Forrester: Investitionen in UC erreichen bis zu 500 Prozent ROI

Microsoft sieht rosige Zukunft für Unified Communication

21. Oktober 2007, 23:01 Uhr |

"Die Zeiten von lieferantengebundenen TK-Systemen sind endgültig vorbei. Vor uns liegt das Zeitalter von Unified Communication (UC), in der innovative Geräte, interoperable Anwendungen und eine standardisierte IT-Infrastruktur das Zusammenspiel von vielen TK-Lieferanten erlauben," meint Microsofts Chefarchitekt Bill Gates über den gegenwärtigen Wandel im Telekommunikationsmarkt.

Laut Forrester Research können Investitionen in UC gegenwärtig einen ROI von bis zu 500 Prozent bewirken und zählen damit zu den attraktivsten IT-Investitionen. "Der Grund für diesen hohen ROI ist, dass bereits viele Infrastrukturkomponenten für den Einsatz von UC in den Unternehmen vorhanden sind, und dass mit teilweise marginalen Zusatzinvestitionen immense Einsparungen möglich sind," so Forrester-Analyst Henry Dewing.

Microsoft setzt bei seinem UC-Angebot vor allem auf den neuen Office Communications Server und den Office Communicator, die beide reibungslos miteinander kommunizieren und dabei die Verbindung zu einer Person entsprechend seiner Wahl in Form von E-Mail, Sprache, Video oder Instant Messaging (IM) ermöglichen. "Kommunikation wird sich zukünftig nahtlos in den Arbeitsablauf integrieren, statt ihn zu unterbrechen," so Jeff Raikes, Chef von Microsofts Business Devision. Seiner Ansicht nach werden schon in drei Jahren weltweit 100 Millionen Menschen in der Lage sein per "Click and Communicate" in Verbindung zu treten.

Auch IDC-Analystin Nora Friedman meint, dass es vor allem um die Einbettung von Kommunikationsmöglichkeiten in die Standardanwendungen geht: "Sprachkommunikation muss ein fester Bestandteil der Business-Lösungen von SAP, Oracle und anderen werden, erst damit entstehen die viel gepriesenen Produktivitätsvorteile."

Das notwendige Know-how im Telekommunikationsbereich hat sich Microsoft inzwischen mit der "Innovative Communication Alliance" verschafft, in der unter anderen führende TK-Anbieter wie Ericsson, Mitel und Nortel vertreten sind. Nortel bietet beispielsweise fünf Softwareerweiterungen für Microsofts Communications Server an, um diesen besser mit bestehenden TK-Infrastrukturen zu verknüpfen. Ericsson hat dafür das Enterprise Mobility Gateway entwickelt, das auf die Voice-over-IP (VoIP) Funktion des Office Communications Server aufsetzt und ein Gateway ins Mobilfunknetz darstellt. Mitel will vorkonfigurierte Versionen dieses Servers auf den Markt bringen, der besonders die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen abdeckt.

Für die von Raikes angesprochene Videokommunikation kündigte Microsoft jetzt sein neues System Roundtable an. Dabei handelt es sich um ein Video- und VoIP-System, das einen 360-Grad-Rundumblick erlaubt und bei dem durch eine Vielzahl an Mikrofonen und Lautsprechern ein 360-Grad-Audioeffekt entsteht. Damit zielt Microsoft vor allem gegen Cisco, das mit seinem Videokonferenzsystem Telepresence derzeit sehr erfolgreich ist. Doch im Gegensatz zu den 100.000 bis 300.000 Dollar, die das Cisco-System kostet, gibt es Microsofts Roundtable bereits für 3.000 Dollar.

Die Konkurrenz zwischen Microsoft und Cisco gilt derzeit als das beherrschende Element im UC-Markt. "Microsoft betrachtet UC vom Desktop-Arbeitsplatz aus, wogegen Cisco vom Netz her kommt. Der Ausgang dieses Konkurrenzkampfes mit unterchiedlichen Ansätzen wird für die Zukunft des UC-Marktes entscheidend sein," glaubt Freedman.

Für Bill Gates, der inzwischen immer mehr die Rolle eines Futuristen einnimmt, ähnelt der Wandel vom klassischen Telefon zum modernen UC dem von der Schreibmaschine zur Textverarbeitung: "Wenn man in zehn Jahren in einem Film ein heutiges Telefon sieht, wird es einem genauso fremd erscheinen wie gegenwärtig der Anblick einer Schreibmaschine."

Harald Weiss/wg


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