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Experten sehen schwierige Aufgaben für Obamas CTO

Obama will eine "Google-aktivierte" Informationspolitik

Während noch immer nicht klar ist, wen sich Barack Obama als Chief Technology Officer (CTO) ins Weiße Haus holen will, steigt die Zahl der pessimistischen Prognosen über die Möglichkeiten des neuen Technikmanagers.

Autor:Redaktion connect-professional • 10.11.2008 • ca. 1:35 Min

Barack Obama hat sich erstmals mit seinen Wirtschaftsberatern getroffen, zu denen unter anderen
auch Google-CEO Eric Schmidt, Microsoft-CEO Steve Ballmer und Sun-Mitgründer Bill Joy gehören.
Dabei gab Obama weitere Details seiner geplanten elektronischen Regierungsführung bekannt.

So wünscht er sich eine Art "Google-aktivierte" Informationspraxis. Damit meint er, dass die
Öffentlichkeit auf die Datenbestände der einzelnen Ministerien und Behörden in einer
Google-ähnlichen Form zugreifen kann. Außerdem soll es einheitliche Ausgabeformate und -strukturen
geben. Die Koordination dieser Arbeiten soll der neue CTO übernehmen.

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Doch noch immer ist unklar, wen Obama dafür berufen will. Viele Namen werden seit einer Woche
für diese Position gehandelt, darunter sogar Eric Schmidt und Steve Ballmer. Während es
unwahrscheinlich ist, dass einer von diesen den Job annehmen wird, gelten die IT-Experten des
Transition-Teams, Sonal Shah und Julius Genachowski, schon eher als Anwärter auf diesen neuen Job,
den es erstmals im Weißen Haus geben wird.

Inzwischen warnen jedoch immer mehr Politikexperten vor zu hohen Erwartungen an diese Position. "
Die Regierung gibt zwar die IT-Budgets für die einzelnen Ministerien vor, aber sie hat keinerlei
Einfluss auf das, was damit geschieht, denn jedes Ministerium hat seinen eigenen CIO", so Dave
Farber, Professor für Informatik und Politik an der Carnegie Mellon Universität und früherer
Cheftechnologe bei der Kommunikationsbehörde FCC.

Hierbei verweist er auf einen Fall zu Bill Clintons Zeiten. Damals war er bei der FCC und bekam
von Vizepräsident Al Gore eine Einladung zu einer Strategiebesprechung. Seine Chefs bei der FCC
untersagten ihm jedoch eine Teilnahme mit dem Hinweis darauf, dass das Weiße Haus ihn nicht
vorladen kann und dass die FCC "eine unabhängige Behörde" sei. Erst als er die Einladung an seine
Privatadresse als Universitätsprofessor bekam, ließen ihn seine Chefs daran teilnehmen.

Folglich meint Farber, dass ein Regierungs-CTO nur als Generalist mit allgemeinen Vorgaben
fungieren kann. Trotzdem muss er ein hohes Maß an technischem Detailwissen mitbringen, da er sonst
nicht ernst genommen werde.

Harald Weiss/wg