Nortel fokussiert Forschung und Entwicklung auf LTE-Mobilfunktechnik

Nach Qualcomm räumt auch Nortel LTE bessere Chancen ein als Wimax

12. Juni 2008, 22:57 Uhr |

Nortel richtet seine Strategie im Bereich des Mobilfunks der vierten Generation (4G) neu aus. Im Mittelpunkt steht jetzt die Konzentration der Forschung und Entwicklung (F&E) auf den Technikansatz Long-Term Evolution (LTE).

"Teil unser 4G-Strategie ist die Fokussierung unser Forschungs- und Entwicklungsressourcen auf LTE und die zugehörigen Wireless-Applikationen", heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Man will die Entwicklung von LTE beschleunigen, denn laut Nortel steigt der Bedarf auf diesem Gebiet schneller als erwartet. "LTE bietet einen evolutionären Übergang auf ein schnelles, leistungsfähiges, mobiles Breitbandnetz, so wie es von vielen etablierten Providern gewünscht wird", sagt Nortels Präsident Richard Lowe.

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Die LTE-Technik bietet eine theoretische Leistung von bis zu 100 MBit/s im Download, 50 MBit/s im Upload und eine Latenz von nur fünf Millisekunden für jeweils 20 MHz. LTE kann in jedem Frequenzband von fünf MHz bis zu 200 Anwender parallel bedienen.

Aufgrund dieser Leistungsdaten haben die Mega-Provider Verizon, Vodafone und AT&T schon mehrmals lautstark ihre Forderungen an die TK-Industrie formuliert, diese solle den Wimax-Zug verlassen , um sich stattdessen auf die ihrer Ansicht nach zukunftsweisendere LTE-Technik zu konzentrieren.

Hintergrund dafür ist, dass die Mobilfunk-Provider mit Hochdruck eine größere Bandbreite einführen wollen, um endlich auch die Mobiltelefone mit "Rich Media", also multimedialen Angeboten - und den entsprechenden Werbeanzeigen - versorgen zu können. Bereits in zwei Jahren wollen einige von ihnen ein entsprechendes LTE-Netz in Betrieb haben. "Video- und Datenübertragungen drücken massiv auf die Bandbreite der bestehenden Netze, was einen Schub an Investitionen in die Infrastruktur auslösen wird", freut sich bereits Nortels CEO Mike Zafirovski.

Analysten sehen das ähnlich. "Die Provider haben erkannt, dass sie schneller auf 4G wechseln müssen, als sie es ursprünglich geplant hatten. Große Provider wie China Mobile, NTT Docomo und Verizon haben aggressive Pläne, und das ist sicherlich nur die Spitze des Eisbergs", so Yankee-Group-Analyst Phil Marshall.

Außer Nortel sieht auch der TK-Hersteller Qualcomm die größeren Chancen bei LTE. In einem Gespräch mit der Computer Zeitung hat deren Chef Paul Jacobs jüngst gesagt, dass Wimax keine Zukunft habe; "Bis das alles fertig ist und einwandfrei funktioniert, ist es obsolet geworden, denn HSDPA+ und LTE werden bis dahin mehr Leistung und einen besseren Service bieten."

Nortels Neuausrichtung erfolgt nur einen Monat, nachdem sich Time Warner, Google, Intel, Sprint und andere TK-Großkonzerne zu einer neuen Wimax-Allianz verschworen haben, die endlich das seit langem geplante US-Wimax-Netz aufbauen soll. Nortel war jedoch zu keiner Zeit als Lieferant für dieses Netz vorgesehen.

Nortel muss seine knappen Ressourcen stärker bündeln, denn in den beiden jüngsten Quartalen hat der Netzausrüster Verluste gemacht, und der Aktienkurs hat sich seit November 2007 praktisch halbiert.

Harald Weiss/wg


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