Ipswitch Whatsup Gold 12 im Test

Noch komfortabler überwachen

4. August 2008, 22:00 Uhr | Thomas Joos/wg

Whatsup Gold von Ipswitch ist vielen IT-Spezialisten als zuverlässige und im Vergleich zu anderen Lösungen günstige Überwachungssoftware für Unternehmensnetzwerke bekannt. Die aktuelle Version 12 bietet einige interessante Neuerungen.

Die Hauptaufgabe von Whatsup besteht in der Überwachung von Serverdiensten oder Anwendungen und der Benachrichtigung des Administrators im Fehlerfall. Die Überwachungslösung liegt in den Editionen Standard, Premium, Distributed und MSP vor. Diese unterscheiden sich hauptsächlich durch die integrierten Funktionen. Die MSP-Edition ist für Managed-Service-Provider gedacht. Dadurch können diese Unternehmen ihren Kunden auch die Netzwerküberwachung als Dienst anbieten. Bei der Standard-Edition handelt es sich um die kleinste Version, bei der zum Beispiel die neuen Webfunktionen von Whatsup 12 fehlen. Die Premium-Edition ist hauptsächlich für die Überwachung von Netzwerken mit einem einzelnen Standort gedacht, während die Distributed Edition auch mehrere Standorte überwachen kann. Neben der Echtzeitüberwachung beherrscht die Anwendung auch die Überwachung von Windows-Diensten, den Ereignisanzeigen von Windows, Syslog-Events und die Überwachung per SNMP oder WMI. Ein Vorteil der Anwendung ist, dass auf den überwachten Systemen kein eigener Agent installiert sein muss. So lassen sich auch Lastspitzen und der aktuelle Verbrauch von Systemressourcen überwachen.

Zur Überwachung spezieller Serverdienste wie SQL Server oder Exchange stehen Vorlagen zur Verfügung. Alle gesammelten Daten legt Whatsup in einer relationalen Datenbank ab. Für diesen Zweck ist in der neuen Version die SQL Server 2005 Express Edition im Lieferumfang enthalten. Auch die Erreichbarkeit von Webseiten (HTTP/HTTPS) lässt sich überwachen.

Systemverwalter können auf eine Vielzahl von Benachrichtigungsmethoden zurückgreifen: Neben dem obligatorischen Audiosignal und der E-Mail-Nachricht unterstützt Whatsup auch die Information per Pager, Handy und SMS. Geschäftskritische Dienste startet Whatsup nach einem Ausfall auf Wunsch automatisch, damit sie schneller wieder zur Verfügung stehen. Im Rahmen dieser Überwachung kann die Software auch Berichte und eine Übersicht des Netzwerks erstellen. Dazu sind zahlreiche Standardvorlagen enthalten.

In den Echtzeitübersichten des Netzwerks zeigt die Software, farblich unterteilt in so genannten Workspaces, den Status der überwachten Geräte und Applikationen an. Whatsup Gold ist auch in der Lage, das Netzwerk über einfach zu bedienende Assistenten nach Geräten zu scannen und diese automatisch in die Überwachungsliste einzutragen.

Neben Servern unterstützt Whatsup auch Router, Switches, Drucker und alle Netzwerkkomponenten, die per SNMP Daten liefern können. Router lassen sich zudem bezüglich Bandbreite und per Trendanalyse überwachen. Bereits in die Überwachung integrierte Geräte ordnet die Software in dynamischen Gruppen an. So kann sie zum Beispiel alle nicht erreichbaren Geräte auf einen Rutsch anzeigen. MAC-Adressen löst Whatsup zu IP-Adressen auf. So lassen sich einzelne Switch-Ports exakt den angeschlossenen Geräten zuordnen. Zur Verwaltung steht sowohl eine Weboberfläche als auch ein Windows-Client zur Verfügung.

