI/ML Engineer, Business Analyst, Cloud Engineer, Data Scientist, Network and IT Automation Engineer, Product Design Engineer, Project Manager, Software Engineer und Tester sowie UX Designer. Die Job-Rollen Cybersecurity Analyst, Ethical Hacker und Soc Analyst Level 1 sind moderat von KI betroffen.
Die Mitglieder des Konsortiums weisen darauf hin, wie dringlich und wichtig ihre gemeinsamen Aktivitäten angesichts der Zunahme von KI in allen Bereichen der Wirtschaft sind. Dazu wollen sie Berufswege vor allem in Bereichen entwickeln, die immer stärker KI-Technik nutzen. Für alle beschriebenen IT-Jobs gibt es dedizierte KI-Trainings, die größtenteils kostenfrei zugänglich sind. Auf der Website des Konsortiums lassen sich so Trainings wie „Ethical Hacker“, „AI Security Nuggets“, „Cybersecurity Essentials“, „Prompt Engineering Skills“ oder „Cyber Threat Intelligence“ buchen.
Beispiele: Cisco will bis 2032 25 Millionen Menschen in Cybersicherheit und digitalen Fähigkeiten schulen. IBM will bis 2030 30 Millionen Menschen mit digitalen Fähigkeiten ausstatten, davon 2 Millionen im Bereich KI bis Ende 2026. * Intel will mehr als 30 Millionen Menschen bis 2030 im KI-Bereich weiterbilden, und Microsoft will 10 Millionen Menschen bis 2025 in digitalen Kompetenzen schulen und zertifizieren.
Lydia Logan, Vizepräsidentin, Global Education and Workforce Development bei IBM, sagte: „Die Ergebnisse dieses Reports verdeutlichen den hohen Bedarf an Fort- und Weiterbildung, insbesondere aufgrund des Aufstiegs von KI. Jetzt haben alle im IT-Sektor – von Studierenden über Mitarbeitende bis hin zu Unternehmen – die Daten, welche Arbeitsplätze sich verändern werden, wie sie sich verändern und was Einzelpersonen und Arbeitgeber tun können, um sich auf diesen Wandel vorzubereiten und auf dem sich entwickelnden globalen Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben.“