Beas Java-Applikations-Server wird Oracles "strategischer Java-Container"

Oracles Bea-Integration bereits sehr weit fortgeschritten

1. Juli 2008, 22:57 Uhr |

Nachdem die 8,5 Milliarden Dollar teure Übernahme von Bea durch Oracle im April abgeschlossen wurde, hat die neue Muttergesellschaft jetzt eine Roadmap für die weitere Integration und Einbindung von Bea Systems vorgestellt.

"Es wird keine Abstriche beim Support und beim Service geben – wir garantieren allen Bea-Kunden
einen vollen Investitionsschutz", versprach Oracle-Präsident Charles Phillips gleich zu Beginn der
Webkonferenz. Demnach soll kein Anwender zum Wechsel auf andere oder neue Programme gedrängt
werden.

"Mit Hilfe von SOA-Techniken können wir schon bald viele Synergien mit Beas und unseren
Produkten realisieren", meint Oracles Middleware-Chef Thomas Kurian. So soll mit Hilfe von Bea eine
vollständige Plattform zur Entwicklung und zum Deployment von SOA-Anwendungen entstehen.

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Dazu unterteilt Oracle die Bea-Produkte in drei Kategorien:

– Strategische Produkte, die mit gar keinem oder nur minimalen Aufwand direkt in die
Fusion-Plattform aufgenommen werden können.

– Beständige und angepasste Produkte. Hierbei handelt es sich um Produkte, die zwar inkrementell
in die Fusion-Plattform integriert werden, deren Originalversion aber noch mindestens für neun
Jahre weiterentwickelt und gepflegt werden soll.

– Maintenance-Produkte, die Bea bereits abgekündigt hat. Diese sollen noch für mindestens fünf
Jahre gepflegt werden. Ein Beispiel dafür ist Beas Beehive Applikations-Framework.

Am meisten überraschte jedoch die Ankündigung, wie es mit dem Bea Weblogic Server weiter gehen
wird. "Beas Java-Applikations-Server wird Oracles strategischer J2EE-Container", sagte Kurian
hierzu. So wurde diese Plattform bereits mit verschiedenen Java-Lösungen von Oracle integriert,
beispielsweise mit Oracle Toplink und Oracle Coherence.

Andere Integrationsprojekte betreffen die Vereinheitlichung der SOA-Techniken. "Mit dem
Verschmelzen des Oracle Enterprise Service Bus mit Beas Aqualogic Service Bus können wir schon bald
das Beste anbieten, was es auf diesem Gebiet weltweit gibt", meint Kurian. Hierzu gehört auch, dass
Beas Aqualogic Enterprise Repository jetzt ein Teil von Oracles SOA Governance Repository wird.
Hierzu wird Oracles Service Registry als einheitliche UDDI-gerechte Registry für die Registratur
und dem Publizieren von allen Services genutzt.

Beim Business Process Management (BPM) soll Oracles BPA (Business Process Analysis) mit Beas
Aqualogic BPM-Designer vereint werden, sodass ein einheitliches BPM- und BPEL-gerechtes
Metadatenmodell entsteht.

Für die Datenintegration ist Oracles Data Integrator das einheitliche Programm, und Oracles
BPEL-Prozess-Manager sorgt für übersichtliche Geschäftsprozesse. Die Event-Verarbeitung erfolgt
dagegen mit Beas Weblogic Event Server, der mit Oracles Complex Event Prozessor vereint wird.

Oracle will auch Beas Transaktionssoftware Tuxedo weiter ausbauen. "Tuxedo ist ideal für C-,
C++- und Cobol-Programme, und es ist ein exzellentes Tool für alle Anwender, die sich von ihrem
Mainframe verabschieden wollen", lautet Kurians Einschätzung.

Auch mit den Bea-Produkten für die Virtualisierung soll es voran gehen. "Wir werden am Ausbau
der J-Rockit Java Virtual Machine (VM) genauso hart arbeiten wie an Beas Hypervisor Liquid VM",
verspricht Kurian.

Bei den Portalen wird das Bea Weblogic Portal mit Oracles Webcenter Framework integriert. Für
das Identity-Management wird aus Beas Aqualogic Enterprise Security Oracles Entitlement Server,
womit sich Autorisierungsprozesse zentral erstellen und überwachen lassen.

In ersten Kommentaren äußerten sich die Oracle- und Ex-Bea-Partner positiv. "Ich bin sehr
zufrieden. Das gibt den Anwendern viele Auswahlmöglichkeiten", sagte direkt im Anschluss Sastry
Tauravi, Cheftechnologe beim amerikanischen Oracle-Distributor Bluenog.

Oracle will alle Partner und Kunden in den kommenden Monaten in 70 weltweiten Events über die
Neuerungen informieren. Das Programm soll bis zur Oracle Open-World Ende September in San Francisco
abgeschlossen sein.

Harald Weiss/pk/dp


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