Verwaltung und Leistungsmessung

Wie viele andere Überwachungslösungen bietet auch Ipswitch Whatsup keine Berechtigungsbibliothek. Da in vielen Unternehmen nicht immer jeder Systemverwalter auf alle Server zugreifen soll, wäre ein Berechtigungsmodell durchaus sinnvoll. Da dieses auch in der neuen Version fehlt, erhalten alle Administratoren Zugriff auf die Überwachungsdaten. Dies ist bei der Einrichtung durchaus zu berücksichtigen. Netzwerkansichten und -informationen stellt die Anwendung auch ein einem Webportal zur Verfügung, das netzwerkweit erreichbar ist, entsprechende Berechtigung vorausgesetzt.

Bereits nach der Installation stehen automatisch verschiedene Performance-Monitore bereit. Mit ihnen lassen sich Prozessorauslastung, belegter Plattenplatz, Arbeitsspeicher und die Netzwerkauslastung überwachen. Natürlich besteht auch die Möglichkeit, eigene Überwachungsaufträge zu erstellen, um die verschiedenen WMI- oder SNMP-Daten auszulesen und zu messen.

Zur Überwachung der integrierten Systeme verwendet Whatsup die so genannten "Monitore". Dabei unterscheidet die Software zwischen aktiver und passiver Überwachung. Bei der aktiven Überwachung fragt der Überwachungsserver gezielt Funktionen auf dem überwachten Computer ab, zum Beispiel die Erreichbarkeit per HTTP oder DNS. Passive Monitore führen keine Überwachung durch, sondern warten darauf, dass sich der überwachte Server meldet. Zu den passiven Monitoren zählen die Überwachung per SNMP-Traps, die Windows-Ereignisanzeigen oder Syslog-Events. Diese Monitore dienen hauptsächlich der kurzfristigen und zeitnahen Kontrolle der Verfügbarkeit überwachter Systeme. Die Leistungsmonitore überwachen die Dienste längerfristig und geben dadurch einen Überblick über die Auslastung der überwachten Ressourcen. Leistungsmonitore dienen daher in erster Linie der Trendanalyse oder Kapazitätsplanung.

Neuerungen in der Version 12

In Version 12 von Whatsup hat Ipswitch einige interessante Neuerungen integriert. Die Echtzeitanzeige des Netzwerkstatus ist besser konfigurierbar und lässt sich individuell an die jeweiligen Bedürfnisse des Systemverwalters anpassen. Mit der neuen Split-Second-Graphs-Funktion ist es möglich, ausführliche Informationen zu allen überwachten Modulen in Echtzeit anzuzeigen. Systemverwalter müssen für diese Funktion die aktuelle Ansicht nicht verlassen. Dies erleichtert die Fehlersuche erheblich, da der Administrator Probleme nach Zeiträumen geordnet zusammenfassen kann. Zusätzlich hat Ipswitch die Weboberfläche erweitert. Mit den beiden neuen Funktionen Web Task Manager und Web Performance Monitor kann der Systemverwalter von allen Systemen im Unternehmen aus betriebssystemunabhängig auf die Whatsup-Daten zugreifen.

Auch die SNMP-Tools hat Ipswitch erweitert. Administratoren verfügen damit über mehr Möglichkeiten, die SNMP-Daten von Netzwerkgeräten zu analysieren. Vor allem für die Überwachung von Cisco-Komponenten hat Ipswitch Einiges getan und insgesamt über 200 neue Überwachungsfunktionen (Management Information Bases, MIBs) integriert, die Daten per SNMP auslesen.

Version 12 deckt jetzt auch SMTP, POP3 und IMAP mit SSL/TLS-Verschlüsselung sowie SMTP-Authentifizierung ab. Windows Vista unterstützt die Version 12 zwar, allerdings noch nicht Windows Server 2008. Wer also auf den neuen Microsoft-Server setzt, muss auf ein Update warten. Damit die Überwachungsdaten vernünftig und übersichtlich dargestellt werden, empfiehlt der Hersteller eine Auflösung von mindestens 1024 x 768, besser 1280 x 1024 Pixeln zu verwenden.

