Barrierefreier Zugang zu Scannern, Druckern und Rechnern

Norm gibt Kriterien für behindertengerechte Bürogeräte an

29. Juli 2008, 22:57 Uhr |

Haben Sie heute schon Ihren Busfahrplan ausgedruckt, eine E-Mail versandt oder online eine Rechnung bezahlt? In einer Zeit, in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) für die Erfüllung der Routineaufgaben im häuslichen Bereich und im Büro immer wichtiger wird, soll die ISO/IEC-Norm 10779 sicherstellen, dass ältere Menschen und Personen mit Behinderungen nicht außen vor bleiben.

Die kürzlich erschienene Norm "ISO/IEC 10779:2008, Informationstechnik – Leitfaden für den
barrierefreien Zugang zu Bürogeräten für ältere Menschen und Personen mit Behinderungen" liefert
Vorgaben für die Konstruktion und die Bewertung von Büroeinrichtungen, um ihre Handhabung für
Personen mit Behinderungen oder mit vorübergehenden Beeinträchtigungen zu erleichtern.

"Dass Menschen mit motorischen Schwierigkeiten einen Drucker oder Scanner bedienen, ist
keineswegs selbstverständlich", sagt Atsushi Sakuai, Repräsentant des Komitees, das die Norm
erarbeitete. "Dies kann sich als großer Nachteil erweisen, da wir zur Erledigung alltäglicher
Aufgaben wie das Kopieren von Dokumenten, Drucken von Daten oder Versenden von Nachrichten per Fax
zunehmend auf Bürogeräte angewiesen sind."

Die ISO/IEC 10779 soll die Vorteile der Informationstechnik einem größeren Kreis von Nutzern
zugänglich machen. So können beispielsweise Tätigkeiten einer Person, deren Mobilität erheblich
eingeschränkt ist oder die Schwierigkeiten beim Heben von Lasten hat, von einem Bürogerät erledigt
werden.

"Obwohl natürlich nicht alle älteren Menschen Behinderungen haben, so treten doch Behinderungen
oder Einschränkungen in dieser demographischen Gruppe besonders häufig auf. Da der Anteil älterer
Menschen an der Weltbevölkerung stetig wächst, gelingt es nach der ISO/IEC 10779:2008, zwei Fliegen
mit einer Klappe zu schlagen, indem einerseits der barrierefreie Zugang sichergestellt wird, und
andererseits die Wirtschaft ihre Produkte einem größeren Nutzerkreis anbieten kann", erklärt
Sakurai.

Die Norm spezifiziert Vorgaben, die bei der Planung, Entwicklung und Konstruktion von
Bürogeräten (zum Beispiel Kopiergeräten, Seitendruckern und Multifunktionsgeräten) einzuhalten
sind. Die Festlegungen gelten für

– den Betrieb,

– die Anzeige (zum Beispiel auditiv),

– die mechanischen Bedienteile (zum Beispiel Lage, Form),

– die Terminologie (zum Beispiel allgemein verwendete Begriffe) und

– die Wartung, wie Pflege der Geräte und Teileaustausch durch den Nutzer.

Die ISO/IEC 10779:2008 umfasst ebenfalls Anforderungen an die Bewertung, Rückmeldung und
Benutzerbetreuung.

Es ist vorgesehen, diese von der International Organization for Standardization (ISO) und der
International Electrotechnical Commission (IEC) gemeinsam erarbeitete internationale Norm in
Verbindung mit dem Leitfaden ISO/IEC 71:2001, Leitlinien für Normungsgremien zur Berücksichtigung
der Bedürfnisse älterer Menschen und Menschen mit Behinderungen anzuwenden.

LANline/jos


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