Vor allem Long-Term Evolution (LTE) und Wimax gelten als Konkurrenten um den Rang der dominierenden Funktechnik der nächsten Generation. Wahrscheinlicher als ein Gewinner-Verlierer-Szenario ist jedoch ein ergänzendes Nebeneinander verschiedener Verfahren. Vom weltweit ersten LTE-Test mit mobilen Nutzern in einer Großstadtumgebung berichtete Nokia Siemens Networks (NSN) Ende vergangenen Jahres. Datenraten von mehr als 100 MBit/s über mehrere hundert Meter wertete das Unternehmen als eindeutigen Erfolg. Unabhängig davon hat sich das Marktforschungsunternehmen Gartner einige Monate zuvor schon auf LTE als dominierenden 4G-Standard festgelegt, und der Mobilfunkspezialist Qualcomm hat angekündigt, erste Muster von LTE-Chipsets Mitte 2009 auf den Markt zu bringen. "Mit Handys oder Datenkarten kann man also 2010 rechnen", so Siegmund Redl, Senior Director Business Development von Qualcomm.
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Wimax kommt, kommt nicht, kommt, ?
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beschleunigen
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und LG Electronics realisieren Mobilfunkgespräche mit LTE-Technik
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besteht Test
Wasser in den Wein der LTE-Euphorie gießt Dan Bieler, Director Consulting für den europäischen
Telecom-Markt bei IDC: "Die Technologie ist noch nicht voll ausgereift." Ein Standard könne
frühestens Ende 2008 verabschiedet werden.
Bieler erinnert auch an die geografischen Voraussetzungen für LTE und Wimax: "Wimax ist dort
stark, wo das Festnetz wenig ausgebaut ist." Das betrifft zum Beispiel Osteuropa im Gegensatz zu
Westeuropa, wo Bieler für LTE eine stärkere Position sieht.
Ultra Mobile Broadband (UMB) spielt noch eine untergeordnete Rolle: "Die Technologie bietet sich
als Update für Betreiber an, die bereits CDMA-Netze haben wie etwa in den USA, Asien oder
Südamerika", erläutert Qualcomm-Manager Redl. Dagegen macht mit Femtocell ein neues
Mobilfunkverfahren von sich reden: Diese kleine Basisstation für den Gebrauch im Home Office oder
in kleinen Unternehmen erweitert quasi die drahtlose Anbindung an das DSL-Netz für mehrere mobile
Endgeräte. Femtocell wurde jüngst auf dem Mobile World Congress in Barcelona heiß diskutiert. Große
Anbieter wie Vodafone und T-Mobile führen bereits Tests in Europa durch oder planen Modellversuche
für die nächste Zukunft.
Dass allerdings eine der Techniken in ein paar Jahren alleine auf dem Siegertreppchen steht,
erscheint eher unwahrscheinlich, so die Einschätzung der Analysten. "Denkbar ist die Konstellation,
dass Festnetzbetreiber ihr Netz mit Wimax ergänzen und so bisher DSL-unversorgte Regionen für
breitbandiges Internet erschließen", blickt Frank Heuer, Leiter des Competence Center
Communications bei Techconsult, in die nähere Zukunft. "Mobilfunk-Provider setzen gleichzeitig auf
LTE als Weiterentwicklung ihres Mobilfunknetzes." Für den Erfolg von MobiltTechniken im Umfeld
professioneller Anwendungen kommt es dagegen auf praktische Anforderungen an. Heuer: "Dazu zählen
insbesondere eine einfache Nutzung und Abrechnung sowie eine einheitliche Verfügbarkeit."
CZ/Hans-Thomas Hengl/wg