Nicht erst seit dem Aufkommen der Netbook-Systeme ohne CD- oder DVD-Laufwerk kommen häufig Lösungen zum Einsatz, die über ein virtuelles CD/DVD-Laufwerk den Zugriff auf optische Medien ermöglichen. Die hier vorgestellte Software geht weit über ein derartiges Anwendungsszenario hinaus und kann die Medien auch über Netzwerke hinweg zur Verfügung stellen.
Nicht erst seit dem Aufkommen der Netbook-Systeme ohne CD- oder DVD-Laufwerk kommen häufig Lösungen zum Einsatz, die über ein virtuelles CD/DVD-Laufwerk den Zugriff auf optische Medien ermöglichen. Die hier vorgestellte Software geht weit über ein derartiges Anwendungsszenario hinaus und kann die Medien auch über Netzwerke hinweg zur Verfügung stellen.
Für die Musik- und Filmindustrie wandeln sich die „alten“ optischen Medien immer mehr zu Relikten, die kaum noch zum Einsatz kommen: Die Daten werden direkt aus dem Netz heruntergeladen oder befinden sich auf den Medien-Servern, von denen sie per Stream direkt zum Anwender wandern.
Bei der Installation und Verteilung von Software ist die Ablösung der optischen Medien noch nicht ganz so weit vorangeschritten. Dennoch veranlasst nicht zuletzt der vermehrte Einsatz von mobilen Systemen ohne entsprechende Laufwerke immer mehr Administratoren dazu, eine Lösung zur Virtualisierung der DVD- und CD-Medien in ihrem Netzwerk zu installieren. Zu den vielen Vorteilen dieses Ansatzes gehört es, dass sich die Medien auf diese Weise leicht zentral verwalten und administrieren lassen. Die Original-Datenträger müssen nicht durch die Firma von einem System zum nächsten getragen werden, können nicht verloren gehen und auch ihr Verschleiß reduziert sich deutlich.
Virtual CD gehört sicher zu den Veteranen, wenn es um die Emulation optischer Medien geht. So steht die vom Göttinger Softwarehaus H H-Software entwickelte Anwendung bereits in der Version 10 zur Verfügung. Neben der für alle aktuellen Produkte notwendigen Unterstützung für Windows 7 hat die Version aber noch eine ganze Reihe weiterer interessanter Features zu bieten. Uns interessierten dabei vor allem die Server-Version (Virtual CD Fileserver) und der so genannte Virtual CD Network Management Server (NMS). Neben diesen beiden Produkten steht auch die spezielle Version für den Microsoft Terminal Server in der aktuellen Version 10 zur Verfügung.
Im Testnetzwerk haben wir den Virtual CD Fileserver und den Network Management Server zusammen auf einem Windows Server 2008 R2 innerhalb einer Windows-Domäne installiert. Als Clients kamen verschiedene Windows-Systeme unter Windows 7 und XP sowohl als virtualisierte Rechner unter Hyper-V als auch als „echte“ Systeme innerhalb und außerhalb der Domäne zum Einsatz. Zusätzlich war auf einem Notebook eine Client-Variante als Standalone-Version installiert.
Die Installation lief erwartungsgemäß sowohl auf dem aktuellen Windows-Server als auch auf der Client-Plattform schnell und einfach ab. Die Anwendung bietet dabei auch auf dem Server (Bild 1) die von der Client-Version gewohnte Oberfläche (Bild 2). Dieser Oberfläche erhielt mit der Version 10 einen moderneren Windows-7-Look. Neben dem so genannten Virtual CD Starter, der die wichtigsten Aufgaben und die Dokumentationen zur Verfügung bereitstellt, erhält der Administrator auch auf der Server-Plattform ein Virtual-CD-Menü über ein Icon im Task-Tray des Rechners. An dieser Stelle haben die Entwickler aus Göttingen gute Arbeit geleistet, weil gerade dieses Menü in früheren Versionen von Virtual CD rettungslos überladen und schlecht einzusetzen war. In der aktuellen Version 10 finden sich hier zunächst nur die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten, während die weiteren Einstellungen in Untermenüs wanderten.