Da die überwachten Server und Dienste bei der Netzwerküberwachung einiges an Daten zum Überwachungsserver übertragen, besteht durchaus die Gefahr von Datenspionage, wenn Unbefugte diese Daten mitschneiden. Vor allem bei der MSP-Edition laufen die Daten sogar über das Internet zum Service-Provider. Hier bietet Whatsup aber eine integrierte Verschlüsselung. Außerdem überträgt die Software nur aktuelle Zustandsänderungen über schmalbandige Leitungen, sodass sich der Bandbreitenverbrauch in Grenzen hält.

Ipswitch stellt eine 30-Tage-Testversion zur Verfügung, die sich sehr leicht installieren und einrichten lässt. Nach der Registrierung schickt der Hersteller einen Link mit der Download-Adresse für die Premium-Edition sowie einen Produktschlüssel zu, der 30 Tage lang funktioniert. Bei der Installation auf einem Computer, der bereits eine SQL-Server-Datenbank enthält, bricht der Setup-Assistent allerdings mit einem Fehler ab. Besser wäre hier eine entsprechende Meldung, bevor die Installation beginnt. Der Systemverwalter erhält dadurch nicht die Möglichkeit, eine andere Datenbank als die im Lieferumfang enthaltene auszuwählen.

Software wie auch Handbücher stehen ausschließlich in englischer Sprache zur Verfügung. Zwar sollten die meisten damit keine Schwierigkeiten haben. Insbesondere bei Problemen ist aber die Lektüre englischer Dokumenten für viele Anwender sicherlich umständlicher.

Die zu überwachenden Netzwerkgeräte lassen sich leicht einbinden, da der Assistent, der nach Geräten im Netzwerk sucht, bereits nach der Installation startet. Systemverwalter wählen an dieser Stelle aus, nach welchen Diensten der Überwachungsserver suchen soll, und ob er per SNMP oder einen IP-Bereich scannen soll. Natürlich lassen sich auch eine vorhandene Hosts-Datei oder die Informationen des Windows-Netzwerks einlesen.

Damit sich das Tool ordnungsgemäß authentifizieren kann, hinterlegt der Administrator die entsprechenden Benutzerdaten im Assistenten. Nachdem alle Geräte gesucht und integriert sind, steht die Überwachung bereit, und im Windows-Tool lassen sich leicht und effizient verschiedene Einstellungen vornehmen. Für den Zugriff auf die Weboberfläche dient beim ersten Zugriff der Benutzername "admin" mit dem Kennwort "admin". In produktiven Umgebungen sollte man diese Authenfizierung natürlich schnell ändern. Tritt bei überwachten Servern ein Fehler auf, führt der Überwachungsserver bestimmte Aktionen durch, die in den "Action Policies" festgelegt sind.

Mittelständische Unternehmen, die ihre Server und Netzwerkgeräte überwachen wollen, aber keine komplexen Prozessketten nachverfolgen müssen, sind mit Ipswitch Whatsup Gold 12 gut bedient. Auch wenn die Software ein Netzwerk hervorragend überwachen kann, müssen Systemverwalter viele Einstellungen zur Überwachung manuell vornehmen. Vor allem bei der Überwachung zusammenhängender Dienste, zum Beispiel von Datenbanken und ERP-System, helfen die Assistenten der Anwendung nicht. Hier gilt es, viel manuell nachzuarbeiten. Größere Lösungen wie der Microsoft System Center Operations Manager 2007, Tivoli oder HP Openview liefern hier zwar bessere Lösungen, sind dafür aber auch ungleich teurer. Der Preis von Whatsup 12 liegt zwischen 830 Euro für die Standard-Edition mit 25 überwachten Geräten und 13.000 Euro für die Premium, Distributed oder MSP-Edition und 2500 überwachte Geräte.

Info: Ipswitch Tel.: 001/781/676-5700 Web: www.whatsupgold.com


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