SOA ist zu teuer und zu kompliziert - Anwender bevorzugen Mashups

Mashups als Konkurrenz für SOA

11. September 2008, 22:58 Uhr |

Serena und andere Web-2.0-Experten sehen bei den Fachbereichen eine zunehmende Akzeptanz von Business-Mashups, die zu Lasten der Einführung einer serviceorientierten Architektur (SOA) geht. Andere Analysten sehen Mashups dagegen eher als eine sinnvolle Ausgabetechnik von SOA.

"Die Entwicklun von Anwendungssoftware ist immer noch zu zeitaufwändig, zu riskant und zu teuer"
, sagt Serena-Chef Jerry Burton. Vor allem wenn es darum geht, die immensen Datenbestände einer
Unternehmens-Software (ERP) schnell und User-gerecht auszugeben, würden die gegenwärtigen Verfahren
nicht ausreichen. "Bis solche Lösungen programmiert sind, hat sich die Fragestellung meistens
erledigt", so seine Einschätzung.

Die Lösung ist seiner Ansicht nach die Verstärkte Nutzung von Mashups. "Der große Vorteil von
Mashups ist der, dass sie sich vom Enduser ohne Kodierung und ohne Verständnis der technischen
Abläufe der jeweiligen Inhalte erstellen lassen. Mashups sind de facto ein neuer Abstraktionsgrad
in der Anwendungsprogrammierung, der endlich vom Enduser verstanden und deshalb immer stärker
angenommen wird", so Burton. Hierbei verweist er auf das jüngste Release von Serenas
Mashup-Composer, bei dem der User nur noch mit einfachen Point-und-Klicks leistungsstarke Mashups
komponieren kann.

Mashups werden bislang überwiegend bei der Ausgabe von speziellen Consumer-Inhalten, wie
Google-Maps, eingesetzt. Doch vor allem die Knowledge-Worker erstellen sich inzwischen mehr und
mehr Business-Mashups, weil diese schnell generiert werden können und sie ihnen ihre Arbeiten
erheblich erleichtern.

Forrester meint, dass der Markt für Enterprise-Mashups in den nächsten fünf Jahren auf über 700
Millionen Dollar ansteigen wird. "Das Potenzial für Business-Mashups ist gewaltig. Es ist nur eine
Frage der Zeit, bis dieser Markt boomen wird", sagt Forrester-Analyst Oliver Young.

Die Nutzung von Mashups für Business-Daten unterscheidet sich von den klassischen Portalen, den
SOA-BPM-Formen und den konfigurierbaren BI-Dashboards vor allem durch die Einfachheit der
Erstellung und den geringen Zeitbedarf – allerdings fehlt es vielfach an geeigneten Quellen, die
sich "mashen" lassen. "Es ist alles nur eine Frage der verfügbaren Mashup-Assets", prophezeit
Gartner-Analyst Anthony Bradley. "Sobald dieses Angebot ansteigt, werden sich auch die
Business-Mashups rasant ausbreiten."

Auch andere Softwareexperten sehen eine zunehmende Nutzung von Mashups, die mehr und mehr der
SOA-Welle Konkurrenz macht: "SOA und die zugehörigen BPM-Programme sind für viele Anwender immer
noch zu kompliziert", sagt Vince Casarez, Oracles Web 2.0 Guru. "Deshalb suchen sie nach neuen
Verfahren, mit denen sie ihre Informationsbedürfnisse schneller gelöst bekommen – und Mashups
bieten ihnen genau diese Möglichkeit."

IDC-Analystin Sandra Rogers sieht bereits einen solchen allgemeinen SOA-Rückzieher. "Es gibt bei
den Anwendern mehr Zustimmung für Mashups, da diese schneller zu brauchbaren Ergebnissen führen als
die aufwändigen SOA-Projekte,, die zunächst viel Geld und Zeit verschlingen", lautet ihre
Marktbeobachtung. Viele Anwender, die sich einst mit großem Hurra auf SOA gestürzt hätten, würden
ihrer Ansicht nach inzwischen ihren Focus verschieben und die SOA-Einbettung in das gesamte
IT-Konzept neu überdenken. "Diejenigen, die einst am lautesten nach SOA geschrien haben, sind heute
?mashier?", lautet ihre Einschätzung.

Andere sehen dagegen kaum eine Konkurrenz zwischen SOA und Mashup, sondern eine Ergänzung. "
Mashup ist eine hervorragende semantisch orientierte Technik, um SOA-Ergebnisse User-definiert zu
verknüpfen", sagte Bruce Henderson vom SOA Consortium auf seinem jüngsten Vortrag anlässlich der
SOA-Tagung in Ottawa.

Dies deckt sich mit der Einschätzung von Forrester-Analyst Young: "Mashups sind ein exzellentes
Ausgabevehikel für alle SOA-Services. Viele Mashup-Fans sind es nur deshalb, weil unter ihren
Mashups eine SOA-Plattform vorhanden ist."

Harald Weiss/CZ


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