Netzwerkversion:
Fileserver mit Jukebox-Qualitäten
Scheint die Virtual-CD-Version für den Fileserver zunächst der Client-Version völlig zu gleichen, so zeigt sich bei näherer Betrachtung schnell, welche Vorteile sie bei einem Einsatz im Firmennetz zu bieten hat. Zu den wichtigsten Eigenschaften „unter der Haube“ gehört sicher die Bereitstellung der von Microsoft zertifizierten Treiber, die auch auf dem aktuellen Windows Server 2008 R2 eine gute Zusammenarbeit mit dem Betriebssystem gewährleisten.
Die Hauptaufgabe einer derartigen Anwendung besteht darin, den Client-Rechnern möglichst alle optischen Medien im Netzwerk transparent zur Verfügung zu stellen. Die Lösung unterstützt alle Formate bis hin zu den Blu-Ray-Disks (BD), die sie über Dateifreigaben im Netzwerk zugänglich macht. Dadurch muss auf den Client-Systemen keine zusätzliche Software installiert sein, und der Administrator kann die Zugriffsrechte in der gewohnten Art und Weise auf seinem Windows-Server regeln. Auch die Lizenzierung der Software kommt diesem Einsatzszenario entgegen: Eine Firma benötigt nur eine Server-Lizenz für jeden Windows-Server und kann so beliebig viele Client-Systeme mit diesem System bedienen.
Die Anzahl der optischen Medien, die von dieser Anwendung pro Server angeboten werden kann, gibt der Hersteller mit 5.865 an, was in der Regel auch für größere Datenbestände durchaus ausreichend sein dürfte. Um mit dieser riesige Zahl umgehen zu können, umfasst die Software eine Funktion, mit der ein Administrator größere Datenbestände einfach und übersichtlich publizieren kann. Der Hersteller nennt dies „Kollektion“. Sie erlaubt es, mehrere virtuelle Medien (es müssen mindestens zwei sein) zusammenzufassen. Das Resultat kann dann komplett in eines der virtuelle Laufwerk eingelegt und den Client-Rechner zur Verfügung gestellt werden: Die Anwender greifen dann auf die verschiedenen Images über einen Laufwerksbuchstaben zu, wobei sie die verschiedenen Images der Kollektion in Unterverzeichnissen finden.
Ein Kollektionsassistent (Bild 3) hilft dem Systemverwalter, die optischen Medien zusammenzufassen, die er als Sammlung veröffentlichen will. Auf diese Weise ergibt sich such die Zahl von 5.865 Medien: Theoretisch kann Virtual CD FS bis zu 23 virtuelle CD-Laufwerke einrichten. Dies gilt aber nur, wenn ein Server nur jeweils mit einem Diskettenlaufwerk, einem CD-Laufwerk und einer Festplatte ausgestattet wäre. Mit der Kollektion ist es möglich bis zu 255 virtuelle CDs zusammenzufassen, was bei 23 theoretischen virtuellen CD-Laufwerken eine ebenso theoretische maximale Anzahl von 5865 virtuellen Medien pro Server ergibt. Die Sammlungen legt das System dabei im UDF-Format ab. Auf diese Weise sind die in einer Sammlung zusammengefassten virtuellen CDs nicht durch die Einschränkungen behindert, die der Einsatz des Joliet-Formats beispielsweise bei der Länge der Dateinamen mit sich bringt.
Die Kollektionen unterliegen allerdings einigen Einschränkungen: So können nur Medien in diese Sammlungen aufgenommen werden, die nicht verschlüsselt sind und somit auch keinen Kennwortschutz tragen. Kann der Administrator normalerweise auch Images im ISO-Format oder solche, die Multisession-CDs enthalten, ohne Schwierigkeiten über ein virtuelles Laufwerk bereitstellen, so kann er diese Art von Medien nicht in einer Kollektion zusammenfassen. Der Assistent bietet jedoch bei der Zusammenstellung nur solche Medien an, die dem Programm bekannt sind und den zuvor geschilderten Kriterien entsprechen. So wurden in unserem Test die im gleichen Verzeichnis zu findenden ISO-Images folgerichtig nicht mit angezeigt, obwohl der Virtual-CD-Server an sich natürlich mit ihnen umgehen konnte.
Netzwerk Management Server
Als Ergänzung für die Virtual-CD-Produkte kommt als dritte Komponente der Netzwerk Management Server (NMS) hinzu. Sie erlaubt sowohl das Ausrollen als auch das Verteilen und Überwachen der Client-Stationen im Netzwerk. Wer beabsichtigt, die optische Medien in einem großen Netzwerk zu verteilen und dabei beispielsweise auch die Client-Versionen der Software verwalten und betreuen muss, findet hier die richtige Konsole für solche Aufgaben. Dabei wird neben der Verteilung der Client-Software auf die Systeme auch eine Verteilung der entsprechenden Lizenzen angeboten. Die Entwickler haben auch daran gedacht, die Einbindung in eine in der Regel bereits vorhanden AD-Struktur zu ermöglichen. Diese Integration kann gerade bei der Verteilung der Client-Systeme von großem Vorteil sein (Bild 4). In unserem Testnetzwerk zeigte es sich, dass die Software die Client-Systeme weitaus schneller und zuverlässiger fand, wenn die Erkennung über die AD-Einträge und nicht über das Netbios-Browsing ablief.
Das Ausrollen der Client-Version ist anschließend einfach zu bewerkstelligen: Über das Menü auf dem Client-System findet der Administrator unter den Virtual-CD-Programmen der Eintrag „Erzeugen eines Virtual Client Setups“. Damit legt er ein Verzeichnis an, in dem sich die Setup-Dateien befinden, die er dann – die nötige Anzahl an Client-Lizenzen vorausgesetzt – an seine Rechner im Netzwerk verteilen kann. Dabei kann der Administrator aber auch Einfluss auf die verteilten Programme nehmen: Will er beispielsweise den Anwendern auf den mobilen Systemen verbieten, die virtuellen Brennfunktionen einzusetzen, so kann er diese über Profile ein- beziehungsweise ausblenden.
Abgerundet werden die Fähigkeiten der Konsole durch die Möglichkeit, die auf den Client-Systemen installierten Versionen direkt zu kontrollieren (Bild 5). Mithilfe dieser Sicht kann der Systemverwalter sofort die Client-Systeme im Netzwerk untersuchen. Er erhält dabei unter anderem einen Überblick darüber, welches der Anwendersysteme über wie viele virtuelle Laufwerke verfügt und welche dieser Laufwerke freigegeben oder gesperrt sind. Auch die CD-Images, die sich in den Laufwerken befinden, kann er erkennen. Weiterhin kann er direkt auf alle Clients beziehungsweise deren virtuelle Laufwerke zuzugreifen und diese auch steuern. Mittels eines einfachen Rechtsklicks kann er dann zum Beispiel CDs und DVDs einlegen und auswerfen sowie virtuelle Laufwerk sperren und freigeben. Dabei steht ihm stets die Möglichkeit zur Verfügung, diese Aufgaben nur auf bestimmten oder auch auf allen Client-Systemen auszuführen.
Fazit
Unser Test konnte nur anreißen, welche Möglichkeiten dem Systemverwalter mit dem Einsatz dieser Lösungen zur Verfügung stehen. Sehr gut hat uns dabei gefallen, mit welcher Konsequenz Handhabung und Einsatz der Lösung von den Client-Lösungen auf die netzwerkweite Server-Installation übertragen wurden. Anwender, die schon bisher mit der Client-Version vertraut waren, kommen auf Anhieb auch mit der Server-Version zurecht. Als besonders gelungen ist bei der Server-Lösung die Idee der Kollektionen zu bewerten: Sie ermöglicht es, die Anwender schnell und einfach auch ohne spezielle Client-Lizenzen mit einer großen Anzahl von optischen Medien zu versorgen.
Wer ein großes Netzwerk mit vielen unterschiedlichen Windows-Clients mit dieser Software versorgen und dabei die volle Kontrolle sowohl über die Lizenzierung als auch über den Einsatz der Client-Versionen behalten will, sollte einen näheren Blick auf den Netzwerk Management Server werfen: Mit seiner Integration in Active Directory und den vielfältigen Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten ist er ein gut zu handhabendes Verwaltungswerkzeug, das all diese Möglichkeiten unter einer Oberfläche bereitstellt.